Der Vortrag „Minhag Vermaiza – Der Wormser Gebetsritus in Wort und Bild“ am 19. November widmet sich den Gebetsriten in Aschkenas.

Wie haben Jüdinnen und Juden in Aschkenas (Nord-Mittel- und Osteuropa) im Mittelalter gebetet? Welche Gebetsriten bestimmten das religiöse Leben in den Gemeinden, und welche Bedeutung hatten ihre liturgischen Handschriften? Diesen Fragen widmet sich Prof. Dr. Katrin Kogman-Appel in ihrem hybriden Vortrag „Minhag Vermaiza – Der Wormser Gebetsritus in Wort und Bild“, der im Rahmen der Vortragsreihe SchUM Insights des SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz e.V. am 19. November um 18 Uhr im Landesmuseum Mainz stattfindet und auch online verfolgt werden kann.
Nach einer Einführung in die Grundlagen aschkenasischer Gebetsriten und ihrer Bedeutung in der mittelalterlichen aschkenasischen Gesellschaft widmet sich der Vortrag vor allem den außergewöhnlich reichen Illustrationen zweier mittelalterlicher Machzorim, die mit der Gemeinde in Worms in Verbindung gebracht werden können. Zum einen handelt es sich um den sogenannten Wormser Mahzor, der jedoch nachweislich aus Würzburg stammt und im Laufe des späten Mittelalters oder der frühen Neuzeit nach Worms kam. Diese Handschrift wurde aus verschiedenen historischen Gründen zu einem Wahrzeichen der Wormser Judenschaft. Zum anderen ein Mahzor, der seit dem 17. Jahrhundert in der Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrt wird und erst seit wenigen Jahren mit dem Wormser Gebetsritus in Verbindung gebracht wird. Die Beschäftigung mit dem reichen Bildprogramm dieser Handschriften eröffnet dabei neue Einblicke in die religiöse Praxis sowie das kulturelle Leben der Wormser SchUM-Gemeinde im Mittelalter.
Prof. Dr. Kogman-Appel ist eine ausgewiesene Expertin für jüdische Buchkultur des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Nach fast 20 Jahren Lehrtätigkeit an der Ben-Gurion University, Israel, wirkt sie seit 2015 am Institut für Jüdische Studien der Universität Münster, wo sie eine Humboldt-Professur innehatte. Für ihre Arbeit erhielt sie 2013 den „Bezalel, Mordechai and Nessia Narkiss Preis“ für hervorragende Leistung im Bereich Jüdische Kunst und wurde 2024 in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste (NRW-AdW) aufgenommen.
Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe „SchUM Insights“ des SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz e.V., die sich den vielfältigen Facetten des jüdischen Erbes in Deutschland und der Geschichte der SchUM-Städte und der SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz widmet. Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Landesmuseum Mainz – Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz – statt.
Wann: Mittwoch, 19. September, 18 Uhr
Wo: Landesmuseum Mainz, Große Bleiche 49-51, 55116 Mainz
Anmeldung per E-Mail bis zum 18. November um 12 Uhr unter: nmldnggdkrlpd. Der Zugangslink wird den Teilnehmern nach Anmeldeschluss per E-Mail zugeschickt. Die Teilnahme ist kostenfrei.