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12. - 13. Jh.

Die Wormser Fischerzunft wird gegründet. Die Bürgerrechte werden ausgebaut und gestärkt, Städtebünde geschlossen, Klöster gegründet, die neue Synagoge wird erweitert. Mehrmals wüten Brände in der Stadt und zerstören große Teile davon. Die Kaiser-Hochzeit 1235 im Dom zeugt von der großen Bedeutung der Stadt.

  • Hochmittelalter
    (bis 13. Jh.)
  • die Staufer herrschen
  • Gotische Baukunst (12.-14. Jh.)
  • zweiter Kreuzzug (1147-1149); fünf weitere folgen 
  • Beginn der Inquisition (Verfolgung von Hexen und Ketzern, 13. Jh.)
  • Ende der Kreuzzüge und der christlichen Herrschaft in Palästina (1291)
  • die Mongolen erobern
    Asien und Osteuropa (12./13. Jh.)
  • Inkas und Azteken in
    Mittel- und Südamerika
    (ab 13. Jh.)

1106/07
Bischof Adalbert trifft Bestimmungen über die Einrichtung und Besetzung einer Vereinigung von Fischern bzw. Fischhändlern mit Erbrecht für die Mitgliedschaft und einem Recht auf Zuwahl durch die Bürgerschaft der Stadt. Es handelt sich um eine der frühesten Beispiele für die Errichtung einer derartigen Zunft in Mitteleuropa.

1112 - 16. Okt.
Kaiser Heinrich V. bestätigt die von seinem Vater erteilten Zollprivilegien und erlässt den Wormser Bürgern das jährliche Wachtgeld.

1114 - 30. November
Aufgrund "jammervoller Klagen" verkündet Kaiser Heinrich V. das freie Erbrecht für alle, die in der Stadt leben oder dorthin kommen wollen, gleichgültig, ob die Ehepartner demselben Hofrechtsverband (Familia) entstammen. Dies bedeutete für die Bewohner die Beseitigung der schwersten Belastungen und Einschränkungen der persönlichen Freiheit.

1122 - 23. Sept.
Das Wormser Konkordat beendet die seit Papst Gregor VII. bestehende strittige Investiturfrage. Auf den Lobwiesen vor Worms kommt es auf Betreiben der deutschen Fürsten, die hier neben dem Kaiser als Repräsentanten des Reiches auftreten, nach längeren Verhandlungen mit den päpstlichen Legaten zu einer vertraglichen Vereinbarung über die Investitur der Bischöfe und Reichsäbte.

1141
Erste urkundliche Erwähnung des ca. 4 km westlich von Worms nördlich des Pfrimmtals gelegenen Leiselheim.

1147 - Dezember
Teilnehmer des zweiten Kreuzzuges in das Heilige Land passieren zusammen mit Bernard von Clairvaux Worms.

1156 - 20. Oktober 
Kaiser Friedrich I. soll der Stadt Worms einen Stadtfrieden verliehen und zur Sicherung desselben ein Gericht aus zwölf Ministerialen und 28 Bürgern eingesetzt haben. Tatsächlich handelt es sich um eine Urkundenfälschung vom Beginn des 13. Jahrhundert.

1165 - Sept.
Kaiser Friedrich I. stattet anlässlich eines feierlichen Hoftages zu Worms die Münzerhausgenossenschaft auf deren “gerechte Bitten” hin mit Privilegien, wirtschaftlichen und politischen Vorrechten aus. Der Bruderschaft werden ein bevorzugter Gerichtsstand und Steuervorteile zugestanden.

1174/75
Fertigstellung des Neubaus der Synagoge in romanischen Formen der Wormser Dombauhütte.

1180
Das städtische Friedensgericht, das sich bis gegen 1200 zu einem vierzigköpfigen Rat entwickelt, wird zum ersten Mal genannt.

1181 - 2. Mai
Die Gesamtweihe des Doms unter Bischof Konrad II. von Sternberg findet in Verbindung mit einer Reliquienübertragung aus dem Hochaltar in das Langhaus statt.

