Der Architekt und Hochschulprofessor Karl Christian Hofmann war von 1885 bis 1897 Hospital-, Stadt- und Dombaumeister in Worms. Er ist der "Erfinder des Nibelungenstils.
Hofmann gab wesentliche Impulse für die Stadtentwicklung des "neuen Worms". Neben einem umfassenden, 1889 vorgelegten Stadtbauplan und seinen Einzelobjekten erwarb er sich auch große Verdienste bei der aufwendigen Restaurierung des Wormser Domes.
Darüber hinaus schuf er in Worms einen ganz eigenen, lokaltypischen Baustil, der sich noch heute entdecken lässt: den sogenannten "Nibelungenstil". Eine Vermischung von Neuromanik und Darmstädter Jugendstil.
Am 20.4.1856 wurde Karl Christian Hofmann als zweiter Sohn eines Damastwebers im nassauischen Herborn/Dill geboren. Nach dem Besuch der Realschule und einer abgebrochenen Lehre in Köln besuchte er die Gewerbeschule in Barmen und arbeitete als Techniker des Bahnbetriebes in Wetzlar. Von 1875 bis 1878 studierte Hofmann an der Königlichen Bauakademie in Berlin und an der K. u. K. Technischen Hochschule in Wien.
1879 heiratete Hofmann Lina Norsch aus Bissenberg bei Wetzlar. Das Ehepaar bekam zwei Söhne und eine Tochter. 1881 verlegten die Eheleute ihren Wohnsitz von Münster nach Hattenheim im Rheingau. Von 1881 bis Januar 1885 war Hofmann "Communalständiger Baumeister" im Regierungsbezirk Wiesbaden.
1885 wurde Hofmann Hospitalbaumeister in Worms, 1886 dann auch Stadtbaumeister. 1889 stellte Hofmann seinen Stadtbauplan auf. Im selben Jahr wurde er Mitglied des Altertumsvereins Worms. 1890 bezog Hofmann ein selbst gebautes Wohnhaus in Worms. 1891 wurde er Leiter des Hochbauamtes, 1893 Dombaumeister. 1895 bekam Hofmann durch Großherzog Ernst Ludwig den Titel "Baurat" verliehen.
1897 folgte Hofmann dem Ruf an die Technische Hochschule Darmstadt (THD). Am 07.10.1899 besuchten Zar Nikolaus II und Kaiserin Alexandra Feodorowna, Schwester Ernst Ludwigs, die Stadt Worms. Hofmann führte sie durch den Dom.
1900 wurde der Stil der Wormser Bauten als "Nibelungenstil" bekannt. Am 26.03.1900 erhielt Hofmann das Ritterkreuz I. Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen anlässlich der Einweihung der Ernst-Ludwig-Brücke in Worms. Weitere Auszeichnungen folgten. 1909 wurde er in die Königliche Akademie der Künste in Berlin aufgenommen, 1921 wurde er Dr.-Ing. h.c. der TH Hannover. 1923 erfolgte die Aufnahme in die Akademie des Bauwesens in Berlin.
Zum 01.10.1927 ging Hofmann auf eigenen Wunsch in den Ruhestand. Am 28.12.1933 starb er nach kurzem schweren Leiden. Er wurde auf dem Waldfriedhof in Darmstadt beigesetzt. Den Grabstein in Form eines Kreuzes mit floraler Ornamentik hatte er selbst entworfen.
Mehr zum Leben und Wirken Hofmanns lesen Sie bitte unter
http://spurensuche-architektur.de/hofmann/index.html
(Quelle: spurensuche-architektur.de)