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Die Zerstörung der originalen Dom-Fenster

Viele Jahrhunderte hatten die prächtigen Buntglasfenster des Wormser Doms überstanden, Kriegen und Zerstörungen getrotzt. Was wurde ihnen im September 1921 zum Verhängnis?

Viele Kriege überstanden

Der Wormser Dom hat zahlreiche Jahrhunderte, Kriege und Zerstörungen überstanden - den Dreißigjährigen Krieg recht glimpflich, da er in dieser Zeit auch als Kirche genutzt wurde. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg sollte er durch französische Truppen gesprengt werden, was jedoch misslang. Allerdings brannte der bis dato romanisch eingerichtet Dom völlig aus.

Barocker Altar

Bischof Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg ließ den Dom 1698 wiederherstellen. Dadurch kamen einige barocke Elemente hinzu wie die Fenster der Silberkammer oder der Hochaltar von Balthasar Neumann. Bei Renovierungsrbeiten wurde entdeckt, dass die Plattgoldbeschichtung des Hochaltars zum größten Teil noch original aus der Zeit Balthasar Neumanns stammten, der während der Errichtung sogar eine Werkstatt in Worms unterhielt.

Französische Revolution

Der Wiederaufbau des Doms wurde von den Truppen der französischen Revolution zunichte gemacht. Ende des Jahres 1792 wurden Speyer, Worms, Mainz und Frankfurt von den Revolutionstruppen erobert. Der Dom diente jetzt als Pferdestall und Lagerhalle. Zwischen 1818 und 1830 wurde der Kreuzgang abgerissen und seine Steine versteigert. Erst im Jahr 1886 begann eine gründliche Renovierung des Wormser Doms. Der Westchor musste auf Grund statischer Mängel von den Grundmauern auf erneuert werden.

Explosion des Oppauer Stickstoffwerks

Die letzten original Fenster wurden jedoch nicht etwa durch einen Krieg zerstört, sondern durch die Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes am 21. September 1921 in Ludwigshafen am Rhein.

Im Zweigwerk Ludwigshafen-Oppau der BASF (Badische Anilin- & Soda-Fabrik), damals meist „die Badische“ oder auch „die Anilin“ genannt, in dem Düngemittel hergestellt wurden, kam es an diesem Tag um 7:30 Uhr zu einer schweren Explosion. Diese kostete 561 Menschen das Leben, mehr als 2.000 wurden verletzt. Sie zerstörte oder beschädigte fast sämtliche Gebäude in Oppau und richtete auch in den übrigen Ludwigshafener Stadtteilen sowie in Mannheim große Schäden an. Von 1.000 Wohnungen in Oppau wurden 900 zerstört, wodurch 7.500 Menschen obdachlos wurden.

An der Stelle des Lagergebäudes Op 110 entstand ein Krater von 125 m Länge, 90 m Breite und 19 m Tiefe. Der Explosionsknall soll bis in das 80 km entfernte Frankfurt am Main zu hören gewesen sein.

Durch diese gewaltige Explosion zerbarsten auch im Wormser Dom, immerhin 25 Kilometer entfernt, sämtliche Fenster.

Vermutlich führte das, damals eigentlich übliche, Zerstoßen eingelagerter Düngemittel zu dieser Explosion, der eine verheerende Kettenreaktion folgte. Die Menge des Düngemittelgemisches betrug 4.500 Tonnen und entsprach der Explosivkraft einer kleinen Atombombe von ungefähr ein bis zwei Kilotonnen TNT-Äquivalent.

Zur Erinnerung an die Katastrophe von 1921 wurde eine Straße innerhalb der BASF "Trichterstraße" benannt. Noch heute liegen entlang dieser Straße viele Fertigungsstätten in denen Düngemittel produziert werden.

 

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