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Newsletter Migration und Integration Worms

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

wir alle sind mit viel Schwung und Elan ins Jahr 2022 gestartet. Auch unser Newsletter war fast fertig, als der russische Angriff auf die Ukraine stattfand, der weltweit für Entsetzen sorgt und alle anderen Nachrichten überschattet. Seitdem befinden sich viele Menschen, überwiegend Frauen mit Kindern, auf der Flucht. Auch in Worms sind schon viele ukrainische Flüchtlinge angekommen, die bei Freunden und Bekannten untergekommen sind und auf viele hilfsbereite Menschen und große Solidarität treffen. Aufgrund der aktuellen Lage zu den ukrainischen Flüchtlingen haben wir ein paar nützliche Informationen für die tägliche Beratungsarbeit zusammen gestellt.

Allerdings dürfen wir die andere Herausforderungen der Integrationsarbeit nicht aus dem Blick verlieren: Dieser Newsletter gibt Ihnen einen Einblick in unsere aktuelle Arbeit. Wir berichten über die diesjährigen Aktivitäten in der interkulturellen Woche 2022 und stellen eine Studie vor, in der empfohlen wird, den Begriff „Migrationshintergrund“ abzuschaffen. Ganz aktuell berichtet Frau Isabel Neubauer in einem Gastbeitrag über das neu geschaffene „interkulturelle Quartiersbüro der AWO“ im Seniorenzentrum Remeyerhof- Haus der Generationen.

In einer weiteren Studie werden die Haltung der Generation Z, der heute 16-25-Jährigen, zum Nationalsozialismus dargestellt, die sich deutlich mehr für die NS-Zeit interessieren als ihre Elterngeneration und die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen wie Rassismus und Diskriminierung verbindet. Ein Hinweis auf die aktuelle Vortragsreihe für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe in Kooperation mit der VHS Worms sowie ein Interview mit Bürgermeisterin Stefanie Lohr runden den Newsletter ab.


Wir freuen uns, dass wir Ihnen nun schon im zweiten Jahr mit unserem Newsletter Lesestoff und spannende Informationen liefern können.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Veronik Heimkreitner & Sabine Müller
Beauftragte für Migration und Integration



Sollten Sie für die kommende Ausgabe im Juni einen Beitrag haben, können Sie uns gerne jederzeit ansprechen.


Themen in dieser Ausgabe: Wissenswertes für Geflüchtete aus der Ukraine l Im Gespräch mit Bürgermeisterin Stefanie Lohr l Interkulturelle Woche 2022 in Worms l Sollten wir noch von Migrationshintergrund sprechen? l Gastbeitrag: Interkulturelles Quartierbüro der AWO l Studie: Die Gen Z und die NS-Geschichte l Veranstaltungsreihe für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe


Wissenswertes für Geflüchtete aus der Ukraine


 

Hotline der Stadt Worms
Die Stadtverwaltung Worms hat eine Informations-Hotline eingerichtet unter der Telefonnummer
(0 62 41) 8 53 - 18 81 und E-Mail-Adresse ukraine@worms.de können Sie Fragen rund um das Thema ukrainische Flüchtlinge stellen.

FAQ
Eine Sammlung häufiger Fragen und Antworten für Geflüchtete aus der Ukraine und Hilfspersonen finden Sie auf folgenden Seiten, z.T. sowohl in deutscher und ukrainischer Sprache:

FAQ auf Seiten der Bundesbeauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration:
https://www.integrationsbeauftragte.de/ib-de/staatsministerin/krieg-in-der-ukraine

FAQs auf Seiten des Ministerium für Familien, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz: https://mffki.rlp.de/de/startseite/ukraine-krieg/faq-zur-fluchtaufnahme-aus-der-ukraine/

FAQ auf Seiten des Bundesministerium des Innern und für Heimat:
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/faqs/DE/themen/ministerium/ukraine-krieg/faq-ukraine-artikel.html

