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Worms um 1521

Die Bischofs- und Reichsstadt Worms war um 1521 - trotz Indizien für eine gewisse wirtschaftliche Stagnation - ein bedeutendes urbanes Zentrum in bester Lage am Rhein. Die Einwohnerzahl kann man nur schätzen, sie lag vermutlich bei etwa 6000 bis 7000 Einwohnern.

Worms um 1521, 3D-Rendering von FaberCourtial 
Worms um 1521, 3D-Rendering von FaberCourtial
Älteste Wormser Stadtansicht von Sebastian Münster, 1550, Bild: Stadtarchiv Worms 
Älteste Wormser Stadtansicht von Sebastian Münster, 1550, Bild: Stadtarchiv Worms
Worms um 1521 
Worms um 1521

Worms war als Sitz eines Bischofs, der auch um 1500 noch bedeutsame stadtherrliche Rechte beansprucht hat, eine stark geistlich geprägte Stadt mit sehr zahlreichen Stiften, Klöstern, Pfarrkirchen und Kapellen sowie einem machtvollen, sozial sehr differenzierten Klerus.

Gleichzeitig betonte der Stadtrat als städtische Obrigkeit seit dem späten 15. Jahrhundert immer stärker seinen Anspruch auf Herrschaft über die Stadt und ihre Bürger. Der Rat, der sich immer wieder innerstädtischen Konflikten um die Stadtherrschaft ausgesetzt sah (zuletzt gab es einen gewaltsamen Bürgeraufstand 1513/14), rekrutierte sich aus den führenden, vermögenden Familien der Stadt und lehnte sich in dem seit dem 14. Jahrhundert virulenten Streit mit Teilen der Geistlichkeit politisch an das Reichsoberhaupt, also den König bzw. Kaiser an. Indem man die Freiheit als Reichsstadt seit der Zeit um 1500 rechtlich und symbolisch verstärkt betonte, versuchte man, die Ansprüche des Bischofs auf die Stadt und den wachsenden Zugriff der der Stadt direkt benachbarten Kurpfalz auf Worms abzuwehren. In diesem Konflikt war der Rat durchweg erfolgreich und konnte recht weite Handlungsspielräume für eine eigene städtische Politik im Bündnis mit Nachbarstädten (v.a. Speyer, Straßburg u.a.) erreichen. Es galt dabei immer, das Wohlwollen des Kaisers zu erhalten, der die Stadt durch die Erteilung von Privilegien in ihrer Loyalität belohnte.

Nachdem bereits der Reformreichstag 1495 hier stattfand, wurde auch der mit Spannung erwartete erste Reichstag des noch jungen Kaisers Karl V. im Frühjahr 1521 dort angesetzt. Für die Verantwortlichen bzw. die Stadt Worms bedeutete der Reichstag eine enorme logistische Herausforderung, da allein die Quartierfrage für die Teilnehmer kaum lösbare Probleme aufwarf. Gleichzeitig wollte man die Bühne des Ereignisses nutzen, um seitens der Stadt den Status der Stadt als loyaler Reichsstadt zu betonen.