Stadtarchiv Worms Abt. 218 Nr. 50 Nr.1798 Worms mit seinem ganzen Gebiet, gezeichnet von G.Fried. Hallungius
Stadtarchiv Worms Abt. 218 Nr. 50 Nr.1798 Worms mit seinem ganzen Gebiet, gezeichnet von G.Fried. Hallungius

Aktuelles aus dem Stadtarchiv Worms

Pressemitteilungen

Hyperinflation 1923 – Inflation heute

Kooperationsveranstaltung von Altertumsverein, Stadtarchiv und Hochschule Worms am 05.10.2023

Notgeld der Stadt Worms aus dem Jahre 1923, Collage (Stadtarchiv Worms)
Notgeld der Stadt Worms aus dem Jahre 1923, Collage (Stadtarchiv Worms)

Die Hyperinflation des Jahres 1923 jährt sich in diesem Herbst zum 100. Mal und ist der Anlass für ein zweiteilige Veranstaltung am 

Donnerstag 5. Oktober 2023 in der Hochschule Worms (18 Uhr, Audimax), 

eine Kooperation mit dem Altertumsverein und dem Stadtarchiv Worms.

Im ersten Teil des Abends wird Jens Ulbrich, Leiter des Zentralbereichs Volkswirtschaft der Deutschen Bundesbank, wertvolle Einblicke in die heutige Situation mit ihren hohen Preissteigerungsraten geben und einen Bezug zur damaligen Hyperinflation 1923 aus der Sicht eines Volkswirts herstellen. Dr. Gerold Bönnen, Leiter des Stadtarchivs Worms, wird daran anschließend in einer kurzen Präsentation Einblicke in die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen des dramatischen Krisenjahres 1923 auf die Stadt Worms werfen. Bis heute ist die extreme Geldentwertung traumatisch im kollektiven Gedächtnis der Deutschen verankert. Ein genauer Blick auf die Umstände gerade heute erscheint spannend und wichtig. Es besteht Gelegenheit zu Diskussion und Austausch, der Eintritt ist frei. Die Beteiligten freuen uns auf die Teilnahme an der informativen Veranstaltung.

Älteste Urkunde des Stadtarchivs Worms

1074 Januar 18, Worms - Urkunde, Pergament, aufgedrücktes Herrschersiegel
1074 Januar 18, Worms - Urkunde, Pergament, aufgedrücktes Herrschersiegel

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König Heinrich IV. erlässt den Juden und Bürgern von Worms aufgrund ihrer treuen Dienste ihm gegenüber den in den genannten königlichen Zollstätten (Frankfurt/M., Boppard, Hammerstein, Dortmund, Goslar, Angeren) fälligen Zoll

Vor dem Hintergrund der dramatischen Lage der Königsherrschaft Heinrichs IV. war dieser nach dem Bericht des geistlichen Chronisten Lampert von Hersfeld von den Wormsern in ihre befestigte Stadt aufgenommen und unterstützt worden; der bischöfliche Stadtherr musste schon zuvor fliehen. Bewaffnet und gerüstet gelobten die Bürger dem König Beistand, Treue und Hilfe, nach Lampert gemeinschaftlich handelnd (‚communi civium favore‘). König Heinrich IV., der fast fluchtartig aus Sachsen an den Rhein gekommen war, stellte in der für ihn überaus schwierigen politischen Lage für die 'Juden und übrigen Wormser' (‚judei et coeteri Wormatienses‘) aus Dankbarkeit für die ihm vor Ort gewährte Unterstützung eine Pergamenturkunde aus, in der den Bewohnern von Worms (‚Uvormatiensis civitatis habitatores‘) Zollfreiheiten an den genannten königlichen Zollstätten erteilt hat.

Es handelt sich um die älteste Urkunde des Stadtarchivs Worms und "die erste Urkunde überhaupt, die im deutschen Reich vom König den Bürgern einer Stadt ausgestellt worden ist" (Schulz 1992). Zugleich ist sie ein beispielloses politisch-programmatisches Manifest: Das Verhalten der Wormser gegenüber dem König wird als Vorbild für andere Städte herausgestellt, diese werden explizit zur Nachahmung ermuntert.

Die mit dem gut erhaltenen Siegel des Königs beglaubigte Urkunde ist sowohl ein Zeugnis für die wirtschaftliche Betätigung der Mitglieder der blühenden Wormser Judengemeinde im Fernhandel als auch für die Herausbildung einer militärisch-politisch handlungsfähigen Wormser Stadtgemeinde. Schon der Tatbestand, dass die Urkunde bis heute, fast 950 Jahre später, in einer kommunalen Archivüberlieferung verblieben ist, bezeugt die Existenz eines Leitungsgremiums bzw. einer handlungsfähigen Führungsgruppe mit dezidierten ökonomischen Interessen und eine auf Dauerhaftigkeit angelegte kommunale Organisationsform schon in der Salierzeit! Der Historiker Bernd-Ulrich Hergemöller sieht in der Urkunde daher ein Zeichen für einen ‚epochalen Wandel‘ in der Herrschaftsordnung(2000).

Mit der Urkunde kommt erstmals überhaupt eine Art ‚Bündnis‘ zwischen dem König und den von ihm rechtlich anerkannten und geförderten Bürgern als neuer politisch-militärischer Kraft zustande, was den Beginn einer längeren Phase direkter salischen Stadtherrschaft über die Stadt markiert. Die Wehrgemeinschaft der Stadtbewohner kann dabei als wesentliches gemeinschaftsförderndes Element angesehen werden. Nicht zu unterschätzen ist damit einher gehende Freisetzung weiterer Triebkräfte zur fortschreitenden Gemeinschaftsbildung und die Steigerung des Selbstwertgefühls der städtischen Führungsgruppe, getragen von Händlern und Kaufleuten. Die immer wieder bestätigen Vorrechte bleiben bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wirksam – Worms wurde zur Reichsstadt und blieb es bis um 1800.

Der 18. Januar 1074 markiert dementsprechend (weit über Worms hinaus) ein herausragendes Datum in der Entwicklung der mittelalterlichen deutschen Stadt insgesamt.

Das Ereignis wird in der stadtgeschichtlichen Forschung immer wieder herausgestellt, die Urkunde immer wieder als begehrte Leihgabe in Ausstellungen überregional gezeigt.

Das Datum ist zudem eines der wichtigsten in der gesamten Wormser Stadtgeschichte!

1074 Januar 18, Worms - Urkunde, Pergament, aufgedrücktes Herrschersiegel Stadtarchiv Worms Abt. 1 A I Nr. 3
Digitalisat Homepage Stadtarchiv Worms: Charter DE-StaAWo|Abt1AI|I-0003 - Monasterium.net Dr. Gerold Bönnen, Stadtarchiv Worms, Mai 2023

„ … würdiger als alle Bürger irgendeiner Stadt “. 950 Jahre Urkunde König Heinrichs IV. für Worms 1074 – 2024

Unter diesem Titel ist jetzt eine neue Studie des Wormser Stadtarchivleiters Dr. Gerold Bönnen (zunächst elektronisch auf dem den Publikationsserver ‚heidok‘ der Universitätsbibliothek Heidelberg, 88 S., 33 Abb.) erschienen. Die Arbeit gibt einen Überblick über die zentralen Fragen und Probleme im Zusammenhang der ältesten, für die Bürger einer Stadt ausgestellten Urkunde eines mittelalterlichen deutschen Königs nördlich der Alpen überhaupt; zugleich ist sie das älteste im Original erhaltene Dokument des Wormser Stadtarchivs, das am 18. Januar 1074 von Heinrich IV. in einer existentiellen Krise seiner Herrschaft als Lohn für bewiesene Unterstützung und Treue in Worms ausgestellt wurde.

Die Arbeit über das für die Geschichte der Stadt des Mittelalters so überaus bedeutende Pergament mit außergewöhnlichen Zollfreiheitsrechten zugunsten der Wormser christlichen wie jüdischen Kaufleute erscheint Ende 2023 textgleich als bebilderter Aufsatz im neuen Band der vom Stadtarchiv Worms und dem Altertumsverein Worms gemeinsam herausgegebenen wissenschaftlichen Zeitschrift 'Der Wormsgau' (Band 38, 2022/23) und parallel aus Anlass des Jahrestages im Januar 2024 auch als Sonderpublikation; diese ist identisch mit dem jetzt online gestellten Text.