Bildwörterbuch als Verständigungshilfen für Geflüchtete und Hilfsorganisationen
Derzeit kommen viele Geflüchtete aus der Ukraine in Worms an, die sich nicht alle auf Deutsch oder Englisch verständigen können. Um dennoch eine Verständigung zu ermöglichen, hilft der "First Communication Helper", ein Bildwörterbuch zum Ausdrucken oder zur Nutzung als App. Diese Kommunikationshilfe, die Ausschilderungen und das Poster unterliegen der Creative Commons License und dürfen in unveränderter Form kopiert und weitergegeben werden.
Im „First Communication Helper“ sind Bilder in verschiedenen Kategorien zusammengefasst, zum Beispiel zu den Themen Gesundheit, Nahrungsaufnahme, Kleidung und Freizeit. Zahlen, Kalenderangaben und Karten komplettieren die Verständigungshilfe zum Ausdruck im A4-Format. https://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/doc/ICOON-first-communication-help-for-refugees-A4-1.pdf

Das "Lernhilfe-Poster Deutsch" enthält zusätzlich zu den Grafiken noch die deutsche Bezeichnung zu den Begriffen. Die Lernhilfe ist als einseitiges Poster z.B. für den Einsatz in Klassenzimmern konzipiert und kann bis zu einer Größe von A1 ausgedruckt werden. https://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/doc/ICOON-Lernhilfe-Deutsch-A1-Poster-2.pdf


Auf der städtischen Internetseite werden aktuelle Informationen und weiterführende Links stetig ergänzt und erweitert. 


Im Gespräch mit Bürgermeisterin Stefanie Lohr


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

seit 1. November 2021 darf ich Ihre Bürgermeisterin sein. Ich bin in Worms geboren und aufgewachsen. Vor meiner Wahl zur Bürgermeisterin war ich 10 Jahre als Juristin bei einem kommunalen Energieversorgungsunternehmen in verschiedenen Fach- und Führungsfunktionen beschäftigt. Von 2019 bis März 2021 habe ich als Nachfolgerin für unseren Oberbürgermeister Adolf Kessel die Stadt Worms als Landtagsabgeordnete in Mainz vertreten. Es ist für mich eine Freude und besondere Ehre als erste Frau im Amt der Bürgermeisterin für meine Heimatstadt tätig zu sein.

Frau Lohr, wo sehen Sie besondere Herausforderungen für unsere Stadt?
Wir leben in sehr bewegten Zeiten. Bis vor wenigen Wochen dachten wir noch, dass der Klimawandel oder auch der Fachkräftemangel in einer immer älter werdenden Gesellschaft sowie die Überwindung der Coronapandemie unsere größten Herausforderungen sind. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine überlagert jedoch inzwischen alles. Wir wissen nicht, wie lange der Krieg anhalten wird. Noch ist unklar, wie viele Menschen zu uns nach Worms kommen und für wie lange sie unseren Schutz und unsere Unterstützung brauchen werden. Die große Solidarität und Hilfsbereitschaft der Wormserinnen und Wormser stimmt mich aber zuversichtlich, dass wir die außergewöhnliche Situation gemeinsam meistern. Ich bitte Sie hier alle um Ihre Unterstützung.


Auf was freuen Sie sich bei Ihrer neuen Aufgabe am meisten?
Worms ist vielfältig und bunt. Ich freue mich darauf, wenn wir die Pandemie endlich überwunden haben und das gesellschaftliche sowie kulturelle Leben wieder ohne größere Einschränkungen stattfinden kann. Am meisten freue ich mich darauf, Menschen kennenzulernen, die bereit sind, mit uns gemeinsam diese Stadt weiterzuentwickeln, damit wir hier in Worms auch in Zukunft friedlich und gut zusammenleben können.

