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Newsletter Migration und Integration Worms - 3. Quartal

Liebe Leserinnen und Leser,

wir freuen uns, Ihnen heute bereits den dritten Newsletter "Migration und Integration" zu-senden zu können. Der aktuelle Newsletter legt den Fokus auf die bevorstehende Bundestagswahl. In diesem Zusammenhang beschäftigen sich aktuell viele Medien mit Fragen zum Klimaschutz und der Corona-Pandemie – beides zweifelsohne wichtige Themen, die besprochen werden müssen. Themen, die jedoch leider zuweilen in den Hintergrund geraten sind, sind die Integration von Neuzugewanderten und die Bekämpfung des wachsenden Rassismus und Antisemitismus in unserem Land. Um sich auch diesen Themen anzunähern, möchten wir in diesem Newsletter Zahlen der Zu- und Abwanderung vorstellen. Zahlen, die für sich sprechen und aufzeigen, dass Deutschland nicht von Geflüchteten überrannt wird, wie es manche Stimmen die Menschen glauben machen möchten.
In der aktuellen Ausgabe erwarten Sie außerdem ein Gastbeitrag des Jobcenters und der Jugendberufsagentur.

Sollten Sie für die kommende Ausgabe im Dezember einen Beitrag haben, können Sie uns gerne jederzeit ansprechen. Wir möchten Sie auf die neue Funktion „Newsletter Archiv“ aufmerksam machen. Hier haben Sie die Möglichkeit, vergangene Newsletter abzurufen.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Ihre
Veronik Heimkreitner & Sabine Müller
Beauftragte für Migration und Integration


Themen in dieser Ausgabe: Politische Partizipation von Migranten in Deutschland | Politiker*innen mit Migrationsgeschichte | Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl 2021 | Zuwanderung und Flucht | Tipp: Die Datteltäter – Mit Humor gegen Stereotype und Rassismus | Interkulturelle Schulung der städtischen Auszubildenden | Aktualisierte Auflage des "Kompass für den Alltag in Deutschland - Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE)" ist erschienen | Gastbeitrag der Jugendberufsagentur | Gastbeitrag  - Die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt informiert

Politische Partizipation von Menschen mit Migrationshintergrund

 

Das Jahr 2021 ist ein sogenannte „Super-Wahljahr“, in dem viele Bundes-, Landes- und Kommunalwahlen stattfinden.
Deshalb widmen wir uns in diesem Newsletter u.a. den Fragen, wie es um die politische Teilhabe von Migrantinnen und Migranten steht und ob sich die Themen Migration, Integration, Anti-Diskriminierungsmaßnahmen in den Wahlprogrammen der etablierten Parteien wieder finden?

In Deutschland haben rund ein Viertel der Bevölkerung und mehr als zehn Prozent der Wahlberechtigten einen Migrationshintergrund, weshalb die politische Partizipation von Einwanderer*innen wichtig ist, um ihre Interessen öffentlich zu machen und durchzusetzen. Dabei muss es den Parteien künftig besser gelingen, allen Menschen, gleich welcher Nation, Religion, Geschlecht oder Alters, gleiche Bedingungen zu bieten und allen Menschen gleichberechtigte Zugänge zu allen Lebensbereichen zu bieten.

Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass es den politischen Parteien derzeit nur bedingt gelingt, ihr Wähler und insbesondere Neuzugewanderte anzusprechen und an sich zu binden. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich Eingewanderte deutlich seltener mit einer Partei identifizieren als die Bevölkerung ohne Einwanderungsgeschichte. Zusätzlich ist eine Parteibindung abhängig davon, wann und woher die Menschen eingewandert sind. Wichtig ist auch, ob die Parteien Eingewanderte ansprechen und sich für ihre Interessen einsetzen.

• Generell sinkt in Deutschland seit Jahren die parteipolitische Bindung. Nur noch 45 % der Personen ohne Einwanderungsgeschichte und 30 % der Personen mit Einwanderungsgeschichte haben eine Parteibindung.
• Die Parteibindung der Migrant*innen steigt mit der Aufenthaltsdauer in Deutschland: In den ersten fünf Jahren nach der Einwanderung hat ein Viertel der Eingewanderten eine Parteibindung, nach 15 Jahren bereits etwa die Hälfte und nach 25 Jahren dann rund 58 %. Um sich mit einer Partei des Einwanderungslandes verbunden zu fühlen, müssen Eingewanderte eigene Erfahrungen mit ihnen sammeln, welche mit der Aufenthaltsdauer zunimmt.
• Eine Parteibindung hängt stark davon ab, wann und aus welchem Herkunftsland die Menschen eingewandert sind.