Gerold Bönnen, „… würdiger als alle Bürger irgendeiner Stadt“. 950 Jahre Urkunde König Heinrichs IV. für Worms 1074–2024, Worms 2023, Wernersche Verlagsgesellschaft mbH (ISBN 978-3-88462-414-2)

Link zur Veröffentlichung HeiDOK -elektronischerPublikationsserver Universitätsbibliothek Heidelberg 

Worms, 14.09.2023

Dr. Gerold Bönnen, Stadtarchiv Worms

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Digitaler Fotolesesaal des Stadtarchivs erweitert Angebot - ab jetzt mit Bezahlsystem

Inflations-Notgeld der Stadt Worms, 1923
Inflations-Notgeld der Stadt Worms, 1923
© Stadtarchiv Worms Abt. 204 Nr. 264, Fotograf: Stadt Worms

Die Fotoabteilung des Stadtarchivs bietet seit Juli 2022 den Service, die zuvor ausschließlich analog nutzbaren Fotofindmittel digital und von zu Hause nutzen zu können. Durch die Bereitstellung Mitte letzten Jahres können nun weit über 400.000 Fotografien von zu Hause aus recherchiert werden: Das stieß bei den Interessierten auf großes Interesse: Bis zum Ende des letzten Jahres konnten über 2.300 Zugriffe auf der Onlineplattform registriert werden. Umso mehr bot es sich an, das Angebot des digitalen Lesesaals zu erweitern.

In den vergangenen Monaten arbeitete das Fotoarchiv zusammen mit der städtischen EDV-Abteilung einen neuen Service für alle interessierten Besucherinnen und Besucher aus – das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Ab sofort ist es möglich, Digitalisate von historischen Fotografien bequem von zu Hause oder unterwegs zu bestellen. Ähnlich wie bei anderen Plattformen können gewünschte Fotografien unter Angabe der Archivaliensignatur in einem digitalen Warenkorb zusammenstellt und kostenpflichtig bestellt werden.

Der digitale Fotolesesaal des Stadtarchivs versteht sich als Einstiegsprojekt eines digitalen Lesesaals des Stadtarchivs insgesamt und als weiteres Angebot im Rahmen der Digitalisierungsstrategie der Stadtverwaltung Worms.

Näheres findet sich unter

DigitalerFotolesesaal - Stadt Worms

20.04.2023 - Jonas Weitz / Dr. Gerold Bönnen

60 Jahre Haus zur Münze: Fotoausstellung, Vortrag und mehr in der Stadtbibliothek – Stadtarchiv Kooperationspartner

Zustand bis 1959/60: Ruine des ‚Cornelianum
Zustand bis 1959/60: Ruine des ‚Cornelianum
© Stadtarchiv Worms Abt. F Nr. 2238_20, Fotograf: Stadt Worms
Kinder- und Jugendbücherei, April 1963
Kinder- und Jugendbücherei, April 1963
© Stadtarchiv Worms Abt. M Nr. 10946, Fotograf: Stadt Worms

Am 23. März 1963 war ein bedeutender Tag in der Wormser Nachkriegsgeschichte: Nach langen Planungen und Diskussionen konnte mit dem Haus zur Münze die neue Heimstatt der damaligen Städtischen Kulturinstitute eingeweiht werden. An der Stelle des 1945 weitgehend zerstörten ‚Cornelianums‘, prominent gelegen inmitten der Stadt und ganz bewusst nicht wieder aufgebaut, war seit dem Beschluss, einen Neubau für die kulturellen Institutionen zu erbauen, viel passiert: Jetzt besaß insbesondere die Stadtbibliothek einen für die damalige Zeit richtungsweisenden Zweckbau - eine Herausforderung nicht zuletzt für die Stadtplanung. Begleitet von Debatten um den Namen des neuen Gebäudes wurde eine klaffende Kriegslücke jetzt mit moderner Architektur geschlossen.

Auf den Tag genau sechzig Jahre danach erinnern die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv Worms in Kooperation mit einer Reihe von Veranstaltungen an die Einweihung des inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Am Donnerstag 23. März 2023 um 18.30 Uhr wird eine Fotoausstellung zum 60. Jahrestag mit einem Kurzvortrag des Stadtarchivleiters Dr. Gerold Bönnen eröffnet. Nach der Begrüßung durch Herrn Beigeordneten Waldemar Herder wird anhand von Fotomaterial aus dem Archiv auf die Vorgeschichte und den Neubau eingegangen; an den Vortrag schließt sich ein Umtrunk an.

Umrahmt wird dies durch ein Begleitprogramm der Bibliothek in ihrem seit 60 Jahren lebendigen Domizil.

Mehr Informationen auf der Webseite der Stadtbibliothek

Die Wormser Fotolaborantin Paula Ruhl – mehr als die bescheidene Macherin im Hintergrund

Undatiertes Foto von Paula Ruhl, vielleicht auf Rampe der Nibelungenbrücke
Undatiertes Foto von Paula Ruhl, vielleicht auf Rampe der Nibelungenbrücke
© Stadtarchiv Worms Abt. 310 Nr. 038-02, Fotograf: Stadtarchiv Worms

Am 14. April 1922 erblickte Paulina Heppner, später Paula genannt, in Worms das Licht der Welt. Gemeinsam mit ihren Eltern, dem Arbeiter Andreas Paul und seiner Frau Marie Heppner, und ihren beiden älteren Geschwistern lebte die Familie in der Lindwurmgasse, im Herzen von Worms, unweit des Dominikanerklosters. 
Im April 1936, kurz nach ihrem 14. Geburtstag und damit dem Ende der achtjährigen Volksschulzeit, begann sie sich bei dem bekannten Wormser Fotografen Curt Füller, dem Sohn von Hofphotograf August Füller, in dessen Atelier in der Hardtgasse, für zwei Jahre als Hilfskraft für fotografische Arbeiten, grundlegendes Wissen über die Fotografie anzueignen. Hierbei erlangte sie alle wichtigen Kenntnisse der Fotografie, die sie als spätere Fotolaborantin für ihren Beruf benötigte.

Lesen Sie mehr über Paula Ruhl

1941 übernahmen die Städtischen Kulturinstitute das Atelier von Curt Füller, der zur Wehrmacht eingezogen wurde. Von Juli 1938 bis zum 6. Januar 1941 führte die junge Frau „sämtliche Laboratoriumsarbeiten als Laborantin vollkommen selbstständig aus und war gleichzeitig als Assistentin mit tätig bei Aufnahmen im Atelier und den Außenaufnahmen“ (Zeugnis Curt Füller, 06.01.1941). In diesem Zeugnis, das Curt Füller bei der Schließung seines Betriebes, für Paula erstellte, lobte er ihren großen Einsatz ausdrücklich und hob ihr Interesse und Talent für fotografische Arbeiten hervor. Ehrlich, fleißig und jederzeit voll und ganz engagierte sich Paula für die Fotografie und Curt Füllers Betrieb.

Am 01.12.1941 trat sie in die Fotowerkstätte der Städtischen Kulturinstitute Worms ein, arbeitete dort völlig selbstständig bis zur Zerstörung des Museums im Februar 1945. „Im Zusammenhang mit den Luftschutzmaßnahmen und der beschleunigten Inventarisation der Bauten und Kulturwerte ergaben sich umfangreiche photografische Arbeiten: Photokopien wichtiger Akten und Urkunden, photografische Aufnahmen von Bauten, Kunstdenkmälern, Gemälden (teils Platten, teils Filmaufnahmen), Vergrößerungen von Platten und Leica-Negativen. Hierzu kamen nach den ersten Zerstörungen in der Stadt Worms (1943) die Schadensaufnahmen, die meist mit Leica- oder Contax-Apparaten durchgeführt wurden. An sie schloss sich nach der Wiederaufnahme der Tätigkeit der Werkstätte die umfassenden Aufnahme des zerstörten Altstadtgebietes an, (…) Fräulein Heppner führte ihre Arbeiten sorgfältig, zuverlässig und fleißig aus und scheut keine Mühe, um auch schwierige Aufträge zu erfüllen.“ (Zeugnis der Stadt Worms, 09.10.1947)

In den darauffolgenden Jahren stellte Paula Heppner Ihr Können und Ihre Leidenschaft für die Fotografie unter Beweis. Vor und während der Kriegsjahre gab es keine Ausbildung zur Fotografin oder Fotolaborantin. So stand man in den Kulturinstituten für Paula ein und sie konnte formal ohne Ausbildung, aber dank ihrer Lehrzeit bei Curt Füller entsprechend ihrer Kenntnisse und Leistungen, entlohnt werden. In den Auftragsbüchern kann man Ihre Handschrift erkennen und nachvollziehen. Sehr wahrscheinlich wurden die Fotografien, die Paula Ruhl für die Stadt machte, unter dem Auftraggeber „MUSEUM“ von ihr eingetragen. Des Weiteren arbeitet sie mit Dr. Illert an verschiedenen Studien, u.a. zum Dom, die sie aber wegen ihres frühen Todes nicht mehr beenden konnte.