 

Was ist Ihnen besonders wichtig?
Mit ist es wichtig, dass wir mehr miteinander sprechen anstatt übereinander. Wir müssen einander zuhören und uns verstehen. Das bedingt auch, dass wir alle die selbe Sprache sprechen. Mir ist es wichtig, dass wir uns auf das verständigen, was uns als Gesellschaft verbindet und wir ein Bild entwickeln, wie wir hier in Worms zusammenleben wollen. Insbesondere für unsere Kinder möchte ich mit meinen Kolleginnen und den Kollegen im Stadtvorstand, in der Verwaltung sowie in den politischen Gremien weiter daran arbeiten, dass wir ausreichend Kita-Plätze schaffen, gute Bildungsangebote, aber auch ein reiches Vereins- und Kulturangebot haben, damit unsere Kinder zu verantwortungsvollen und toleranten Bürger*innen heranwachsen können.

Gibt es neue Themenschwerpunkte die Sie gerne setzten möchten?
Die gesellschaftliche Entwicklung in unserer Stadt bildet einen meiner Schwerpunkte. Die Weiterentwicklung der Innenstadt ist dabei für mich ein ganz wichtiges Projekt. Aber auch die Vororte haben wir im Blick und arbeiten hier mit den Stadtdorfkümmerern an Projekten, damit auch die Menschen in den Vororten weiter gut versorgt sind. Mit meinen Bereich Sicherheit und Ordnung sowie den Entsorgungsbetrieben (ebwo AöR) möchte ich weiter daran arbeiten, dass sich die Menschen in unserer Stadt sicher fühlen und es hier sauber ist.
Die Innenstadt ist unser „Wohnzimmer“. Hier sollen sich Einheimische wie Gäste treffen und wohlfühlen. Wir wollen, dass das Leben in der Innenstadt pulsiert. Mit Hilfe von Fördergeldern des Bundes möchten wir die Leerstände mit neuen Geschäftsideen füllen und Plätze klimafreundlicher und attraktiver gestalten. Derzeit renovieren wir im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Kaufhofs Räume für unseren Bürgerservice. Zukünftig möchten wir in einem modernen Ambiente unsere Serviceleistungen anbieten. Parallel weiten wir unsere digitalen Serviceangebote aus, damit Sie uns auch online bequem und sicher erreichbar können.


Internationale Woche gegen Rassismus 2022 in Worms


Die diesjährigen Wochen gegen Rassismus finden vom 14. bis zum 27. März unter dem Motto: „Haltung zeigen“ statt.
Da Rassismus leider nach wie vor eine Realität in Deutschland und Worms ist, hat sich bereits im letzten Jahr ein Netzwerk gegen Rassismus und Diskriminierung gebildet. Das Netzwerk besteht aus verschiedenen Wormser Institutionen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und tagt unter der Federführung der Beauftragten für Migration und Integration mehrmals pro Jahr. Ziel dieses Netzwerkes ist es, den Rassismus klar zu benennen und gemeinsam entgegen zu treten. Anlässlich der Wochen gegen Rassismus startet das Netzwerk eine Postkartenaktion.
Für diese Postkartenaktion wurden unter dem Motto „Wir sind alle Wormser*innen“ diverse Wormser Bürger*innen fotografiert. Mit der Aktion soll zum einen in das Bewusstsein der Wormser Öffentlichkeit gerückt werden, wie vielfältig Worms ist und wie viele verschiedene Menschen sich als Wormser*innen fühlen. Auf der Rückseite der Postkarte steht folgender Textauszug aus dem Selbstverständnis des Netzwerks: „Die Postkarten sind eine Aktion des Netzwerks gegen Rassismus und Diskriminierung in Worms. Als Netzwerk möchten wir ein Umdenken und Nachdenken anregen und aufzeigen, wie wichtig es ist, dass sich jede*r immer wieder mit dem Thema Rassismus und Diskriminierung auseinandersetzt und eigene Handlungsweisen und Einstellungen hinterfragt. Wir setzen uns dafür ein, dass die Menschenrechte von allen Menschen respektiert und geschützt werden und möchten so zu mehr Zusammenhalt in Worms und Umgebung beitragen.“ Zu Beginn der Wochen gegen Rassismus (14.03.) werden diese Postkarten an Einrichtungen verschickt und in der Innenstadt verteilt. Wenn Sie Interesse an dem Netzwerk oder den Postkarten haben, können Sie sich gerne jederzeit bei den Beauftragten für Migration und Integration melden.


