Der Tourismusbeirat stellte seine Arbeit heute im Rahmen eines Pressegespräches vor und berichtete über die Umsetzung des Tourismuskonzeptes
2019 stellte die Hochschule Worms, Fachbereich „Touristik/Verkehrswesen“,
das Tourismuskonzept „Worms wächst – Tourismus 4.0“, der Öffentlichkeit vor. Darin
bestätigten die Experten der Hochschule die positiven Entwicklungschancen für
den Tourismus in Worms, durch die einzigartigen Potentialen, die die Stadt in
Form von Kultur, Genuss und Geschichte bietet.
Mit einer ambitionierten Vision
„Worms gilt in 10 Jahren als eine Top-Destination im Städtetourismus mit ihrem
starken Profil: Kultur – Geschichte – Wein(erlebnis)“ gingen die Akteure der
Tourismusförderung an die Umsetzung der Maßnahmen aus unterschiedlichen Themenbereichen.
Hierfür empfahl die Hochschule die Einrichtung eines breiten Bündnisses aus
Akteuren, den Tourismusbeirat, der sich aus Vertretern des Lenkungskreises, der
maßgeblich an der Entstehung des Tourismuskonzeptes beteiligt war,
zusammensetzt. Dieser sollte in Abhängigkeit des jeweiligen Themas durch
externe Experten ergänzt werden. Die Koordination konkreter Maßnahmen (interne
Abstimmung, Verantwortlichkeit, Finanzierung) obliegt der Tourist Information. Von
der Digitalisierung des Tourismusmarketings bis zur Stärkung der Kulturprofile sind
die Aufgaben breit gefächert.
„Nach nunmehr fast drei Jahren möchten wir eine
Zwischenbilanz ziehen und die Arbeit des Tourismusbeirats vorstellen. Wenn wir
Worms als touristischen Standort stärken, dann fördern wir damit auch die
Entwicklung unserer Stadt und unsere Bürger und Besucher profitieren davon
gleichermaßen“, ist sich die zuständige Dezernentin Petra Graen sicher. Das
Kernteam mit Bernd Leitner und Sandra Kirchner-Spies, Leiter und
stellvertretende Leiterin der Tourist Information sowie Professor Knut Scherhag
von der Hochschule Worms wird aus den Reihen der Stadtverwaltung durch Kulturkoordinator
Dr. David Maier, dem Leiter des Bereichs „Gesellschaft und Wirtschaft“, Joachim
Kramer, dem Stadtentwicklungsmanager, Manuel Schapher unterstützt. Kai Hornuf, der Geschäftsführer des Stadtmarketing
Nibelungenstadt Worms e.V. sowie Sascha Kaiser und Jens Thiele, Geschäftsführer
und Prokurist der Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms, vervollständigen den
Arbeitskreis.
„Für unsere Hochschule und die Stadt Worms haben wir eine Win-Win-Situation erreicht. Wir können der Stadt mit unserem wissenschaftlichen Knowhow weiterhelfen und unsere Studierende sowie Forschende können ihre innovativen Ideen direkt in spannenden Projekten umsetzen“, erklärt Professor Knut Scherhag, der den Studiengang „Tourism and Travel Management“ an der Hochschule Worms betreut.
Das Tourismuskonzept unterstreicht die herausragende Bedeutung der Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen. Hier spielen die Wormser Kulturprofile, deren Erlebbarkeit und Authentizität, eine wichtige Rolle. Insbesondere die Nibelungensage gilt es ganzjährig auch außerhalb der Festspielzeit und in der ganzen Stadt zu beleben. Durch zwei ganz konkrete Projekte konnte die Inszenierung des Nibelungenthemas an der Rheinpromenade verbunden mit dem Wunsch, den Rhein näher an die Stadt zu bringen, realisiert werden.
Auf Initiative der Tourist Information und im Namen der Stadt gingen die Projektidee „Kriemhilds Rosengarten“ des Wormser Künstlers Eichfelder sowie die Installation Nibelungenschatz am Rhein, Ideengeber Sascha Kaiser, als Gewinner des Profilierungswettbewerbs „Kultur/Regionalität/Tourismus“ des Landes Rheinland-Pfalz mit dem Beitrag „Ganzjährige Darstellung der Nibelungenthematik im öffentlichen Raum“ hervor.
Die jüdischen SchUM-Stätten in Worms haben durch den Titel der Unesco „Weltkulturerbe“ weltweit an Aufmerksamkeit gewonnen. Diese Aufmerksamkeit gilt es nun zu nutzen, der SchUM-Managementplan wird fortlaufend mit dem Tourismuskonzept verzahnt und die Absprachen eng mit den anderen SchUM-Städten Speyer und Mainz getroffen. Hierfür setzt sich der städtische Kulturkoordinator in Absprache mit dem SchUM e.V. ein: „SchUM hat die Besonderheit, dass es drei Städte gemeinsam und religiös bedeutende Orte betrifft. Wir müssen hier mit einem besonderen Augenmerk vorgehen und unsere Planungen eng abstimmen. Bereits jetzt löst SchUM besonders positive Effekte für den Tourismus aus“, erklärt Dr. David Maier. Ein weiteres Schwerpunktthema in diesem Jahr ist die überregionale Vermarktung des Jubiläums „900 Jahre Wormser Konkordat 1122“.