Im Herbst 1951 heiratete Paula Heppner den 1919 in Worms geborenen Werkswachmann Werner Paul Ruhl; laut Adressbuch wohnte das kinderlos gebliebene Paar erst in der Stelzengasse 7, dann am Martinsplatz 20 (heute Herta-Mansbacher-Anlage). Paula Ruhl starb am 13.09.1964 im Alter von nur 42 Jahren in Worms.

Das Stadtarchiv Worms hat im vergangenen Jahr (auch anlässlich ihres hundertsten Geburtstags) private Aufnahmen von Worms, Fotos von Urlaubsreisen und den engsten Familienmitgliedern erstmals systematisch aufgearbeitet, d.h. umgebettet, gereinigt, in der Archivdatenbankerfasst und verzeichnet. Der Bestand mit Kleinbildnegativen und Planfilmen (Laufzeit 1945-1964) umfasst 3.676 Negative (3.251 Kleinbildnegative, 425 Planfilme).

Wie bemerkenswert Paula Ruhls Wirken auch von ihrem Vorgesetzten Dr. Friedrich Illert (Direktor der Kulturinstitute) aufgefasst wurde und wie hochgeschätzt sie im Gedächtnis blieb, zeigt der Blick in ein von ihm verfasstes bemerkenswertes gedrucktes Gedenkblatt nach ihrem frühen Tod. Dort heißt es u.a.: „Ihr fotografisches Werk wird im Bildarchiv der Städtischen Kulturinstitute seinen Platz finden und weiterhin der Stadt und ihren kulturellen Aufgaben dienen“, weiter heißt es: „Sie war eine Fotografin von Beruf“. Paula Ruhl war mithin weitaus mehr als ‚nur‘ Laborantin!

Text: Lisa Reisinger, Stadtarchiv Worms/Fotoabteilung

Worms, den 31.01.2023 - Stdtrchvwrmsd

Rückblick

Die Deportation der Juden aus Hessen 1940 bis 1945 - Buchvorstellung mit Lesung in der Stadtbibliothek

Flyer Die Deportation der Juden aus Hessen 1940 bis 1945
Flyer Die Deportation der Juden aus Hessen 1940 bis 1945
© Fotograf: Stadt Worms

Stadtarchiv, Stadtbibliothek und Altertumsverein Worms e.V. laden gemeinsam mit der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen (Wiesbaden) am 20. September 2023 (19 Uhr) in das Haus zur Münze (Marktplatz 10) zu einer Veranstaltung ein, bei der eine vor kurzem erschienene, grundlegende Dokumentation über eines der dunkelsten Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte vorgestellt wird: Die Gesamtdarstellung "Die Deportation der Juden aus Hessen 1940 bis 1945" beleuchtet auch das Schicksal der Wormser und rheinhessischen Deportationen vor allem im Jahre 1942. Neben der Vorstellung des Bandes werden Selbstzeugnisse der Opfer das Schicksal Einzelner und ihrer Familien im Rahmen einer Lesung verdeutlichen; der Eintritt ist frei.

Veranstaltungsflyer

Vortrag - Neues aus dem Wormser Stadtarchiv 2019 bis 2023, Dr. Gerold Bönnen

Ansicht Privathaus Stadtbaumeister Karl Hofmann Gaustraße 51, 1889/90 (Akte Bauordnungsamt)
Ansicht Privathaus Stadtbaumeister Karl Hofmann Gaustraße 51, 1889/90 (Akte Bauordnungsamt)
© Stadtarchiv Worms Abt. 18 Nr. 1277, Fotograf: Stadtarchiv Worms

Der Vortrag des Archivleiters Dr. Gerold Bönnen bietet einen Rückblick auf die laufenden Projekte und Vorhaben in der Arbeit des Stadtarchivs (mit Jüdischem Museum und Denkmalpflege) während der letzten knapp vier besonders herausfordernden Jahre. Corona hat die Nutzung von Archiv und Museum für die Öffentlichkeit stark verändert, der Welterbetitel der UNESCO im Sommer 2021 bedeutet neue Verpflichtungen, personell und technisch schreitet der Wandel der Arbeit im Raschi-Haus rasch vorwärts.

Der Vortrag gewährt einen Überblick über jüngere Zuwächse und Zugänge in Archiv und Fotoabteilung, skizziert wichtige Fortschritte bei der Erschließung und Verzeichnung sowie der Digitalisierung der Archivalien im ‚Gedächtnis der Stadt‘, stellt laufende Forschungsvorhaben, neue Veröffentlichungen sowie die Veränderungen im Jüdischen Museum vor und gibt einen Eindruck vom arbeitsintensiven Umzug eines große Teils der Archivbestände aus dem Dienstgebäude im Adenauerring in das neue Verwaltungsgebäude in der Folzstraße im Jahre 2022.

Der öffentliche Vortrag findet am 21.04.2023 um 20 Uhr nach der Mitgliederversammlung des Altertumsvereins im Wormser Tagungszentrum - Liebfrauensaal bei freiem Eintritt statt.

Jahresbericht des Instituts für Stadtgeschichte für 2022 liegt vor

Jahresbericht Stadtarchiv Worms 2022 Deckblatt
Jahresbericht Stadtarchiv Worms 2022 Deckblatt

Auch für das Jahr 2022 hat das Institut für Stadtgeschichte seinen ausführlichen Jahresbericht abschließen können.

Jahresbericht 2022

Die Bandbreite der Projekte, Vorhaben und Erträge aus den Bereichen Stadtarchiv (mit Fotoabteilung), jüdisches Worms und Denkmalpflege war im abgelaufenen Jahr sehr groß; sie reicht von der Wissenschaftlichen Tagung zum Jahrestag 900 Jahre Wormser Konkordat im September über den Umzug eines großen Teils der Archivunterlagen in das neue Verwaltungsgebäude Folzstraße über vielfältige Neuzugänge in das Archiv bis hin zu einer Fülle denkmalpflegerischer Arbeiten und Projekte.

Unterfüttert mit vielen Zahlen und Fakten wird im Einzelnen nachvollziehbar, auf welchen Feldern die Mitarbeiterschaft 2022 tätig war und wo die Leistungen und Fortschritte erreicht werden konnten.

Dr. Gerold Bönnen
9.1 Institut für Stadtgeschichte Worms
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Tagungsbericht: „Das Wormser Konkordat von 1122 im europäischen Kontext“ jetzt online

Logo 900 Jahre Wormser Konkordat
Logo 900 Jahre Wormser Konkordat

Ende November erschien auf der einschlägigen Webseite der Bericht zur vom 14. bis 16. September 2022 im Wormser Tagungszentrum seitens des Stadtarchivs für die Stadt durchgeführten wissenschaftlichen Tagung aus Anlass des 900. Jahrestages des Abschlusses des sog. ‚Wormser Konkordats‘ im September 1122:

Tagungsbericht "Das Wormser Konkordat von 1122 im europäischen Kontext"

Damit besteht die Möglichkeit, die wesentlichen Ausführungen und Schwerpunkte der Diskussionen noch einmal nachzulesen. Zugleich wird ein Sammelband mit den aus den Vorträgen auszuarbeitenden Beiträgen vorbereitet, der bis Herbst 2023 in einer renommierten fachwissenschaftlichen Reihe erscheinen soll. Auf diese Weise werden die Erträge der Tagung dauerhaft für die Mittelalterforschung verfügbar sein und hoffentlich nachhaltige Wirkung entfalten.