Politiker*innen mit Migrationsgeschichte

Die Migrant*innen werden noch durch zu wenige Politiker*innen mit Migrationshintergrund in den Parlamenten vertreten. Nach der Bundestagswahl 2017 hatten nur acht Prozent der Abgeordneten einen Migrationshintergrund. Auch in den Landtagen und kommunalen Parlamenten sind Personen mit Migrationsgeschichte deutlich unterrepräsentiert.

Angesichts der immer größer werdenden Anzahl von Wähler*innen mit Migrationshintergrund dürfen diese nicht marginalisiert werden, sondern die Parteien müssen künftig Einwanderer*innen und Nicht-Einwanderer*innen, Männer und Frauen, gleichberechtigt für politische Ämter nominieren, um eine inklusive Politik für alle zu machen.

Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl

Der Beirat für Migration und Integration der Stadt Worms plant eine Podiumsdiskussion mit Kandidatinnen und Kandidaten des Wahlkreises 206 am 30.08.2021. Im Rahmen der Veranstaltung wird mit den Bundestagskandidatinnen und Bundestagskandidaten, der bereits im Bundestag vertretenen Parteien, über ihre Vorstellungen zu den Themen: Zuwanderung, Rassismus, Wohnraumproblematik, Einbürgerung und Integration gesprochen. Die Podiumsdiskussion wird aufgezeichnet und kann dann im Nachgang online abgerufen werden. Zusätzlich wird es eine Ausstrahlung im Offenen Kanal geben. Allen anderen Kandidatinnen und Kandidaten des Wahlkreises 206 werden die Fragen der Podiumsrunde in einem Steckbrief gestellt und deren Antworten dann nach dem 30.08.2021 auf der Internetseite des BMI Worms veröffentlicht. Aufgrund der Corona-Bestimmungen war eine Podiumsrunde mit allen Kandidierenden leider nicht möglich. Es soll aber allen Kandidatinnen und Kandidaten die Möglichkeit gegeben werden, sich zu den genannten Themen zu äußern.

Zuwanderung und Flucht

Nettoeinwanderung sinkt im fünften Jahr in Folge und bedingt durch Corona noch stärker, gleichzeitig waren weltweit nie mehr Menschen auf der Flucht

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hat die Nettozuwanderung in Deutschland in den letzten fünf Jahren jährlich abgenommen. So ist die Zahl der Einwanderungen nach Deutschland im Jahr 2020 erneut gesunken. Insgesamt zogen 2020 rund 220.000 Personen mehr zu als fort, im Jahr 2019 waren es noch rund 327.000 mehr Zu- als Fortzüge.
Corona-bedingte Restriktionen bei den Reisemöglichkeiten und wirtschaftliche Gründe, die eine geplante Zu- oder Abwanderung verhindert oder verschoben haben, könnten einen Effekt auf die Zahl der Zu- und Fortzüge gehabt haben, so das statistische Bundesamt.

Die Abnahme der Außenwanderung gegenüber 2019 ist laut Bundesamt vor allem auf die rückläufige Zu- und Auswanderung ausländischer Personen zurückzuführen. 2020 wanderten rund 995.000 Ausländerinnen und Ausländer nach Deutschland ein (2019: rund 1,35 Millionen). Demgegenüber wurden 746.000 Fortzüge von Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit verzeichnet (2019: 961.000).



 

Laut der UNO Flüchtlingshilfe lag die Zahl der Menschen, die weltweit auf der Flucht waren 2020 bei 82,4 Millionen - mehr als ein Prozent der Weltbevölkerung. Die Menschen fliehen vor wirtschaftlichem Elend, Klimawandel, Diktaturen oder (Bürger-)Krieg. Gleichzeitig ist die Zahl derjenigen Flüchtlinge und Binnenvertriebene, die ihre Lebenssituation durch die Rückkehr oder ein Resettlement-Programme in Drittstaaten verbessern konnten erheblich gesunken. Die Zahl der Flüchtlinge, die dank des Ressettlement-Programms Schutz in einem Drittland fanden, sank dabei dramatisch auf 34.400 Menschen (2019: 107.800). Dies ist der niedrigste Wert in den letzten 20 Jahren. Auch dies ist u.a. auf die Corona-Pandemie zurückzuführen.

