Nachdem sie 2014 erstmals in Deutschland gesichtet wurde, werden auch in Worms seit 2021 immer wieder Nester der Asiatischen Hornisse entdeckt.
Sie ernährt sich hauptsächlich von Fruchtsäften, ihren Nachwuchs versorgt sie mit Insekten, heimisch wird sie gerne in luftiger Höhe: Die Rede ist von der Asiatischen Hornisse, der Vespa velutina. Vermutlich über Importwege gelangte sie vor knapp 20 Jahren nach Europa; im Jahre 2004 wurde sie in Südwestfrankreich erstmals auf europäischem Boden nachgewiesen. Seitdem breitet sie sich invasiv auf dem Kontinent aus. 2014 gelangte sie schließlich auch in den Südwesten Deutschlands.
Nach einer ersten Sichtung 2021 taucht die Asiatische Hornisse immer öfter auch in Worms auf. Da die Art auf der „Liste der unerwünschten Spezies“ der Europäischen Union steht, ist Wachsamkeit gefragt. Die Stadt Worms setzt deshalb auf frühzeitige Aufklärung der Bürger, denn: Jeder Nestfund ist meldepflichtig! Im Rahmen eines Pressegesprächs informierten deshalb nun Bürgermeisterin Stephanie Lohr, der städtische Insektenbeauftragte Dennis Waltenberg und Bereichsleiterin Angelika Zezyk über den Umgang mit der invasiven Hornissenart.
Hornissen sollten niemals selbst bekämpft werden, da die heimische Art streng geschützt ist, die Verwechslungsgefahr zwischen asiatischer und heimischer Hornisse jedoch nicht unerheblich ist, macht Dennis Waltenberg deutlich. Für die eindeutige Bestimmung müssten deshalb unbedingt Experten hinzugezogen werden.
Wer also ein vermeintliches Nest der Asiatischen Hornisse entdeckt, sollte sich unverzüglich mit der Stadtverwaltung (Abteilung 3.05 – Umweltschutz und Landwirtschaft) oder mit einem ortsansässigen Imker in Verbindung setzen. Kann ein Sachverständiger die asiatische Hornissenart bestätigen, muss eine Meldung an die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) erfolgen. Diese wiederum beauftragt Fachpersonal zur Beseitigung des Nests.
Die Asiatischen Hornissen haben es in sich: Da ihr Stachel deutlich stärker ist als der heimischer Arten, reichen beispielsweise herkömmliche Schutzanzüge nicht aus. Zudem wird im Idealfall die Population zunächst vernichtet, bevor das Nest entfernt wird.
Doch warum darf diese Hornissenart bekämpft werden? „Da invasive Arten wie die Asiatische Hornisse nur wenige bis gar keine natürlichen Feinde haben, können sie sich ungehindert ausbreiten, solange sie nicht bekämpft werden. Dabei stellen sie in erster Linie eine Gefahr für heimische Arten dar“, erklärt Dennis Waltenberg.
Heimische Honigbienen etwa seien ein zuverlässiger Indikator für das Vorhandensein der invasiven Art, denn tatsächlich machen die Asiatischen Hornissen regelrecht Jagd auf heimische Arten. Ihren Nachwuchs versorgen die fremden Hornissen überwiegend mit Honig- und Wildbienen, Wespen und Fliegen. Honigbienen lauern sie gerne vor den Bienenstöcken auf, um die an- und abfliegenden Tiere abzufangen. „Die adulten Tiere ernähren sich von Fruchtsäften. Hier in Europa sind dies überwiegend Äpfel, Birnen und Weintrauben“, berichtet Dennis Waltenberg.
Somit bedrohen die Asiatischen Hornissen auch den heimischen Anbau. Die Hornissen pieken nicht bloß kleine Löcher in die Früchte, sondern beißen regelrecht hinein und fressen größere Stücke ab. „Das Einschleppen fremder Insektenarten stellt ein zunehmendes Problem für die Landwirtschaft dar“, unterstreicht Bürgermeisterin Stephanie Lohr.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Auswirkungen der Asiatischen Hornisse auf das heimische Ökosystem sind bisher überschaubar. „Wir müssen deshalb Zeit für weitere Forschung gewinnen“, erläutert der Insektenschutzbeauftragte. Eine vollständige Ausrottung der Asiatischen Hornisse auf dem europäischen Kontinent sei bereits nicht mehr möglich, ein Eindämmen deshalb dringend notwendig.
Ein Volk kann bis auf 5.000 Brutzellen im jeweiligen Nest anwachsen und nach ersten Erkenntnissen bis zu 1.000 Königinnen hervorbringen. Jede Königin kann t heoretisch ein neues Volk gründen, wenn sie den Winter überlebt . Die Nester unterscheiden sich in ihrer Größe deutlich von denen heimischer Arten und können eine Länge von einem Meter erreichen – in Worm s tatsächlich im vergangenen Jahr im Stadtteil Neuhausen entdeckt.
Bei den großen Nestern handelt es sich meist um die so genannten Sekundärnester, die die Asiatische Hornisse gerne an höher gelegenen Standorten baut, etwa in Baumwipfeln. Dort lassen sie sich meist erst dann entdecken, wenn die Bäume wieder ihr Laub verlieren. Bis dahin sind jedoch die Jungköniginnen bereits geschlüpft. Das Land Rheinland-Pfalz will nun eine Task Force einrichten, um die Asiatische Hornisse effektiver zu bekämpfen. Dabei sollen Drohnen zum Einsatz kommen, die die Nester auch in großen Höhen ausmachen können.
Das Primärnest baut die Hornisse übrigens im Frühjahr, bevorzugt auf Menschenhöhe, etwa in Sträuchern. Dort sollten Menschen also besonders wachsam sein, vor allem in heimischen Gärten und auf Spielplätzen.
Gefährlicher als das der heimischen Hornisse sei das Gift der asiatischen Spezies nicht, doch es bestehe natürlich die Gefahr einer allergischen Reaktion, betont Dennis Waltenberg. Wer gestochen wird, dies gilt insbesondere bei Kindern, sollte also umgehend einen Arzt aufsuchen.
Service:
Wer ein vermeintliches Nest der Asiatischen Hornisse entdeckt, sollte sich hier melden:
Wie erkenne ich eine Asiatische Hornisse?
Im Gegensatz zur heimischen Hornisse weist die asiatische Art einen dunklen Körper mit gelben Streifen sowie charakteristische gelbe Beinspitzen auf. Weitere Informationen entnehmen Sie dem städtischen Informationsflyer.