Stadtarchiv macht wichtige Quelle nutzbar – Städtisches ‚Eidbuch‘ des Spätmittelalters liegt gedruckt vor

Titelseite "Regesten des Wormser Eidbuches", Stadtarchiv Worms Abt. 1 B 23
Titelseite "Regesten des Wormser Eidbuches", Stadtarchiv Worms Abt. 1 B 23

Die nahezu totale Zerstörung der Stadt im Jahre 1689 hat Worms nicht zuletzt unwiederbringlicher Teile seines Stadtgedächtnisses, des bis in das Jahr 1074 zurückreichenden Archivs, beraubt. Dadurch fehlt gerade für die mittelalterliche Blütezeit von Worms vieles an Quellen, die uns Einblick in die Entwicklung der Stadt gewähren könnten. Zu den glücklicherweise bis heute erhaltenen ‚Perlen‘ der Überlieferung gehört dabei ein im Wesentlichen während des 15. Jahrhunderts geführter Pergamentkodex des Stadtarchivs, das sogenannte ‚Eidbuch‘ des Rates der Stadt, das bislang kaum nutzbar war; sein Inhalt war bislang nur punktuell näher erfasst worden.

Wie in anderen bedeutenden mittelalterlichen Städten hatte der Stadtrat auch in Worms um 1400 die Bemühungen um schriftliche Fixierung von Rechtstexten durch Anlage eines Stadtbuches für juristische und Verwaltungszwecke forciert. Die Eintragungen reichen bis in das 16. Jahrhundert weiter und waren für das Handeln der Obrigkeit von großer Bedeutung. 

Das Dokument mit der Archivsignatur Abt. 1 B Reichsstädtisches Archiv Nr. 23 war 2015 digitalisiert worden und konnte im Rahmen eines Projekts des Stadtarchivs durch eine kompetente Wissenschaftlerin erstmals inhaltlich erschlossen und beschrieben werden. Damit ist es für die auch vergleichende Forschung zur Wormser Stadtgeschichte im späten Mittelalter nutzbar.

Das 124 Blatt Pergament umfassende Amtsbuchenthält vor allem Verzeichnisse der durch Amtsträger, Zunftangehörige oder Wormser Bewohner zu leistenden Eidestexte, daneben Verordnungen, Urkundenabschriften und punktuell offizielle Aufzeichnungen betreffend den Streit des Rates mit Bischof bzw. Geistlichkeit.

Die engagierte Bearbeiterin Viktoria Köllner (Beltheim/Heidelberg), Germanistin und Historikerin, hat die Einträge in 305 sogenannten Regesten, also Zusammenfassungen des Inhalts, beschrieben und ältere Teilabschriften des 19. Jahrhunderts eingearbeitet. Mit dem Vorhaben verbindet sich die Hoffnung, dass ebenso ein Beitrag zur intensiveren Erforschung der Wormser spätmittelalterlichen Geschichte geleistet wie auch ein weiterer Baustein in der Erschließung mittelalterlicher Stadtbücher insgesamt vorgelegt wird.

Die Regesten samt einer Einleitung, Registern und einer Auswahl von Abbildungen sind jetzt, nachdem die Arbeit seit Ende 2022 auf dem Server der Universitätsbibliothek Heidelberg als elektronische Ressource zugänglich war, auch gedruckt erschienen. Der Band ist im Raschi-Haus (Stadtarchiv/Jüdisches Museum) gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro erhältlich.

Regesten des Wormser Eidbuches (Stadtarchiv Worms Abt. 1 B 23) Eine Quelle zur Geschichte der Stadt Worms im 15. und frühen 16. Jahrhundert, bearb. von Viktoria Köllner u. Gerold Bönnen, Worms 2022, 168 S., Verlag Stadtarchiv Worms, ISBN: 978-3-980675-44-4, 10 €

Die Wiedergewinnung des Synagogenbezirks in Worms 1945–1961‘ . Neuer Sammelband erschienen

Kontinuität – Zerstörung – Authentizität ? Die Wiedergewinnung des Synagogenbezirks in Worms 1945–1961
Kontinuität – Zerstörung – Authentizität ? Die Wiedergewinnung des Synagogenbezirks in Worms 1945–1961
© Fotograf: Wernersche Verlagsgesellschaft Worms

Mit der Aufnahme der SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz in die Welterbeliste hat die UNESCO im Juli 2021 die Authentizität des Synagogenbezirks in Worms durch die Wiedergewinnung als erfüllt anerkannt. Vor diesem Hintergrund und anlässlich des 60. Jahrestages der Wiederweihe der Synagoge im Dezember 1961 präsentiert ein vom Land Rheinland-Pfalz (Generaldirektion Kulturelles Erbe, Mainz) und der Stadt Worms (Institut für Stadtgeschichte/Raschi-Haus) gemeinsam herausgegebener, jetzt in der renommierten Wernerschen Verlagsgesellschaft (Worms) erschienener Sammelband zunächst Beiträge zu grundsätzlichen Problemen von Authentizität, Rekonstruktion und Wiedergewinnung von kulturellem und materiellem Erbe. Im zweiten Teil werden dann Fragen der Wiedergewinnung des in der NS-Zeit zerstörten Wormser Synagogenkomplexes nach 1945 samt neuen Forschungsergebnissen aus verschiedenen Disziplinen vorgestellt, die im Zuge der Erarbeitung der Antragsunterlagen für die Welterbe-Nominierung entstanden sind.


Umfangreiche Erkenntnisse aus historischer und aktueller Bauforschung im Synagogenbezirk, kunstgeschichtliche Aspekte, Fragen der Quellenlage und praktischer Denkmalpflege für die Bestandteile der Synagoge sowie des aus den 1180er Jahren stammenden Ritualbades (Mikwe) und des Raschi-Hauses leisten einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Eigenarten des außergewöhnlichen Projekts, das weit über eine reine Rekonstruktion hinausging: Es war ein erinnerungspolitisch spannendes und denkmalpflegerisch besonders herausforderndes sowie von Beginn an stark diskutiertes Vorhaben von nationalem Rang, für das es so keinen Vergleich gibt. Damit leistet der reichhaltig bebilderte Band auch einen Beitrag zur Diskussion um den Umgang mit gefährdetem und zerstörtem Kulturerbe, ein Thema, das in den letzten Jahren leider weltweit eine traurige neue Relevanz erhalten hat.

Kontinuität – Zerstörung – Authentizität ? Die Wiedergewinnung des Synagogenbezirks in Worms 1945–1961, hg. v. d. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz u. d. Stadtarchiv Worms aus Anlass des 60. Jahrestags der Wiedereinweihung der Wormser Synagoge, Schriftleitung: Gerold Bönnen, Nadine Hoffmann, Worms 2022 (Wernersche Verlagsgesellschaft Worms - ISBN 978-3-88462-409-8), 226 S.

Der Band ist im Buchhandel und im Raschi-Haus (Jüdisches Museum) ab sofort für 29 € zu erwerben.

„Gegen das Tun und Treiben dieser Leute war ich völlig machtlos“. Der Novemberpogrom vom 10.11.1938 und die Familie von Hofrat Max Levy

Portraitfoto Max Levy, undatiert
Portraitfoto Max Levy, undatiert
© Stadtarchiv Worms Abt. F Nr. 3194_17, Fotograf: Stadt Worms

Der reichsweite Pogrom vom 9./10. November 1938 gegen die noch im Deutschen Reich lebende jüdische Bevölkerung und seine Folgewirkungen war ein barbarisches, von langer Hand vorbereitetes Unternehmen des sich immer mehr radikalisierenden NS-Regimes. Seit Frühjahr 1938 wurden die seit 1933 immer mehr verschärften "gesetzlich"-pseudolegalen Maßnahmen gegen die Jüdinnen und Juden (nach dem rassistischen Definitionsmuster der NS-Herrscher) und ihr Vermögen gerade in Richtung einer Ausplünderung und ganz offensichtlichen Entrechtung brutal angezogen. Der Pogrom kann dabei auch und gerade als ein perfider Test für die Bereitschaft der Volksgenossen verstanden werden, auch bislang nicht denkbare Formen offensichtlich brutaler Übergriffe auf Leib und Leben nicht nur hinzunehmen, sondern sich an ihnen sadistisch, zerstörerisch, aktiv zu beteiligen. Es sollte auch dem letzten Zauderer klar werden, dass Juden im Reich keine Perspektive zum Überleben mehr haben und nur noch die forcierte Zwangsemigration, die einer materiellen Ausplünderung gleichkam, bleiben würde.