Sollten wir noch von Migrationshintergrund sprechen?


Bereits seit längerem steht der Begriff „Migrationshintergrund“ in der Kritik. Eine Fachkommission empfiehlt nun, diesen Begriff nicht mehr zu verwenden, sondern den Sprachgebrauch zu ändern und künftig von „Eingewanderten und ihren (direkten) Nachkommen“ zu sprechen.

Der Begriff „Migrationshintergrund“ wurde bisher benutzt, um Personen statistisch zu erfassen, die nicht selbst oder deren Eltern nicht mit der deutschen Staatsbürgerschaft geboren wurden. Viele Migrant*innen empfinden den Begriff „Migrationshintergrund“ schon lange als stigmatisierend, da er einen Integrationsbedarf unterstellt und signalisiert, jemand gehöre nicht nach Deutschland oder nicht so wie andere.

Nach der Auffassung der Fachkommission soll deshalb künftig nur erfasst werden, ob Personen oder ihre beiden Eltern selbst eingewandert sind. Die Unterschiede der alten und der neu-en Variante erscheinen auf den ersten Blick marginal, allerdings bietet der neue Sprachgebrauch den Vorteil, dass er viel konkreter ist. Denn der Begriff „Migrationshintergrund“ wurden unterschiedlich benutzt: Einmal ging es um den Pass, einmal um die Familiensprache, was einen statistischen Vergleich unmöglich machte. Vor allem erfasste er nicht den Prozess der Einwanderung. Allerdings ist es leichter, Einwanderung statistisch abzubilden. Außerdem soll der Begriff „Eingewanderte“ deutlich machen: die Menschen sind jetzt hier und gehören zu Deutschland und der Gesellschaft dazu.

Hier der Link zum kompletten Aufsatz.


AWO schafft bedarfsgerechte soziale Infrastrukturen im Quartier - nun auch in Worms


Mit dem Quartiersentwicklungsansatz leistet der AWO Bezirksverband Rheinland nun schon seit über 2 Jahren einen wichtigen und kreativen Beitrag, um den Herausforderungen des demografischen Wandels in unserer Gesellschaft zu begegnen. Die medizinische und pflegerische Versorgung ist dabei nicht die einzige Aufgabe. Auch Risiken wie Alterseinsamkeit und Isolation müssen durch Stärkung der sozialen Vernetzung und der Selbstständigkeit gesenkt werden. Pflegeeinrichtungen können hierzu mit ihren professionellen Begleitungs- und Unterstützungsangeboten und im Verbund mit ihren Versorgungspartnern wichtige Beiträge leisten, indem sie sich mit ihren Angeboten und Kompetenzen in die Nachbarschaft öffnen und sich auch integrativ in den Stadtteil bewegen.

Die Quartiersarbeit führt Menschen zusammen
Konkret wird in den Stationären Altenhilfeeinrichtungen der AWO systematisch darauf hingearbeitet, möglichst alle Senior*innen mit anderen Akteur*innen und engagierten Bürger*innen im Quartier und der Kommune zu vernetzen. Dafür sollen die bestehenden Angebote innerhalb der Seniorenzentren für Menschen aus dem Quartier geöffnet und erweitert werden. Gleichzeitig sollen durch Kooperation auch neue bedarfsgerechte Angebote außerhalb der Einrichtung entstehen. Das können Sprechstunden, Besuchsdienste, die Beteiligung an Festen und andere vielfältige Aktionen sein Durch das Quartiersmanagement soll Senior*innen die Teilhabe am Leben im Quartier ermöglicht werden. Gleichzeitig sollen aber auch die Bürger*innen mehr Möglichkeiten und Anreize bekommen, sich mit dem und für den Stadtteil und die dort lebenden Menschen zu engagieren.
Auch andere Zielgruppen, wie Menschen in der Lebensphase zwischen Arbeit und Ruhestand, der jüngeren Generationen, Migrant*innen etc. aus dem Quartier werden einbezogen.

