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Burchard I (965-1025)

Burchard entstammt dem Hause der Grafen von Reichenbach-Ziegenhain. Er wurde im Jahre 1000 durch Kaiser Otto III. zum Bischof von Worms ernannt.

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Bau des Kaiserdoms begonnen

Burchard vollendete die weltliche und geistliche Ausbildung des Bistums und der Stadt Worms und begann den heute noch stehenden Kaiserdom. Seine Werke "Das Wormser Hofrecht" und "20 Bücher Dekrete" sind für die Rechts- und Stadtgeschichte von Worms und für die ganzen weltlichen und kirchlichen Verhältnisse seiner Zeit von Bedeutung. Er war führend beteiligt an der Kaiserwahl des Saliers Konrad II., seines Schülers.

Ausbildung

Seine geistliche Erziehung erfolgte in Koblenz, wahrscheinlich im Benediktinerkloster St. Florin, sowie in der Abtei Laubach (Belgien). Seine Schwester Mechthildis wird 1016 urkundlich als Äbtissin und Wiederbegründerin des Wormser Stiftes Maria Münster genannt.

Mainzer Zeit

993 trat Burchard von Worms in die Dienste des Erzbischofs Willigis von Mainz, der ihn zum Diakon weihte. Um 995 erhob ihn Willigis zum Propst des Viktorstifts in Mainz. Kurze Zeit später wurde Burchard Kammervorstand und Haupt der Bürgerschaft der Stadt Mainz. In dieser Funktion lernte er die ungeteilte Stadtherrschaft kennen, die später für sein Wirken in Worms von Bedeutung werden sollte.

Bischof von Worms

Im Jahre 999 wurde der Bischofsstuhl von Worms vakant, seit 998 weilte Bischof Franko beim Kaiser in Italien, seine beiden Nachfolger Erpo und Razo haben ihr Bistum nie betreten. Obwohl als Mitglied der Verwaltungsinstitution Hofkapelle ein potentieller Kandidat, wurde Burchard zunächst nicht in das Bischofsamt berufen. Erst nachdem die drei kurz regierenden Vorgänger, darunter sein älterer Bruder Franko, innerhalb von zwei Jahren gestorben waren, setzte sich Kaiser Otto III. für die Amtseinsetzung Burchards ein. Laut seiner Vita hatte sein Bruder Franko den Herrscher sterbend darum gebeten. In Heiligenstadt (Eichsfeld), dem heutigen Heilbad Heiligenstadt, einer damaligen Exklave des Bistums Mainz, wurde er (eventuell am 10. März 1000) durch Willigis zum Bischof geweiht. Der Grund für die mehrmalige Nichtberücksichtigung Burchards bei der Investitur dürfte eine Krise des Verhältnisses zwischen Willigis und Otto III. gewesen sein. 

 

Die relativ lange Phase ohne einen Bischof als Stadtherrn und oberste lokale Autorität hatte in Worms einen Zustand von Rechtlosigkeit, Verwüstung und schließlich auch Entvölkerung verursacht. Die erste Maßnahme, die Burchard nach seiner Rückkehr einleitete, war die Wiedererrichtung der schützenden Stadtmauer, um den abgewanderten Bürgern die Rückkehr in die Stadt zu ermöglichen. Nach etwa fünf Jahren war die frühere Bevölkerungszahl wieder erreicht. 

Burchard war bestrebt, das Bistum durch Gebiets zugewinne zu stärken. Noch im Jahr 1000 begleitete er Otto III. bei einem Italienzug, auf dem der Kaiser dem Bistum Worms mehrere Schenkungen beurkundete. Im Jahre 1001 zog Burchard zusammen mit dem Bischof von Würzburg und dem Abt von Fulda erneut nach Italien, um Otto mit einem militärischen Aufgebot zu unterstützen. Ohne mit Otto III. zusammengetroffen zu sein, erreichte ihn die Nachricht vom Tode des Kaisers. 

Nach seiner Rückkehr unterstützte Burchard zusammen mit Willigis von Mainz den Herzog von Bayern, Heinrich, bei dessen Kandidatur für das Königsamt. Zuvor ließ er sich von ihm die Besitzrechte für die wormsische Stammburg der Salier versprechen, deren Inhaber ihre Macht zum Nachteil der Stadt ausgeübt haben solle. Nach seiner Wahl zum deutschen König im Jahre 1002 löste Heinrich sein Versprechen ein. Der Abzug der Salier wurde von den Bürgern als „Befreiung der Stadt Worms“ wahrgenommen. Burchard erreichte so einen erheblichen Gebiets- und Macht zu Gewinn für sein Bistum.

Burchard ließ die Salierburg abtragen und an deren Stelle die Pauluskirche errichten. Das Paulsstift sollte ein Zeichen für die Freiheit der Stadt und für die neue, machtvollere Stellung der bischöflichen Gewalt sein. Noch wesentlich imposanter fiel das zweite Bauprojekt aus, das auf Initiative Burchards begonnen wurde. Er ließ den alten Dom aus merowingischer Zeit bis auf wenige Elemente abreißen und auf den alten Fundamenten einen neuen, wesentlich größeren Bau errichten. Ein Teil dieses neuen Wormser Doms stürzte zwar zwei Jahre später ein, wurde aber rasch wieder aufgebaut, so dass der Dom im Jahr 1018 in Anwesenheit des Kaisers und noch zu Lebzeiten Burchards geweiht werden konnte. Materielle Grundlage für die umfangreichen Bauprojekte im städtischen und sakralen Bereich war ein solider wirtschaftlicher Aufschwung, der durch Schenkungen des Königs auf der einen Seite und durch steigende Abgaben durch die Zensualen und Ministerialen auf der anderen Seite befördert wurde.

Neben der Darstellung der neuen kirchlichen Macht mit großen Bauprojekten, eingebettet in ein umfassendes Urbanisierungskonzept, versuchte Burchard, die Kirche durch Straffung der Organisation und Professionalisierung strukturell zu stärken. Das Domstift und die Stifte St. Andreas, St. Martin und St. Paul bildeten neue Pfarreibezirke in Worms. Darüber hinaus verbesserte Burchard die Kanonikerausbildung. 

Burchard I. Bischof von Worms starb am 20. August 1025. Seine ehemalige Grabstätte war im Wormser Kaiserdom.