Das BAMF weist für 2020 in der offiziellen Asylstatistik 122.170 Asylanträge aus. Davon sind ca. 103.000 tatsächliche Erstanträge. Zieht man davon die Folgeanträge oder Anträge von in Deutschland geborenen Kindern ab, so wurden 2020 insgesamt 76.061 förmliche grenzüberschreitende Asylerstanträge gestellt. Das sind 31,5 Prozent (35.033) weniger als im Vorjahr.

Tipp: Die Datteltäter

Mit Humor gegen Stereotype und Rassismus

Teil des Team der Datteltäter / Foto von Mirza Odabaşı
Teil des Team der Datteltäter / Foto von Mirza Odabaşı
 

„Datteltäter“ ist ein YouTube-Kanal mit fast 500.000 Abonnent*innen, der sich satirisch mit den Lebenswelten von Musliminnen und Muslimen sowie anderen migrantischen Communities auseinandersetzt. Hinter dem Projekt steckt ein Team diverser, multi-ethnischer und multi-religiöser Kreativer, die danach streben, eine Veränderung des Mainstream-Narrativs rund um Musliminnen und Muslimen herbeizuführen. Sie fördern den Dialog über Videos, Workshops und vieles mehr. Die Videos erscheinen wöchentlich und behandeln mit einem Augenzwinkern Themen rundum muslimische Communities und ihre Besonderheiten. Das Team hat sich zum Ziel gesetzt Brücken zu bauen, indem sie darüber sprechen wie sie das Leben als junge Musliminnen und Muslimen in Deutschland erleben und wahrnehmen. Durch ein freches und dynamisches Auftreten, neue Bilder und Inhalte sollen Menschen zum Lachen und Nachdenken gebracht werden.

Interkulturelle Schulung der städtischen Auszubildenden

Worms ist geprägt von Einwanderung und Migration, auch Flucht und Asyl sind ein sichtbarer Bestandteil des Lebens in Worms und in der gesamten Region. Doch was wissen wir eigentlich wirklich über diese Themen und welche Rolle spielen sie in unserem Zusammenleben und in unserem Berufsalltag? Gerade für Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung gehört der Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen mittlerweile zum Arbeitsalltag. Trotzdem können immer noch Verständigungsprobleme und kulturelle Missverständnisse auftreten.

Um diese künftig zu vermeiden, konnte mittlerweile für einige Ausbildungsjahrgänge der Stadtverwaltung Worms eine interkulturelle Schulung angeboten werden. So fand auch in diesem Jahr im Rahmen der Einführungswoche für die Auszubildenden erneut ein interkulturelles Training statt. Im Rahmen des Workshops ging es um Grundkenntnisse bezüglich der soziokulturellen und politischen Hintergründe von Geflüchteten und Neuzugewanderten. Vorurteile und Rollenbilder wurden gemeinsam analysiert und reflektiert. Die Auszubildenden gingen hierbei der Frage ihrer eigenen „Kulturbrille“ nach und sprachen gemeinsam über gesellschaftliche und formale Barrieren. Wo existieren Vorurteile und wo gibt es vielleicht wirklich kulturelle Unterschiede, die man kennen und respektieren sollte?

Die Stadtverwaltung Worms setzt sich für einen offenen und bewussten Umgang mit Vielfalt in der Gesellschaft ein. Dabei geht es nicht nur um Unterschiedlichkeiten, sondern auch um das Entdecken von Gemeinsamkeiten und einen respektvollen und offenen Umgang miteinander.

Aktualisierte Auflage des MBE erschienen

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. (BAGFW) hat die 3. aktualisierte Auflage des „Kompass für den Alltag in Deutschland – Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE)“ herausgegeben. Die Broschüre erläutert, was sich hinter der MBE verbirgt und an wen sich dieses Beratungsangebot richtet. Anhand von zahlreichen Fallbeispielen der Trägerverbände der MBE wird veranschaulicht, wie vielfältig, vernetzt und nachhaltig das Beratungsangebot der MBE ist.