Neues interkulturelles AWO Konzept im AWO Haus der Generationen in Worms
Für das AWO Haus der Generationen Remeyerhof im Norden der Wormser Innenstadt wurde zu Beginn des Projektes 2021 eine Bedarfserhebung des Quartiers durchgeführt. Die Multikulturalität des Stadtteils und die zukünftigen Herausforderungen des demografischen Wandels mit steigendem Bedarf entsprechender Versorgungsstrukturen im häuslichen Bereich forderten neue Konzepte für die Einrichtung. Durch ein Förderprogramm der Glücksspirale wurde für 3 Jahre eine Koordinierungsstelle gefördert, die seit Januar 2022 von Isabel Neubauer ausgeübt wird. Um Pflegende Angehörige aus dem Quartier zu entlasten und gleichzeitig die Teilhabe älterer Menschen mit und ohne Migrationshintergrund im Quartier zu stärken, wird die Einrichtung zukünftig zur interkulturellen Begegnungsstätte werden. Es werden Beratungsangebote, Informationsveranstaltungen, aber auch Angebote zur Begegnung und zum Austausch im AWO Haus der Generationen angeboten. - Dafür stehen Räumlichkeiten Vorort zur Verfügung.

 

Neues AWO Quartiersbüro als Anlaufstelle

Ebenso wird ein neu eingerichtetes Quartiersbüro im Eingangsbereich des Seniorenzentrums im Mai 2022 eröffnet. Es soll eine Anlaufstelle für alle Hilfesuchenden werden, die sich rund um das Thema Älter werden, insbesondere mit Migrationshintergrund, informieren möchten. Die Angebote sollen in Kooperation mit verschiedenen Akteur*innen des Quartiers und unter Beteiligung der Bürgerschaft wohnortnah installiert werden. Ein erstes Treffen mit Netzwerkpartnern, zu dem die Quartiersmanagerin des Remeyerhofes Isabel Neubauer und die Ehrenamtskoordinatorin des Seniorenzentrums Annette Obermayr-Löffler eingeladen haben, sammelten die Teilnehmerinnen viele Ideen zur gemeinsam Umsetzung von verschiedenen Projekten. Die Migrationsbeauftragte der Stadt, Veronik Heimkreitner, die Seniorenbeauftragte Andrea Knierim, die Vorsitzende des Migrationsbeirates Nizami Jeckel, ihre Vertreterin Wadad Landua und Frau Öztürk von der IGMG befürworten einen weiteren Austausch und die enge Zusammenarbeit. Im Folgenden wird der Kreis der Kooperationspartner noch vergrößert. Oberstes Ziel ist es, das Quartierbüro im Quartier rund um den Remeyerhof bekannt zu machen und die Nachbarn zu erreichen.

Konzept Kultursensible Pflege:
Um Menschen mit Migrationshintergrund auch pflegerisch angemessen zu versorgen, konzeptioniert die stationäre Einrichtung ein neues Konzept zur kultursensiblen Pflege im Remeyerhof. Es sollen die biografischen und kulturellen Prägungen der Bewohner*innen im Pflege- und Betreuungsalltag berücksichtigt werden und die Mitarbeitenden entsprechend für die Versorgung dieser Zielgruppe sensibilisiert und geschult werden.

