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Meir von Rothenburg (1215-1293)

Meier von Rottenburg (auch Meir ben Baruch genannt) war eine bedeutende Autorität in jüdischen Glaubens- und Rechtsfragen. Seine Grab in Worms ist Anlaufpunkt für jüdische Besucher aus aller Welt.

Einer der wichtigsten jüdischen Autoritäten

Meir, der aus einer Familie wichtiger Talmudgelehrter stammte, studierte in Würzburg, Mainz und Paris. In Paris erlebte er 1242 die öffentliche Verbrennung jüdischer Schriften, die sogenannte „Pariser Talmudverbrennung“. Sein Trauerlied darüber wird in den Synagogen bis heute an Tischa beAv, dem Gedenktag für die Zerstörung des Tempels, gesungen.

Nach seinen Studien lebte Meir mehr als 40 Jahre in Rothenburg ob der Tauber, wo er eine Jeschiwa mit 21 Zimmern, einem Lehrsaal und weiteren Einrichtungen in der Nähe des Kapellenplatzes gründete, die Schüler aus ganz Europa anzog. Während seiner Zeit in Rothenburg wurde Meir zu einer der wichtigsten jüdischen Autoritäten in halachischen Rechtsfragen, mehr als 1.500 Responsen haben sich erhalten. Erst nach dem Tod seines Vaters kehrte er um 1276 nach Worms zurück.

Als 1286 König Rudolf I. die jüdischen Gemeinden erneut als Kammerknechte (servi camerae) mit hohen Steuern belegte, kam es zu einer Auswanderungswelle nach Palästina. Meir, der die Auswanderung im Wesentlichen als spirituelles Erlebnis sah, wollte sich dieser mit seiner Familie anschließen, wurde aber noch vor dem Überschreiten der Alpen als Anstifter der Auswanderung von einem Apostaten denunziert, von Graf Meinhard von Görz verhaftet, an Rudolf I. ausgeliefert und zunächst in Ensisheim und später in Wasserburg am Inn eingekerkert.

Um die Steuerverluste durch die Auswanderung auszugleichen, forderte Rudolf I. von den jüdischen Gemeinden ein Lösegeld. Die Verhandlungen über eine Freilassung wurden von Meirs Schüler Ascher ben Jechiel geleitet, blieben aber trotz hoher Zahlungsangebote erfolglos, da Meir eine Zahlung selbst ablehnte, um keinen Präzedenzfall für die Verhaftung anderer Rabbiner zu schaffen.

Meir starb 1293 in Gefangenschaft. Erst 1307 konnte Meirs Leichnam durch den Frankfurter und vermutlich aus Wimpfen stammenden Kaufmann Alexander ben Salomon, genannt "Süßkind Wimpfen", für mehr als 20.000 Pfund Silber ausgelöst werden. Meirs Gebeine wurden in Worms auf dem jüdischen Friedhof "Heiliger Sand" beerdigt. Direkt neben ihm wurde Alexander ben Salomon begraben, der noch 1307 verstarb.

Die Grabsteine von Meir von Rothenburg und Alexander ben Salomon Wimpfen auf dem Heiligen Sand in Worms werden von jüdischen Besuchern aus der ganzen Welt aufgesucht.



(Quelle: Wikipedia)