Durch die Fokussierung auf das grundlegende Thema
„Kultur“ erfolgt eine enge Abstimmung mit den Strategien und
Zielgruppenprozessen der überregionalen Tourismusorganisationen Rheinland-Pfalz
Tourismus GmbH und Rheinhessen Touristik GmbH. „Neben gemeinsamer
Marktbearbeitung im In- und Ausland, z.B. mit den„Romantic Cities“ haben wir
die Möglichkeit, neue Geschäftsfelder wie Geschäftsreise- und Tagungstourismus
mit dem Convention Bureau Rheinland-Pfalz zu bespielen“, erläutert Bernd Leitner von
der Tourist Info. Darüber hinaus realisiere man gemeinsame Marketingaktionen im
Arbeitskreis Stadt- und Kulturtourismus Rheinhessen in den relevanten Quellmärkten
innerhalb Deutschlands.
Nicht zuletzt tut sich etwas im Bereich
Fahrradtourismus: der radtouristische Entwicklungsplan für Rheinhessen will das
Angebot an touristischen Radstrecken in der Region für den Wettbewerb
fit machen, attraktive Städte wie Worms werden aktiv in die Entwicklung mit
eingebunden, wie man am Beispiel der „Tour de Worms“ sieht. Die neuen Routen sollen
ein Erleben der für Rheinhessen typischen Themen Wein, Rhein, Kultur und
Weitblick ermöglichen.
Eine elementare
Aufgabe der touristischen Infrastruktur ist, Worms als Destination mit ihrem
touristischen Angebot digital sichtbar und buchbar zu machen um im Wettbewerb mit
anderen Städten zu bestehen. Internet und Social Media Kanäle sind die
wichtigsten Inspirationsmedien für eine Reiseentscheidung. Mit dem Launch der touristischen
Website „worms-erleben.de" lässt sich das gesamte Portfolio der Stadt erkunden. Zudem
wurde gemeinsam mit der Hochschule Worms die dazugehörige kostenlose Tour-App„Worms erleben“ mit Audio-Guide zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und
Kulturprofilen der Stadt entwickelt. Speziell zum Lutherjahr 2021 wurde die
Anwendung um eine Augmented Reality Version erweitert.
Verschiedene Maßnahmen für das digitale
Marketing, von der Online-Kampagne zum Lutherjahr 2021, der digitale Ausstellungsführung
„SchUM am Rhein – vom Mittelalter in die Moderne“ bis hin zu Social Media
Kampagnen in Facebook und Instagram wie #SummerInWorms, die Gäste und Wormser
gleichermaßen ansprach, sind fest im Tourismuskonzept implementiert. Finanziert
wurden sämtliche Maßnahmen durch Fördergelder, die zur Abmilderung der Folgen
der Corona-Pandemie flossen sowie durch Landesmittel des Programms „ReStart
Tourismus I“.
„Die Intensivierung der Social Media Aktivitäten sind für uns besonders wichtig, da wir direkt mit Bürgern und Gästen interagieren können, dieses Feedback ist besonders wertvoll für uns“, weiß Sandra Kirchner-Spies stellvertretende Leiterin der Tourist Info. „Wir möchten die Wormser noch mehr als Botschafter ihrer Stadt in unsere Aktivitäten mit einbeziehen“, so Kirchner-Spies weiter. So wurde in den Wintermonaten das Kurzvideo-Reihe „XYZ zeigt Euch Worms“, bei der Wormser ihre besondere Verbundenheit mit der Stadt durch deren Arbeit, Projekte und Ideen vorstellten, auf den Social Media Kanälen der Tourist Info, auf Youtube und worms-erleben.de gezeigt. Weitere Formate werden über das Jahr hinweg folgen. Auch eine Bewohnerbefragung zum Tourismus wird zurzeit gemeinsam mit der Hochschule Worms vorbereitet
Koordination, Vernetzung und Austausch sind die großen Themen im Tourismus und bei der Umsetzung des Tourismuskonzepts. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurde in 2021 die Stelle eine Stadtentwicklungsmanagers geschaffen, die beim Bereich 7 angesiedelt ist. Der Tourismusbeirat freut sich über eine Verstärkung für diese Aufgaben durch die Einstellung von Manuel Schapher.
Es gilt, bestehende Konzepte wie das Verkehrs- und Mobilitätskonzept, den SchUM Managementplan, Städtebau- und Innenstadtkonzepte wie den Arbeitskreis „Worms morgen und übermorgen“ unter der Leitung von IHK und Stadtmarketing oder „Worms wird wow!" zu verzahnen.
Wie bereits verdeutlicht, ist das Tourismuskonzept und die daraus folgenden Maßnahmen mittlerweile Bestandteil weiterer städtischer Konzepte, sie alle haben gemein, die (Innen-) Stadt attraktiver, smarter und zukunftsorientierter für Bürger und Touristen gestalten zu wollen. Überlegungen zu Leerstandsmanagement, Pop-Up Stores und einer belebten City mit mehr Aufenthaltsqualität sind resortübergreifende Aufgaben, die Dank Fördermittel von Bund und Land gemeinsam angegangen werden. „Für uns gilt, dass eine Stadt dann für Touristen attraktiv ist, wenn sie für ihre Bürger lebenswert ist“, schließt Petra Graen.