Gastbeitrag der Jugendberufsagentur

JuBA Worms – DIE Anlaufstelle für Jugendliche in Worms

2016 wurde durch die offizielle Unterschrift der Kooperationsvereinbarung die JugendBerufsAgentur Worms gegründet. Hierdurch arbeiten die Berufsberatung der Arbeitsagentur, die Arbeitsvermittlung für unter 25-jährige des Jobcenter Worms sowie die Stadt Worms mit den Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe eng zusammen. Im April 2021 wurde der lang geplante und hart erarbeitete Wunsch Wirklichkeit und alle 3 Partner sitzen nun unter einem Dach. Hinter dem Bahnhof, im Liepark-Gebäude, sind nun alle Angebote gebündelt und durch den Service-Point im Erdgeschoss wurde die Möglichkeit einer Anlaufstelle geschaffen. Jugendliche sollen sich hier wohl fühlen und verweilen und niedrigschwellig die Mitarbeiter:innen ansprechen können. So können hier Bewerbungsunterlagen erstellt und gedruckt werden, Unterstützung bei der Suche nach Ausbildungs- oder Arbeitsstellen gegeben werden, Fragen zur beruflichen Orientierung geklärt werden und alle sonstigen Fragen, Anliegen und Probleme, die Jugendliche haben, können hier besprochen werden. Gemeinsam werden auch Veranstaltungen und Aktionen geplant.
Unser Ziel ist es, alle Jugendlichen zu erreichen, die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen sowie die Jugendlichen für die berufliche Welt zu motivieren und den Übergang zwischen Schule und Beruf möglichst leicht zu gestalten, gerade für Jugendliche und junge Erwachsene, die nicht den einfachsten Weg haben oder Unterstützung bei der beruflichen Orientierung brauchen.


 

Und jetzt wird gefeiert:
Die Jugendberufsagentur wird offiziell eröffnet. Am 30.9.21 um 11 Uhr wird die offizielle Eröffnung erfolgen. Anmelden können Sie sich bei Interesse unter info@jugendberufsagentur-worms.de.
Am 01.10.21 feiern wir mit den jungen Erwachsenen. Kay-Luv und Andymics werden am Start sein und es wird verschiedene Aktionen geben. Interesse geweckt? Zwischen 15 und 19 Uhr kann man einfach am Platz hinter dem Bahnhof vorbeischauen.

Jugendberufsagentur Worms
Von-Steuben-Strasse 4-6
67549 Worms

Öffnungszeiten:
Vormittags
Mo-Do: 13:00 Uhr – 16:00 Uhr, sowie nach Terminvereinbarung

Kontakt:
Telefon: 06241 / 906906
Fax: 06241 / 906522
E-Mail: info@jba-worms.de

Gastbeitrag - Die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt informiert

Gerade in Zeiten von Corona spielen Gleichberechtigung aber auch finanzielle Sicherung eine große Rolle. Um den Weg zurück in den Beruf zu bahnen, findet am 16.09.21 zwischen 9 und 12:30 Uhr der virtuelle Tag des Wiedereinstiegs der rheinhessischen Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt von Jobcenter und Arbeitsagentur statt.

Wir möchten über aktuelle Themen, über die Schritte des Wiedereinstiegs sowie über Selbstvermarktung berichten. Natürlich wird es auch darum gehen, wie wir trotz der Belastung mit Arbeit, Familie und Haushalt unsere innere Balance halten können. Nähere Informationen finden Sie im Flyer im Anhang.

Um sich finanziell gegen Armut zu sichern, haben Geringverdiener  und Geldverdienerinnen die Möglichkeit, einen Kinderzuschlag bei der Familienkasse zu beantragen. Doch was sind die Voraussetzungen und wie hoch ist der Kinderzuschlag? Hierüber informiert die Familienkasse der Arbeitsagentur am 30.09.21 um 16 Uhr.  Auch diese Veranstaltung wird virtuell stattfinden.
Für beide Veranstaltungen wird Skype for Business genutzt. Anmeldungen können unter mainz.wiedereinstieg@arbeitsagentur vorgenommen werden.