In diesem Zusammenhang geben jüngst erschlossene Wiedergutmachungsakten im Stadtarchiv für einen besonders dramatischen Einzelfall neue Hinweise auf das komplexe, abgrundtiefe Geschehen in Worms. Es geht im Folgenden exemplarisch um die Geschehnisse am Vormittag des 10. November 1938 im ersten Stock des unverändert stehenden bürgerlichen Wohnhauses (heute) Rathenaustraße 18 (Foto). Sein Eigentümer war bis zu seinem Tod im Dezember 1936 der angesehene Wormser Bankier Max Moses Levy (geb. 1858), gemeinsam mit seiner 1870 in Mainz geborene Frau Maria Helene geb. Feldheim (gest. 1960 in Zürich); die beiden waren nach ihrer Hochzeit 1892 in das Haus (damals noch Festhausstraße) eingezogen und hatten es später auch gekauft. Auch für Max Levy verdanken wir der Dokumentation der hochverdienten Eheleute Dr. Karl und Annelore Schlösser die entscheidenden Daten und Fakten zu den Familienmitgliedern: Danach stammte Max Levy aus einer wohlhabenden Gutsbesitzerfamilie der Vorderpfalz. Schon sein Großvater, der Getreidehändler Leopold Levy, wurde in Worms besonders bekannt. Er betrieb zunehmend Finanzgeschäfte, die schließlich zur Aufgabe des Getreidehandels führten. Sein Lagerhaus stand auf einem Grundstück in der Judengasse, 1870 entstanden die ersten Entwürfe zum Umbau in eine neue Synagoge, die der Stifter im Jahre 1875 der Gemeinde schenkte, die "Levysche Synagoge". Max Vater Markus Levy (1825-1904) verlegte sich auf das Bankgeschäft und eröffnete im elterlichen Haus, Kämmererstraße 53 / Ecke Ludwigsplatz, die Privatbank Marcus Levy.

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Rathenaustr. 18
Rathenaustr. 18
© Stadtarchiv Worms Abt. 320 Nr. 318, Fotograf: Stadt Worms

Max Levy war eine bekannte Wormser Persönlichkeit und setzte sich vielfältig für öffentliche, kulturelle und wohltätige Belange ein. Im 1. Weltkrieg war er unermüdlich im Roten Kreuz, in der Vermisstenermittlung und Hinterbliebenenfürsorge tätig. Seine Verdienste wurden durch sechs hohe Orden und Ehrenzeichen anerkannt sowie im Jahre 1917 durch die Verleihung des Titels ‚Hofrat‘ durch den hessischen Großherzog Ernst Ludwig. Max‘ Sohn Franz Leopold (geb. 1899) nahm nach dem Abitur am Altsprachlichen Gymnasium (heute Rudi-Stephan-Gymnasium) ab 1917 am Krieg teil. 

Weiter heißt es in der Dokumentation Schlösser: „Max Levy schrieb sachkundig eine Reihe von Beiträgen zur Stadt-, und Landesgeschichte und zur Geschichte der Wormser Judengemeinde, deren Vorsteher er war. Schon in jungen Jahren war er tatkräftiger Mitarbeiter des im Jahre 1879 gegründeten Wormser Altertumsvereins und Förderer des wiedererwachenden Geschichtsbewusstseins.

Ein so innig mit der Tradition seiner Familie und seiner Heimatstadt verbundener Mann vermochte nicht an den Untergang seiner vertrauten Umwelt durch Hitlers Horden zu glauben“.

Am Morgen des 10. November 1938 befand sich die seit knapp zwei Jahren verwitwete, 68-jährige Maria Levy zufällig zum Besuch bei ihrer Schwester in Mainz und bekam von dem Überfall, der Verwüstung und totalen Zerstörung ihrer zehn Zimmer umfassenden Wohnung nichts direkt mit. In der großzügigen, einem erlesenen bürgerlichen Geschmack entsprechend ausgestatteten Wohnung in der 1933 in ‚Horst-Wessel-Straße‘ umbenannten Straße (bis 1922 Festhausstraße) hielt sich mit Lisette Gries nur die 1865 im Odenwald geborene ledige katholische Hausangestellte auf, die seit 1895 für die Familie tätig war und bis zum Zwangsverkauf des Hauses im Frühjahr 1939 44 Jahre lang dort ihren Dienst verrichtete. Ihrer eidesstattlichen Versicherung vom Juni 1955 im Zusammenhang des Antrags der Witwe Levy auf Wiedergutmachung der verfolgungsbedingt erlittenen Schäden verdanken wir einen ebenso kurz-lakonisch-bürokratischen wie bestürzenden Bericht über das Geschehen am 10.11.1938 in der Wohnung im 1. OG des Hauses in bester Lage der Stadt. Maria Levy hatte sich im März 1939 zu ihrer in der Schweiz lebenden Tochter Carola Fanny verh. Kaufmann-Levy (geb. 1893) retten können; während Carola 1941 in die USA übersiedelte, lebte die Witwe (bis zu ihrem Tod 1960) in einer Fremdenpension in Zürich überlebte dort das Grauen der NS-Jahre. Von dort aus betrieb Max Levys Witwe ihren Antrag auf Wiedergutmachung der verfolgungsbedingt erlittenen Schäden, zumal auch ihr Haus schon Ende 1938 zwangsweise vom Hessischen Staat enteignet wurde – nach Angaben des Adressbuches von 1939 befand sich in der geräumigen Wohnung jetzt das staatliche Gesundheitsamt.

Frau Levy, inzwischen durch die NS-Verfolgung, durch die ihr auch die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt wurde staatenlos, unterschreib im Juni 1955 eine ausführliche eidesstattliche Erklärung über die bei der Verwüstung und Zerstörung der gesamten Wohnungseinrichtung entstandenen Schäden im Umfang von zusammen 12.000 Reichsmark als geschätztem Wert. Die erwähnte Augenzeugin Lisette Gries konnte als Augenzeugin die Geschehnisse zusammenfassen, bestätigte die Auflistung und fügte noch den Hinweis zu: „Es wurden viel mehr Gegenstände als angegeben zerstört“.

Die 1955 im Caritas-Heim in der Berggartenstraße lebende, inzwischen 90-jährige vormalige Haushälterin, deren außergewöhnliche Rüstigkeit eigens bekundet wurde, gab ebenfalls im Juni 1955 zu Protokoll: „Gegen 9 Uhr vormittags drangen gewaltsam etwa vier Männer in die Wohnung ein …. Sie trugen alle Zivilkleidung … Von wenigen Ausnahmen abgesehen haben diese Männer den überwiegenden Teil der Wohnungseinrichtung demoliert und einen großen Teil und überdies sehr wertvolle Gegenstände zum Fenster hinaus auf die Straße geworfen. Gegen das Tun und Treiben dieser Leute war ich völlig machtlos.“ Noch 1981 erinnerte sich Max‘ Sohn Francis in einem Brief an die Eheleute Schlösser voller Dank und Zuneigung an die treue Haushälterin, „die ihr ganzes Leben bis zum Tag der Ausreise meiner Mutter bei uns zugebracht hat und über die der Sturm der November-Horden ging“.

Die derweil digitalisierte Akte im Stadtarchiv enthält in diesem Zusammenhang eine genaue Aufstellung des bei dem Überfall, der ungesühnt geblieben ist, entstandenen Schadens, nach heutigem Wert sicher weit mehr als 30.000 Euro. Die Liste reicht von Geschirr, Gemälden, Vasen, Mobiliar bis zu Büchern, Teppichen und vielem mehr. Mit der in diesen vielen Fällen üblichen Mühe konnte der Anwalt von Frau Levy 1955/56 eine ‚Wiedergutmachung‘ erstreiten - verbunden mit dem Hinweis der Wiedergutmachungsbürokratie, für einige der Stücke können man nur Liebhaberpreise annehmen und ein materieller Wert sei fraglich ….