 

1184 - 3. Januar

Kaiser Friedrich I. Barbarossa erteilt der Bürgerschaft ein Freiheitsprivileg. Die Bürger der Stadt werden hinsichtlich des Erbrechtes und verschiedener Abgaben begünstigt. Die Urkunde gibt der Bildung einer städtischen Bürgergemeinde starken Auftrieb und wird inschriftlich am Nordportal des Domes angebracht.

1185/86
Durch eine Stiftung erhält das Wormser Judenviertel ein rituelles Tauchbad (Mikwe).

1192
Bischof Konrad II. findet in dem dem heiligen Laurentius geweihten Dom-Westchor neben Bischof Burchard, Erbauer des ersten Domes, seine letzte Ruhestätte.

1196/97
Die Stadt wird - wie archäologische Forschungen bezeugen - nach Osten erweitert.

1198
Das bis um 1500 verwendete Stadtsiegel mit dem Abbild des Stadtpatrons Petrus - bereits um 1184 gestochen - wird erstmals erwähnt.

 

Um 1208
Die Städte Worms und Speyer schließen einen Vertrag über die gegenseitigen Zollabgaben.

1212/13
Meir ben Joel stiftet mit Unterstützung seiner Frau Judith einen Anbau an die Synagoge, eine “Frauensynagoge”. Der im rechten Winkel nördlich an die eigentliche Synagoge angebaute Raum soll den Frauen zum Singen und Beten zur Verfügung stehen.

1221 - 10. Juni
Gegen Abend bricht am Marktplatz ein Feuer aus. Alle Kaufläden werden vernichtet, die Flammen greifen auf Häuserviertel am Neumarkt über sowie an der Hagenstraße und Wollstraße.

1221 - im Spätjahr
Hinter dem Bürgerhof bei der Nazariuskapelle (nördlich der heutigen Hagenstraße) gründen die Franziskaner ihre Niederlassung. Sie siedeln später in die Petersgasse (heute Peterstraße) östlich des Marktplatzes über. Das erste deutsche Provinzialkapitel soll bereits im Jahre 1228 in Worms gehalten worden sein. Bischof Heinrich stellt nach Beratung mit dem Domkapitel Teile der Kathedralkirche den Versammelten für den Gottesdienst zur Verfügung.

1226
Fünf Jahre nach dem Tod des heiligen Dominikus und elf Jahre nach der Ordensgründung kommen die Dominikaner (auch Predigerbrüder genannt) nach Worms. Während die beiden Bettelorden, Franziskaner und Dominikaner, bei Bischof und Geistlichkeit bald auf Widerstand stoßen, werden sie von der Bevölkerung positiv aufgenommen, da ihre Lebensform und die Ziele des Ordens den religiösen Bedürfnissen der städtischen Bevölkerung besser entsprechen als die herkömmlichen geistlichen Einrichtungen.

1231 - 10. Juli
In einem Hof in der Brotgasse bricht ein Feuer aus, wodurch die halbe Stadt bis zur Judenpforte hin niederbrennt.

1232
Die Bürgerschaft muss im Rahmen von Auseinandersetzungen mit Kaiser Friedrich II. ihr erstes, 1230 an der Hagenstraße errichtetes Rathaus (“domus que vocabatur communitatis”) abreißen und den Platz dem Bischof  überlassen.

1232 - 8. August
König Heinrich VII. teilt den Bürgern mit, dass er sich mit ihrem Bischof (Heinrich II. von Saarbrücken) versöhnt habe. Er löst sowohl den Rat als auch die Bruderschaften (fraternitates, Vorläufer der Zünfte) auf.

1233 - 27. Februar
Kurz nach 1230 kam es zwischen Bischof, Geistlichkeit und Stadt bei enger Interessenverflechtung mit dem staufischen Königtum zu Verfassungskonflikten um die Stadtherrschaft und Ratswahl. In der sogenannten 1. Rachtung (Vertrag zwischen Bischof und
Stadt) wird der Stadtfrieden wiederhergestellt. Bischof und Stadtgemeinde einigen sich über die Wahl des künftigen Ratsgremiums, das anstelle des 40-köpfigen Rats tritt. 

