02.07.2025 / Kultur

Lern- und Gedenkort

Am Wormser Hauptbahnhof soll ein Lern- und Gedenkort entstehen, der an die Deportationen während der NS-Zeit erinnert. Die drei besten Konzept-Ideen werden nun ausgestellt.

Erinnerung an die Deportationen während der NS-Zeit

Im Rahmen eines Wettbewerbs hat die Stadt Worms nach innovativen Konzeptideen für die Schaffung eines Lern- und Gedenkorts gesucht, der an die Deportationen und die Verfolgung während der NS-Zeit erinnert. Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, der die historische Bedeutung sichtbar macht, die Öffentlichkeit aktiv einbindet und das Gedenken emotional erfahrbar macht.

Ein solcher zentraler Lern- und Gedenkort wird seit 2009 diskutiert. In diesem Jahr machte der „Zug der Erinnerung“ Station in Worms, um an die Deportation von mehreren hunderttausend Kindern aus Deutschland und dem übrigen Europa auf dem Schienennetz der Deutschen Reichsbahn in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager zu erinnern. Daraufhin wurde im Stadtrat ein Antrag auf die Errichtung eines Lern- und Gedenkortes zu den Wormser Deportationen auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs gestellt, im Kulturausschuss behandelt und von der Verwaltung weiterbearbeitet. 

Das ins Auge gefasste und im Besitz der Bahn befindliche Gelände konnte über Jahre aber nicht genutzt werden. Daher gründeten sich im Jahr 2022 der „Förderverein Lern- und Gedenkstätte Güterbahnhof Worms“ sowie der von dem Oberbürgermeister Adolf Kessel einberufene „Runde Tisch“. In den dort geführten Gesprächen wurde ein öffentlich gut zugänglicher Ort am Wormser Hauptbahnhof für die Umsetzung favorisiert. Unter Federführung von Kulturkoordinator Dr. David Maier wurden die Überlegungen zum Lern- und Gedenkort nun in Form des Ideenwettbewerbs konkretisiert.

Juryentscheidung zum Ideenwettbewerb

Das Konzept soll in seiner Gestaltung die Vertreibung, Deportation und Ermordung von Wormser Bürgerinnen und Bürgern in den Mittelpunkt stellen und durch künstlerische oder gestalterische Ansätze die Erinnerung lebendig halten.

Eine Jury bestimmte am 27. Juni die Einreichungen von George Issa und Przemyslaw Martyna „Der letzte Weg“ (1. Platz), Prof. Christian Heuchel „Blatt im Wind“ (2. Platz) und Michael Volkmer „Häuser“ (3. Platz) zu den besten Entwürfen. 

In der Beschreibung zu „Der letzte Weg" heißt es:

"Der Raum zwischen vier bestehenden Bäumen schafft einen geschützten Raum. Hier verdichtet sich die Erinnerung – sichtbar, aber nicht aufdringlich. So wie auch die Deportationen: Geplant im Verborgenen, aber für viele nicht unsichtbar. (...) Die beiden Wände formen den abstrahierten Körper eines Zuges. Doch dieser fährt nicht mehr – er bricht quer aus dem Gleisverlauf aus. Eine Wand nennt die Namen der Deportierten, (...) die andere trägt Zitate, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbinden. Die Worte sind nicht nur sichtbar, sondern auch tastbar – sie lassen sich mit der Hand ertasten, begreifen, spüren. Im Spiel von Licht und Bewegung werfen sie wandernde Schatten – auf dem Boden, auf die Umgebung, auf vorbeigehende Menschen. Namen verschwinden und tauchen wieder auf – wie Erinnerung selbst."

Die drei Entwürfe werden vom 14. bis 25. Juli im SchUM Lab am Neumarkt ausgestellt. Besucherinnen und Besucher haben die Gelegenheit, die Entwürfe dort zu sehen und sich mit den Konzepten auseinanderzusetzen.

„Die Schaffung des Lern- und Gedenkorts ist eine wichtige Maßnahme, um der Erinnerung an das dunkelste Kapitel der Wormser Geschichte endlich einen würdigen, zugänglichen und emotional ansprechenden Ort in Worms zu geben“, so Oberbürgermeister Adolf Kessel.

In einem nächsten Schritt wird die praktische Umsetzbarkeit des Siegerentwurfs geprüft.

Service

Die drei bestplatzierten Konzept-Ideen werden von 14. bis 25. Juli im SchUM Lab am Neumarkt ausgestellt.

Öffnungszeiten der Ausstellung:

  • Montag, 10 ­– 12 Uhr
  • Donnerstag, 10 ­– 12 Uhr und 14 ­– 16 Uhr
  • Freitag, 10 ­– 12 Uhr
Quelle: Stadt Worms

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