Näheres unter: www.wormserjuden.de Levy IV, Korrespondenz in Abt. 170/32 Nr. 168

Dr. Gerold Bönnen, Leiter Stadtarchiv Worms/Jüidsches Museum Worms

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Rainer Kleebank gestorben – Architekt und Stadtplaner mit bleibenden Spuren in Worms

Rainer Kleebank im Dachstuhl des im Bau befindlichen Raschi-Hauses, 14. Mai 1981
Rainer Kleebank im Dachstuhl des im Bau befindlichen Raschi-Hauses, 14. Mai 1981
© Stadtarchiv Worms Abt. 316 Nr. 5185/46 , Fotograf: Stadtarchiv Worms

Vor wenigen Tagen starb mit Dipl.-Ing. Rainer Kleebank im Alter von 76 Jahren in Isny/Allgäu einer der unter anderem für die Wormser Altstadtsanierung seit den 1970er Jahren wichtigsten Architekten und Stadtplaner, der hier viele bleibende Spuren hinterlassen hat. Eines der beeindruckendsten Leistungen seiner Jahre in Worms ist das unter seiner maßgeblichen Planung von 1980-1982 neu auf alten Fundamenten errichtete Raschi-Haus, das im November 1982, also vor bald 40 Jahren, fertiggestellt werden konnte. Kleebanks Leistungen beim historisch äußerst sorgsamen und zugleich modernen Neu-/Wiederaufbau waren erst vor kurzem in dem Anfang 2022 erschienenen Sammelband zur Wiedergewinnung des Synagogenbezirks nach 1945 zu Recht herausgestellt worden.

Zunächst für das Architekturbüro Rittmansperger + Kleebank (Darmstadt), dann auch bis kurz nach 2000 selbstständig und vielfältig in Worms tätig, war der engagierte Ingenieur und Architekt für viele Projekte und Vorhaben im Zusammenhang mit dem sorgsamen Umgang mit historischer Bausubstanz verantwortlich, u.a. bei der vorbidlichen Altstadtsanierung in Freinsheim/Pfalz.

Alle an Frage von Baukultur, Stadtsanierung und Architektur interessierten Personen und Einrichtungen werden Herrn Kleebank ebenso ein dankbares Andenken bewahren wie die Stadtverwaltung und die Bürgerschaft von Worms.

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Stadtarchiv und Altertumsverein digitalisieren weitere Bände ‚Der Wormsgau‘: Zusätzlich gut 150 Aufsätze aus 14 Jahrgängen weltweit verfügbar

TitelWormsgau2013
TitelWormsgau2013

Bereits seit einigen Jahren bietet das Stadtarchiv über seine Homepage einen wertvollen Service für alle an der Wormser Geschichte Interessierten weltweit: Die Jahrgänge 1 bis 16 (und damit alle Bände und damit Beiträge der Jahre von 1926 bis 1995) der Wissenschaftlichen Zeitschrift ‚Der Wormsgau‘ waren komplett in das Internet gestellt und dort nach Aufsätzen im pdf-Format durchsuchbar präsentiert worden. Zustätzlich konnten jetzt alle gut 150 wissenschaftlichen Aufsätze und Beiträge der folgenden Jahre 1998 bis 2013 (die vollständigen Bände 17 bis 30) ebenfalls ins Netz eingestellt werden.

Dieser Schritt bedeutet eine erhebliche Verbesserung für die Sichtbarkeit und Wahrnehmung der für die Wormser und regionale Geschichtsforschung von archäologischen bis zeitgeschichtlichen Themen sowie Fragen der Kunst-, Bau- und Personengeschichte grundlegenden Zeitschrift in einer Zeit, in der Wissen vor allem über das Netz möglichst frei verfügbar sein muss.

Der Altertumsverein Worms, der die Zeitschrift jährlich gemeinsam mit dem Stadtarchiv herausbringt (seit 2014 verlegt durch die renommierte Wernersche Verlagsgesellschaft) hat die Arbeiten zur Erfassung der etwa 3.000 Seiten geballten Wissens finanziert, das Archiv die organisatorischen Schritte vor- und nachbereitet. Zugleich wurde mit der von 1902 bis 1914 erschienenen, immer noch wichtigen Vorgängerzeitschrift ‚Vom Rhein. Mitteilungsblatt des Altertumsvereins Worms‘, die auch in Bibliotheken selten vorhanden ist, ein weitere für die Wormser Geschichtsforschung einschlägige Wormser historische Zeitschrift (jahrgangsweise als durchsuchbare pdf-Dateien) digitalisiert und somit weltweit kostenfrei nutzbar gemacht.

Das stark erweiterte ‚Digitale Aufsatzarchiv Wormsgau‘ und die Bände ‚Vom Rhein‘ finden sich unter der Adresse

Hervorragende Forschungsleistung zum konfessionellen Zusammenleben im 18. Jahrhundert – Neuerscheinung und Vortrag beim Altertumsverein Worms

Postkarte der Friedrichskirche, innen um 1908
Postkarte der Friedrichskirche, innen um 1908
© Stadtarchiv Worms Abt. 209 Nr. 0772, Fotograf: Stadtarchiv Worms
 Friedrichskirche Innen, um 1918
Friedrichskirche Innen, um 1918
© Stadtarchiv Worms Abt. 303 Nr. 05360, Fotograf: Stadtarchiv Worms

Ende 2022 erschien mit der Dissertation von Frau Dr. Carolin Katzer (Mainz) eine herausragende Forschungsleistung im Druck, die vor allem auf der sehr intensiven Auswertung der reichen Quellenüberlieferung im Wormser Stadtarchiv beruht. Die Studie, deren Drucklegung auch durch den Altertumsverein Worms mitfinanziert wurde, gewährt einen detaillierten Einblick in das Beziehungsgeflecht von Konfession, Politik und Alltagspraxis in einer mehrkonfessionellen Reichsstadt der frühen Neuzeit. Die Arbeit trägt den Titel "Konflikt - Konsens - Koexistenz. Konfessionskulturen in Worms im 18. Jahrhundert".

Frau Dr. Katzer wird am Freitag, 27.01.2023, um 19 Uhr, ihre Arbeit mit einem Vortrag, "Intoleranz und Religions-Einschränkung"? - Katholiken, Lutheraner und Reformierte in Worms im 18. Jahrhundert, im Liebfrauensaal des Wormser Kultur- und Tagungszentrums vorstellen. Die Vereinsmitglieder erhalten den Band kostenlos als Jahresgabe, der Eintritt zum Vortrag ist kostenfrei.

Wie gestalteten die Gläubigen im mehrkonfessionellen Worms ihr Zusammenleben? Aus welchen Gründen entstanden im 18. Jahrhundert konfessionelle Konflikte zwischen Lutheranern, Reformierten und Katholiken und wie wurden diese in einer frühneuzeitlichen Reichsstadt ausgetragen? Der Vortrag beleuchtet diese Fragen und betrachtet konkret das Zusammenspiel von Konfession, Politik und Alltagspraxis im frühneuzeitlichen Worms. Damit wird ein Einblick in die mehrkonfessionelle Koexistenz, aber auch in die konfessionellen Konflikte und deren Bewältigung im Worms des 18. Jahrhunderts gewährt.

Carolin Katzer studierte Englisch, Geschichte und Bildungswissenschaften im Studiengang Bachelor und Master of Education an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und der University of Glasgow. Im Sommer 2020 wurde sie mit dieser Arbeit in Mainz promoviert. Sie ist seit Herbst 2021 Lehrerin am Rabanus-Maurus-Gymnasium in Mainz.

Carolin Katzer, Konflikt – Konsens – Koexistenz. Konfessionskulturen in Worms im 18. Jahrhundert, Münster 2022 (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 146) [= Diss. Mz. 2020, 508 S.].

