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Bischofshof

Die Gestalt des rechtwinklig nördlich direkt an den Dom angebauten Bischofshof-Komplexes ist für die Zeit vor der Stadtzerstörung 1689 durch eine Zeichnung von Johann Friedrich Hamman bezeugt. Die zweigeschossigen Residenzbauten zwischen Dom und Stephanskirche (bischöfliche Hofkapelle) werden dort als Aula minor (am Dom), einer überbauten Toreinfahrt und der sog. ‚Aula maior‘ als größtes der Gebäude bezeugt; letztere weist einen erkergeschmückten Dachaufbau auf. 

Worms um 1521, der Bischofshof, 3D-Rendering von FaberCourtial 
Worms um 1521, der Bischofshof, 3D-Rendering von FaberCourtial
Wormser Dom und Bischofshof, Zustand vor 1689, Zeichnung von Hamman, Bild: Stadtarchiv Worms 
Wormser Dom und Bischofshof, Zustand vor 1689, Zeichnung von Hamman, Bild: Stadtarchiv Worms
Heylsschlösschen am Wormser Dom,  Foto: Rudolf Uhrig 
Heylsschlösschen am Wormser Dom, Foto: Rudolf Uhrig

Bis kurz nach 1600 bestand auf dem Platz vor dem Bischofshof nahe der Stephanskirche mit der sog. ‚Saalstiege‘ (einer danach mit Balustraden ausgebauten Freitreppe) ein für die Verfassung der Stadt wichtiger Ort, an dem zentrale Rechtsakte wie die Verlesung von Urkunden und Amtseinführungen abgehalten wurden. Schon um 1200 befand sich hier, im Angesicht des Nordportals des Domes mit der inschriftlich angebrachten Freiheitsurkunde Kaiser Friedrichs I. (1184), der wichtigste öffentliche Versammlungsplatz der Wormser Bürger, den auch der Dichter des Nibelungenliedes kurz nach 1200 als ‚Spielort‘ wichtiger Szenen aufgegriffen hat.

Wo ganz genau das Verhör Luthers im April 1521 lokalisiert werden kann, ist nicht völlig sicher, da Einzelheiten des Gebäudes nicht bekannt sind und der Komplex 1689 der Zerstörung anheimfiel. Zudem wurde hier vor allem seit den 15. Jahrhundert immer wieder an- und umgebaut.

Der um 1212/15 erstmals schriftlich bezeugte Bischofshof diente seit dem Mittelalter als Aufenthalts- und Repräsentationsort der Wormser Bischöfe samt ihrer Verwaltung und Hofhaltung, darüber hinaus bei den zahlreichen Herrscherbesuchen der Unterbringung der reisenden Könige und Kaiser samt ihrem Gefolge.