Am 11. April ist Weltparkinsontag. Etwa 400.000 Menschen in Deutschland sind an Morbus Parkinson erkrankt. Wie man die Krankheit erkennt und wie sie behandelt werden kann, darüber informier das Klinikum Worms.
Am 11. April ist Weltparkinsontag: Laut der Deutschen Hirnstiftung sind in Deutschland etwa 400.000 Menschen an Morbus Parkinson erkrankt. In den meisten Fällen entwickelt sich der Krankheitsverlauf sehr langsam. Eine frühe Erkennung kann die Behandlung erleichtern. Aber auch im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit gibt es Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist Parkinson und welche Symptome treten bei Betroffenen auf?
„Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung des Gehirns, bei der es zum Verlust von bestimmten Nervenzellen kommt“, erklärt Prof. Dr. Rolf Kern, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Worms. „Dieser Verlust“, so der Chefarzt weiter, „führt zu einem Ungleichgewicht an Botenstoffen, bei dem ein Dopaminmangel im Vordergrund steht.“ Dopamin ist ein wichtiger Neurotransmitter, der für die Steuerung von Bewegung, Koordination und vielen anderen Funktionen im Gehirn verantwortlich ist.
Das Hauptsymptom des Morbus Parkinson ist eine allgemeine Verlangsamung von Bewegungsabläufen: Dies führt zu einer Gangstörung mit vermehrter Kleinschrittigkeit, Problemen beim Losgehen und später auch einer vermehrten Sturzneigung. Die Muskulatur kann abnorm steif und schwer beweglich werden. Einige Patienten leiden zudem auch an einem Tremor, also einem Zittern der Muskeln im Ruhezustand. Weiter können nicht-motorische Symptome – wie Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Verdauungsprobleme und Blasenfunktionsstörungen – auftreten.
„Ein Problem bei Morbus Parkinson ist, dass der Verlust der Nervenzellen bereits weit vorangeschritten ist, wenn es zum ersten Auftreten von Symptomen kommt“, ergänzt Prof. Dr. Kern. Deshalb sei es wichtig, auch frühe Anzeichen wie eine reduzierte Mimik, unruhigen Schlaf oder einen veränderten Geruchssinn ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen.
Parkinson kann behandelt werden – auch im fortgeschrittenen Stadium
Insbesondere in den ersten Jahren lässt sich Parkinson mit Medikamenten und anderen Verfahren – zum Beispiel mit Krankengymnastik – wirkungsvoll behandeln. Im fortgeschrittenen Stadium wird die Behandlung zwar schwieriger, aber „die Krankheit ist mit einer Kombination verschiedener Parkinsonmedikamente oder Methoden wie der Tiefen Hirnstimulation (THS) dennoch gut zu therapieren“, so Prof. Dr. Kern. Bei der THS werden durch elektrische Impulse bestimmte Hirnareale gezielt stimuliert, um Symptome zu lindern. Das Verfahren ist allerdings recht aufwändig und erfordert das operative Einbringen von feinen Elektroden in bestimmte Gehirnareale durch spezialisierte Neurochirurgen.
Wann ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus notwendig?
Patienten mit Parkinson sollten ein Krankenhaus mit neurologischer Fachabteilung aufsuchen, wenn es zu plötzlichen Verschlechterungen, Problemen mit der medikamentösen Behandlung oder anderen schwerwiegenden Beschwerden kommt, die ambulant nicht therapiert werden können.
„In der Klinik wird die Medikamententherapie bei Bedarf unter kontinuierlicher Überwachung individuell angepasst, Begleiterkrankungen werden behandelt und es erfolgt regelmäßige, aktivierende Krankengymnastik sowie spezialisierte pflegerische Betreuung. In bestimmten Fällen können Medikamentenpumpen eingesetzt oder geprüft werden, ob eine THS in Frage kommt“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Kern.
Frühzeitige Diagnose hat positiven Einfluss auf Krankheitsverlauf
Eine frühzeitige Diagnose und individuell abgestimmte Therapien können den Verlauf von Morbus Parkinson positiv beeinflussen und dadurch auch die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern. Dank moderner Behandlungsansätze ist es heutzutage möglich, auch im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung noch gezielt Symptome zu lindern. Der Weltparkinsontag soll darauf aufmerksam machen, wie wichtig Aufklärung, Forschung und eine umfassende Versorgung für Menschen mit Parkinson sind.