40 Jahre Raschi-Haus – Programm zum Jahrestag

40 Jahre Raschi-Haus – Programm zum Jahrestag

Das Gelände vor 1980
Das Gelände vor 1980
© Stadtarchiv Worms Abt. 314 Nr. 314_01_01840, Fotograf: Stadt Worms
Das Raschi-Haus im Bau 1981
Das Raschi-Haus im Bau 1981
© Stadtarchiv Worms Abt. 314/1 Nr. 314_01_01981, Fotograf: Stadt Worms

Ende November 1982 konnte nach jahrelangen Planungen, Überlegungen und komplexen Vorarbeiten das Raschi-Haus in der Hinteren Judengasse als neue Heimstatt für eines der ersten jüdischen Museen in Westdeutschland nach der NS-Zeit sowie zugleich als Zweckbau für das Stadtarchiv mit seiner Fotoabteilung und für die Untere Denkmalschutzbehörde seiner Bestimmung übergeben werden. Viele Väter und Mütter des Baues konnte OB Wilhelm Neuß zur Einweihung in dem gelungenen und bis heute lebendigen Ort, der mittelalterliche Substanz mit modernen Anforderungen geschickt kombiniert, begrüßen. Dazu gehörten neben dem vor kurzem verstorbenen Architekten Rainer Kleebank der langjährige Leiter von Archiv und Museum, Ehrenringträger Fritz Reuter (1929-2021), der 1977 das für die Realisierung entscheidende Konzept für den Wiederaufbau und die vielfältige, nachhaltige Nutzung des alten neuen Baues vorgelegt hatte ebenso wie Vertreter der Jüdischen Gemeinde Mainz und Prof. Dr. Otto Böcher, Wormser Theologe und Kunsthistoriker, einer der frühesten Mahner für eine angemessene Nutzung des 1971 abgerissenen ‚alten‘ Baues. Der Bau steht im Kontext der seit den 1970er Jahren erfolgten Sanierungsanstrengungen im Bereich der Judengasse unter Federführung des damaligen Stadtplaners Wolfgang Grün.

Am Freitag den 18.11.2022 (10 bis 18 Uhr) wird bei freiem Eintritt ein attraktives Programm zur Erinnerung an das 40-jährige Bestehen mit dem Schwerpunkt auf dem Jüdischen Museum geboten.

Programm

  • Laufend: Fotodokumentation zum Wiederaufbau des Hauses zwischen 1968 und der Einweihung November 1982
  • 11 und 14 Uhr: Kurzführungen Aquilante De Filippo M.A. (Denkmalschutzbehörde) zur Baugeschichte des Raschi-Hauses im Kontext SchUM-Welterbe, evtl. mit Blick in den Garten/archäologische Grabungen
  • 15 und 17 Uhr: Kurzvorträge Dr. Gerold Bönnen zur Geschichte des Wiederaufbaues 1968 bis 1982 (mit Fotopräsentation)
  • 14.30 Uhr Grußwort OB Adolf Kessel
  • Präsentation ausgewählter Neuzugänge des Museums
  • Buchverkauf zu Sonderpreisen

40 Jahre Raschi-Haus – Programm und Angebote zum Jahrestag

Ende November 1982 konnte nach jahrelangen Planungen, Überlegungen und komplexen Vorarbeiten das Raschi-Haus in der Hinteren Judengasse als neue Heimstatt für eines der ersten jüdischen Museen in Westdeutschland nach der NS-Zeit sowie zugleich als Zweckbau für das Stadtarchiv mit seiner Fotoabteilung und für die Untere Denkmalschutzbehörde seiner Bestimmung übergeben werden. Viele Väter und Mütter des Baues konnte OB Wilhelm Neuß zur Einweihung in dem gelungenen und bis heute lebendigen Ort, der mittelalterliche Substanz mit modernen Anforderungen geschickt kombiniert, begrüßen. 

Dazu gehörten neben dem vor kurzem verstorbenen Architekten Rainer Kleebank der langjährige Leiter von Archiv und Museum, Ehrenringträger Fritz Reuter (1929-2021), der 1977 das für die Realisierung entscheidende Konzept für den Wiederaufbau und die vielfältige, nachhaltige Nutzung des alten neuen Baues vorgelegt hatte ebenso wie Vertreter der Jüdischen Gemeinde Mainz und Prof. Dr. Otto Böcher, Wormser Theologe und Kunsthistoriker, einer der frühesten Mahner für eine angemessene Nutzung des historisch einzigartigen, 1971 abgerissenen ‚alten‘ Baues. Der mit Fördermitteln auch von Bund und Land errichtete Bau steht im Kontext der seit den 1970er Jahren erfolgten Sanierungsanstrengungen im Bereich der Judengasse unter Federführung des damaligen Stadtplaners Wolfgang Grün.

Am Freitag den 18.11.2022 (10 bis 19 Uhr) bietet die Mitarbeiterschaft des durch die UNESCO 2021 mit dem Welterbestatus ausgezeichneten Hauses bei freiem Eintritt ein attraktives Programm zur Erinnerung an das 40-jährige Bestehen mit dem Schwerpunkt auf dem Jüdischen Museum. Die Details zu den Angeboten des Tages werden bis Ende Oktober auf der Homepage des Instituts für Stadtgeschichte präsentiert werden.

Jahresbericht des Instituts für Stadtgeschichte 2021 liegt vor

Nachlass Samson Rothschild: Dank des Vorstands der Israelitischen Religionsgemeinde Worms zum 25-jährigen Lehrerjubiläum 1897, farbiges Schmuckblatt F. Muth
Nachlass Samson Rothschild: Dank des Vorstands der Israelitischen Religionsgemeinde Worms zum 25-jährigen Lehrerjubiläum 1897, farbiges Schmuckblatt F. Muth
© Stadtarchiv Worms Abt. 170 Nr. 62 Nr.6, Fotograf: Stadtarchiv Worms
Planmappe des Zweckverbands Wasserversorgung für das Seebachgebiet, um 1905
Planmappe des Zweckverbands Wasserversorgung für das Seebachgebiet, um 1905
© Stadtarchiv Worms Abt. 180 Nr. 19, Fotograf: Stadtarchiv Worms

2021 war für das Institut für Stadtgeschichte im Raschi-Haus, das im Herbst 2022 vierzig Jahre bestehen wird, ein besonders herausforderndes Jahr – weit über die für Worms so wichtige Einschreibung der jüdischen Stätten in das Weltkulturerbe der UNESCO im Juli hinaus. Dies belegt in allen Einzelheiten der jetzt vorliegende, wie immer online einsehbare Jahresbericht, der auf 35 Seiten viele Zahlen, Projekte und Vorhaben im Detail auflistet und die Arbeit für die interessierte Öffentlichkeit nachvollziehbar macht. Das Institut in der Hinteren Judengasse umfasst das Stadtarchiv samt der reichen Fotoabteilung, das 2020 neu gestaltete Jüdische Museum samt Betreuung von Synagoge und Heiligem Sand sowie die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Worms.

Im Archiv konnten wertvolle Übernahmen von Archivgut aus Stadt und Umland ebenso verzeichnet werden wie die Digitalisierung und die Präsentation von Findmitteln im Internet auf der Grundlage der weiter wachsenden Archivdatenbank vorangeschritten ist. Zu den neu übernommenen Beständen gehören das bis 1577 zurückreichende und bis Jahresende bereits abschließend verzeichnete Archiv der Dalbergischen Hospitalstiftung Heßloch, ältere Unterlagen des Zweckverbands Wasserversorgung Seebachgebiet (Osthofen) und ganz unterschiedliche Nachlässe sowie unter anderem (für die Fotoabteilung) analoge Negative und digitale Fotografien des Fotografen Rudolf Uhrig seit 1991. Die Zahl der Anfragen und wissenschaftlichen Vorhaben befindet sich weiterhin auf einem hohen Niveau. Zu den Folgen der Pandemie für die Einrichtungen kamen 2021 starke personelle Veränderungen hinzu.

Besonders intensiv lässt sich die vielfältige Arbeit der Denkmalschutzbehörde nachvollziehen – ganz im Zeichen des Welterbetitels, der jahrelang vorbereitet wurde und dessen Zuerkennung jetzt auch wieder ganz neue Folgen für die Arbeit nach sich zieht und neue Aufgaben stellt. Dabei geht auch jenseits dieses wachsenden Aufgabenbündels in Bezug auf die jüdischen Stätten die Arbeit angesichts des Baubooms auch an Kulturdenkmälern nicht aus.