Bischof und Klerus ziehen von dem nördlich der ummauerten Stadt gelegenen Stift St. Cyriakus in die Stadt ein. In Anwesenheit des durch seine Glocke zusammengerufenen Volkes sowie des Klerus werden durch den Bischof auf dem Bischofshof vereinbarungsgemäß neun Konsuln ernannt, die sechs Ritter hinzuwählen. Der neue Rat und der Bischof schwören sich gegenseitig feierliche Eide.

 

1235
Kaiser Friedrich II. feiert mit Isabella von England Hochzeit in Worms. Ein Relief an der Stirnseite des heutigen Rathausvorbaus gegen den Marktplatz zu (Trauzimmer) erinnert an dieses Ereignis.

1235 - Juli
König Heinrich (VII.), abtrünniger Sohn von Kaiser Friedrich II, wird in Worms festgesetzt, von wo aus er über die Alpen nach Ampulien verbracht wurde (+ 1242).

1236/37
Bischof Landolf erhält den Auftrag, das Kloster Maria- bzw. Nonnenmünster, über dessen vorherige Ordenszugehörigkeit Unklarheit besteht, wegen sittlichen Verfalls der Klosterinsassinnen zu reformieren. Er unterstellt das Kloster der Regel des Zisterzienserinnen-Ordens.

1243
Bischof Landolf bestätigt die vom Andreasstift vorgenommene Übertragung der auf einer Anhöhe in der südwestlichen Vorstadt gelegenen St. Andreaskirche mit Kreuzgang und Friedhof an die Reuerinnen (Magdalenerinnen), die sich schon 1224 in Worms niedergelassen hatten. Sowohl der Bischof als auch die Bevölkerung hatten diese wohlwollend aufgenommen.

1243 - August
Kaiser Friedrich befreit die Bürger von Worms wegen ihrer treuen Dienste für das Reich für alle Zeiten vom Oppenheimer Rheinzoll. In einer weiteren Urkunde desselben Tages errichtet Kaiser Friedrich II. zu Worms eine jährliche Messe.

1254 - Februar
Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des staufischen Königtums und den drei rheinischen Erzbischöfen führen zu Konflikten, Unfrieden und Unsicherheit. Deshalb fühlen sich die Städte vor allen Dingen aus wirtschaftlichen Interessen veranlasst, den Landfrieden durch ein Bündnis zu sichern. Zunächst schließen sich im Februar die Städte Mainz und Worms zusammen, im April tritt Oppenheim hinzu. Am 13. Juli wird der Große Rheinische Friedensbund, der “Rheinische Städtebund”, gegründet. Erstmals wird ein gemeinsames Vorgehen gegen Friedensbrecher und gegen Zollburgen erwirkt.

1255 - 24. September
Graf Emich von Leiningen nimmt zwei Wormser Ratsherren gefangen, die sich auf dem Weg zum Städtetag in Straßburg befinden, und setzt sie auf Burg Landeck fest.

1255 - Oktober
Der dritte Bundestag des Rheinischen Städtebundes, in dem Worms eine hervorragende Stellung spielt, bestimmt die Abhaltung von vier Versammlungstagen in Worms, Köln, Straßburg und Mainz, die mit den Festen des jeweiligen Stadtheiligen bzw. Schutzpatrons zusammenfallen, in Worms also am 29. Juni stattfinden.

1259 - 30. April
In der Petersstraße bricht abends ein Feuer aus. Es brennt die ganze Nacht und zerstört große Teile der Stadt bis zur Pfauenpforte. Großer Schaden wird durch Verlust von Kriegsgerät in den Roßmühlen und im Bürgerhof verursacht.

Um 1260
lässt der Vorsteher Jechiel ben Ephraim den Heiligen Sand mit einer stabilen und “schönen Mauer” umgeben.

1264
Die Augustinereremiten lassen sich in Worms nieder. Bischof Eberhard unterstützt die Errichtung ihres Klosters im Südosten der Stadt.

1265/66
Der städtischen Gemeinde gelingt es mit bischöflicher Genehmigung an der Stelle des 1232 abgerissenen Rathauses ein Zeughaus aus Stein zu errichten. Im Laufe der Zeit entwickelt sich hieraus der Bürgerhof.

