Worms und die Juden

Seit der Zeit um 1000 lassen sich Juden in Worms nachweisen; schon 1034 wurde eine erste Synagoge gestiftet. Die Gemeinde erlebte während des 11. Jahrhunderts eine erste Blüte und zog bedeutende Gelehrte an, wobei der Kreuzzugspogrom von 1096 verheerend wirkte. 

Worms um 1521, Judenviertel, 3D-Rendering von FaberCourtial 
Worms um 1521, Judenviertel, 3D-Rendering von FaberCourtial
Die Wormnser Synagoge, Foto Rudolf Uhrig 
Die Wormnser Synagoge, Foto Rudolf Uhrig
Das Judenviertel, Zustand vor 1689, Zeichnung von Hamman (Ausschnitt), Bild: Stadtarchiv Worms 
Das Judenviertel, Zustand vor 1689, Zeichnung von Hamman (Ausschnitt), Bild: Stadtarchiv Worms

Worms bildete gemeinsam mit den Nachbargemeinden in Speyer und Mainz eine der besonders angesehenen SchUM-Gemeinden, die seit dem 12./13. Jahrhundert besondere Autorität in rechtlichen und religiösen Fragen erlangten. Dazu trug nicht zuletzt die wirtschaftliche Kraft der vor allem im Handelsleben aktiven Juden, aber auch ihren von Königen und Kaisern seit der Salierzeit betonte Gemeindeautonomie mit dem Recht auf Regelung ihrer inneren Angelegenheiten bei.

Seit dem 14. Jahrhundert (Pogrom 1349) verschlechterten sich die rechtliche Stellung und die beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten für die Juden erheblich, die nun unter der Aufsicht des Stadtrates standen. Um 1500, als in vielen Städten und Territorien wie der Kurpfalz die Juden bereits vertrieben waren, umfasste die Wormser Gemeinde etwa 250 Mitglieder. Es gelang, die Gemeinde aufrecht zu erhalten.

Seit bald nach 1500 verstärkte sich allmählich der äußere Abschluss des jüdischen Siedlungsschwerpunkts in der bis heute baulich erlebbaren Judengasse, die Aufsicht und der Steuerdruck der städtischen Obrigkeit gegenüber den Juden wurden seit dem 16. Jahrhundert stetig intensiviert. Mit dem seit spätestens um 1050 kontinuierlich belegten Friedhof verfügte die Gemeinde über einen besonders ‚heiligen‘ Ort; die im 12. Jahrhundert zeitgleich mit dem Dom erbaute romanische Synagoge bestand bis 1938 in der Substanz kaum verändert.

In der Frühneuzeit wurde Worms zu einem wichtigen Ort für die Überlieferung von Texten, Traditionen und geistigen Errungenschaften jüdischen Lebens, Worms als ‚heilige Gemeinde‘ behielt ein hohes Ansehen bei.