Ansprechpartnerin:
Isabel Neubauer
Ehrenamtskoordinatorin und Quartiersmanagerin
AWO Haus der Generationen Remeyerhof
Tel. 06241-408158
Email: Isabel.Neubauer@AWO-Rheinland.de


Studie: Die Gen Z und die NS-Geschichte: hohe Sensibilität und un-heimliche Faszination


In einer Studie des Rheingold Instituts im Auftrag der Arolsen Archives wurde das Interesse der Generation Z an der Zeit des Nationalsozialismus untersucht. Wie die Ergebnisse zeigen, besteht bei der Generation Z (Jahrgang 1995-2010) ein hohes Interesse an der NS-Geschichte. Dieses Interesse ist sogar höher als bei der Vergleichsgruppe, den 40-60-Jährigen. Die Generation Z sieht grundsätzlich einen starken Zusammenhang zwischen NS-Geschichte und aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart. Sie ist imstande, Brücken zum Heute zu schlagen und Bezüge herzustellen. Besonders gegenüber Themen wie Rassismus, Ausgrenzung, Mobbing zeigt diese Altersgruppe eine hohe Sensibilität und sieht einen Zusammenhang mit der NS-Geschichte.

Das vielleicht überraschend große Interesse jungen Menschen erklärt sich auch durch ihre besondere Lebenssituation. Die Gegenwart der Gen Z ist gekennzeichnet durch Überkomplexität und Überoptionalität, demgegenüber wird die NS-Zeit als absolut konträr wahrgenommen, da diese durch diktatorische Festlegungen geprägt war. Besonders Jugendliche aus dem Osten Deutschlands ziehen hier noch einmal einen Vergleich zur DDR Vergangenheit ihrer Eltern und Großeltern und ihrer heutigen eigenen Lebenswelt. Für Jugendliche ist die Auseinandersetzung somit eine Grenzerfahrung die fasziniert und bestürzt. Es gibt Anzeichen dafür, dass ein kleiner Teil der Gen Z in den Überzeugungen der Nazi Zeit eine Lösung bzw. Antwort findet und mit rechtem Gedankengut sympathisiert ohne sich in der Studie offensiv dazu zu bekennen. Sie fühlen sich von den vielen Optionen überfordert und sehnen sich nach einfachen und klaren Antworten.

Junge Leute fühlen sich befreit von dem Gefühl persönlicher Schuld und bauen sich eine Verbindung zum eigenen Alltag: „Ich kann nichts für damals, aber ich kann etwas für heute.“ Sie versuchen, ihre eigene Lebenswelt in der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit besser zu verstehen – dazu gehören auch gesellschaftliche Probleme wie Rassismus und Ausgrenzung. Dabei wollen sie sich sowohl in die Opferrolle hineinversetzen und die Ungerechtigkeit nach-empfinden, als auch die Täterperspektive erkunden (54 %): Wie konnte es soweit kommen? Wie hätte ich mich in der NS-Zeit verhalten?

Ziel der Studie war es, sowohl ein Verständnis für die Lebenswelt der jungen Zielgruppe zu erhalten, als auch ihre Einstellung zur NS-Geschichte und der damit zusammenhängenden Erinnerungskultur aufzuzeigen und zu untersuchen. Gerade für den Bereich der Erinnerungskultur sind die Erkenntnisse der Studie wichtig, um zukünftige Formen und Handlungsempfehlungen zu schaffen, mit der sich diese Generation ansprechen lassen.


Veranstaltungsreihe für Ehrenamtliche in der Geflüchtetenhilfe


Bei der Begleitung von Geflüchteten tauchen immer wieder viele Fragen auf, – wie können ausländische Abschlüsse anerkannt werden? Oder welche Möglichkeiten zur Integration in den deutschen Arbeitsmarkt gibt es? Bei dem Umzug in eine erste eigene Wohnung in Deutschland gilt es ebenfalls, einiges zu beachten, beispielsweise wie Nebenkostenabrechnungen funktionieren, was eine Kaution ist oder welche Fall-stricke auf einen warten können. Diese und weitere spannende Themen werden in einer Veranstaltungsreihe der Volkshochschule Worms und den Beauftragten für Migration und Integration der Stadt Worms zur Sprache kommen. Die Vorträge rich-ten sich dabei sowohl an Ehrenamtliche, die Geflüchtete begleiten, als auch an Ge-flüchtete direkt. Alle Vorträge sind kostenlos, die Anmeldung erfolgt direkt über die Volkshochschule Worms.