1273
Die Wormser Bürger werden unter Glockengeläut zu einer Volksversammlung auf dem Bischofshof zusammengerufen, um König Rudolf von Habsburg feierlich zu huldigen. Nachdem dieser die Stadtfreiheit anerkennt, kommt es zur Bildung eines Stadtgerichts. Gemeinschaftliche Vorsteher sind der bischöfliche Schultheiß und der burggräfliche Stadtgreve.

1274 - 1. Mai
Das Siechenspital oder Gutleuthaus wird erstmals urkundlich erwähnt.

1278
Ritter Thirolfus (Dirolf) Schmutzel von Dirmstein und seine Frau Agnes stiften in Hochheim ihre Burg mitsamt den zugehörigen Gütern zur Erbauung und Errichtung eines Klosters für die in Hochheim nach der Augustinerregel lebende Frauengemeinschaft. Die erste Priorin ist Adelheid, Schwester des Klosterstifters. Die geistliche Betreuung überträgt Bischof Friedrich dem Wormser Dominikanerkloster, weshalb die Niederlassung schon 1283 Dominikannnerinnenkloster genannt wird. Die Mitglieder des Konvents, enstammten zum großen Teil der städtischen Oberschicht und dem Adel.

1288
Gudelmann, Schultheiß des Domstifts, vermacht sein ganzes Vermögen einschließlich eines hinter St. Stephan am Bischofshof gelegenen Hofes den darin lebenden 20 Frauen. Schon 1248 hatte Ritter David einige Religiosen in sein Haus aufgenommen, die den “conventus sororum ad sanctam crucem” bildeten und nach der dritten Regel des heiligen Franziskus lebten. Der wegen seines Reichtums seit dem späten Mittelalter Reichkonvent genannte, ist der bekannteste der in Worms zahlreich existierenden Beginenhöfe.

Kurz vor 1292
wird ein weiteres Dominikanerinnenkloster durch Angehörige des Wormser Patriziats zwischen den Dörfern Hochheim und Neuhausen auf dem Gelände des St. Cyriakusstifts gegründet. Stifter des Klosters Liebenau sind Jakob Engelmann und seine Frau Lieba.

1293 - 10. November
Der künftige Bischof Eberhard bestätigt im Interesse der Aufrechterhaltung des Stadtfriedens die ihm vorgelegten Rechte und Freiheiten der Wormser Bürgerschaft. Der Rat wird einzige  Entscheidungsinstanz für künftige Streitigkeiten und nur durch Mehrheitsbeschluss dieses Gremiums können Vertragsänderungen vorgenommen werden. Erst nachdem Eberhard auch auf alle Ansprüche aus der vorangegangenen Auseinandersetzung mit der Stadt verzichtet, leistet die Bürgerschaft ihm den Treueeid.

1298 - 31. Oktober
Bischof Emicho erhebt eine im nördlichen Vorstadtgebiet gelegene Marienkirche zum Kollegiatstift (Liebfrauenstift), nachdem die wirtschaftlichen und rechtlichen Voraussetzungen durch den Dompropst geschaffen worden waren. Der jeweilige Dompropst übernimmt die Propstei in Personalunion. 1303 nehmen die übrigen Wormser Stifte Liebfrauen in ihre Gemeinschaft auf.

1299
Die Wilhelmiten werden 1299 in einer Urkunde des Ritters Dirolf und seiner Frau Agnes, Stifter des Klosters Maria Himmelskron in Hochheim, genannt.

Bischof Emicho erlaubt den Karmelitern, die bereits am 28. April testamentarisch bedacht werden, auf dem von ihnen erworbenen Bauplatz in der nordwestlichen Vorstadt vor der Neupforte gelegen, eine Kirche, ein Kloster und ein Oratorium zu errichten und einen Friedhof anzulegen. Gleichzeitig erhalten sie die Genehmigung, in der gesamten Diözese die Beichte zu hören und zu predigen. Die Klosteranlage ist endgültig im Jahre 1310 fertiggestellt.