Wissenschaftliche Tagung in Worms "Das Wormser Konkordat von 1122 im europäischen Kontext"

Wissenschaftliche Tagung in Worms "Das Wormser Konkordat von 1122 im europäischen Kontext"

Das Wormser Konkordat Plakat zur Tagung
Das Wormser Konkordat Plakat zur Tagung

Am 23. September 2022 jährt sich mit dem sogenannten »Wormser Konkordat« ein Ereignis europäischen Ranges zum 900.Mal. Die Stadt Worms in Kooperation mit dem Altertumsverein Worms e.V. würdigt die dramatischen Ereignisse des frühen 12. Jahrhunderts und erinnert auch an das Geschehen in der mittelalterlichen Bischofsstadt. Renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beleuchten anlässlich einer wissenschaftlichen Tagung zentrale Aspekte des »Investiturstreits« und seiner Lösung in europäischer Perspektive.

Tagungszeitraum:
14. – 16. September 2022

Veranstaltungsort:
Tagungszentrum Worms
Rathenaustraße 11, 67547 Worms

Der Eintritt ist frei.

Verbindliche Anmeldung bis zum 24. August 2022 unter stdtrchvwrmsd

Nachruf Dr. Fritz Reuter (04.11.1929 - 07.09.2021)

Fritz Reuter bei der Grundsteinlegung des Raschi-Hauses, 18. Dezember 1980
Fritz Reuter bei der Grundsteinlegung des Raschi-Hauses, 18. Dezember 1980
© Stadtarchiv Worms Abt. 316 Nr. F5110/12, Fotograf: Stadtarchiv

Im hohen Alter von 91 Jahren starb nach längerer Krankheit in Worms der überaus verdiente vormalige Leiter des Stadtarchivs, Begründer des Raschi-Hauses und Jüdischen Museums, langjährige Vorsitzende des Altertumsvereins, engagierte Denkmalpfleger und Historiker Dr. Fritz Reuter. Mit seiner Familie noch kurz vor Kriegsbeginn aus Frankfurt/Main 1939 nach Worms gekommen, blieb er ‚seiner‘ Stadt bis zum Lebensende auf das Intensivste verbunden und hat auf vielen Feldern eindrucksvolle, bleibende Spuren hinterlassen. Er war einer der angesehensten, engagiertesten Bürger der Stadt, hoch geehrt für sein vielfältiges Wirken.

Der Weg zum Stadtarchiv, dessen tatkräftiger Leiter er 1964 wurde (und es bis 1996 mit stetiger Außenwirkung als Redner, Autor und begeisternder Vermittler der Geschichte der Stadt bleiben sollte), war ihm von der beruflichen Karriere zuvor alles andere als vorgezeichnet. Reuter, der Zeit seines Lebens als Musiker und Musikkenner herausstach und als gläubiger Protestant einen festen Halt in seiner Familie (seine Frau Pauline starb 1999, das Ehepaar hat zwei Töchter) hatte, hat sich das akademische Studium im Fach Geschichte auf ‚Umwegen‘ erarbeitet. Stationen dahin waren nach der Mittleren Reife (1947), das Musikstudium in Mainz (1948-51) und eine Schriftsetzerlehre (1951-54), bevor er auf dem zweiten Bildungsweg 1958 in Mannheim das Abitur ablegen konnte. Es folgte an der Universität Mainz das Studium der Fächer Deutsch und Geschichte. Nach dem Staatsexamen wurde er 1964 Wissenschaftlicher Assistent an den Wormser Kulturinstituten, 1969 Archivrat, 1973 Oberarchivrat. Herausragende Fähigkeiten zeigte er bei der Organisation und wissenschaftlichen Profilierung anlässlich des Reichstagsjubiläums 1971. Seit den 70er Jahren forschte und veröffentlichte Reuter intensiv und auf vielen Feldern, war als Referent begehrt und vermochte ‚sein‘ Archiv weiter zu positionieren. Grundlegend bleibt seine 1993 gedruckte Dissertation über Stadtentwicklung und Kommunalbau unter Karl Hofmann und Georg Metzler (1882-1918).

Im Jahre 1977 war sein Konzept für das neu zu erbauende Raschi-Haus (1982 Einweihung) der Schlüssel zur Entscheidung der Stadt, dieses, ‚sein‘ neues Domizil für das von ihm gegründete Jüdisches Museum, das Archiv und die Denkmalpflege tatsächlich zu bauen. Er hat das Haus mit geplant, mit Leben gefüllt, es geprägt und zu dem gemacht was es heute ist; das Jüdische Museum war 1982 eines der ersten überhaupt nicht nur in Rheinland-Pfalz. Damit einher ging die intensive und seinerzeit ebenso pionierhafte, in enger Freundschaft mit den Eheleuten Dr. Karl und Annelore Schlösser gründliche und empathische Befassung mit der jüdischen Geschichte der Stadt und dem Schicksal ihrer Menschen vor, während und nach der bis dahin gern verdrängten und kaum erforschten NS-Zeit in der Stadt. Sein 1984 in erster Auflage erschienenes Buch ‚Warmaisa‘ setzte als erste Gesamtdarstellung des bis dahin unterschätzten oder unbekannten jüdischen Anteils an der Stadtgeschichte Maßstäbe.

Viele Ehrungen durch die Stadt, den ihm so eng verbundenen Altertumsverein (dessen Vorsitz er von 1989 bis 2004 innehatte) und überregionale Organisationen zeugen von dem Respekt und der Anerkennung, die sein Wirken in Worms und weit über die Stadt hinaus gefunden haben. Ein ehrendes Andenken wird ihm bewahrt bleiben.

Gerold Bönnen

gerold.boennen@worms.de

Stadtarchiv Worms

9.9.2021

„Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ als digitale Ausstellung

Das Landesmuseum Mainz teilt mit, dass die derzeit geschlossene, von hochkarätigen Leihgaben geprägte Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ ab sofort als kostenfreie Online-Ausstellung im Netz besuchbar ist. Sie lehnt sich konzeptionell und gestalterisch an die physische Ausstellung an und konnte mit der Unterstützung des zuständigen Ministeriums sowie der finanziellen Zuwendung des Vereins der Freunde des Landesmuseum Mainz e.V. umgesetzt werden.

Unter folgenden Link:

sind nun Einblicke in alle Sektionen der Schau möglich; die Ausstellungsmedien wie Filme, Grafiken oder auch Auszüge aus dem Audio-Guide sind abspielbar und viele wichtige Exponate werden ausführlich vorgestellt. Der virtuelle Besuch ist ganz einfach ohne Anmeldung oder Registrierung möglich und eine wertvolle Ergänzung bis das Landesmuseum wieder öffnen kann – selbstverständlich nicht ohne eine Reihe herausragender Wormser Objekte !

22. April 1521: Karl V. bestätigt die Rechte und Privilegien des Rates der Reichsstadt

Privileg Kaiser Karls V. mit Bestätigung der Rechte der Reichsstadt Worms
Privileg Kaiser Karls V. mit Bestätigung der Rechte der Reichsstadt Worms
© Stadtarchiv Worms Abt. 1A Nr. 718, Fotograf: Stadtarchiv Worms

Der Reichstag von 1521 mag im Rückblick vor allem wegen der Luthersache von größter Wichtigkeit im Gedächtnis geblieben sein: Für den Rat der Reichsstadt war der Aufenthalt des neuen Reichsoberhauptes dagegen vor allem wichtig, um hier eine Bestätigung der städtischen Rechte und Privilegien zu erlangen - die religiösen Fragen im Umfeld des Lutherauftritts selbst waren aus Sicht des Rates eher ein Nebengleis.

Entscheidend für die Obrigkeit war es, dass Karl V. am 22. April 1521, wenige Tage nach dem ‚Verhör‘ Luthers, in einem (im Stadtarchiv verwahrten) Pergamentheft diese seit dem Mittelalter gewachsenen Rechte ausdrücklich bekräftigt hat. Die Quelle ist eine der wenigen originalen Zeugnisse aus den Monaten der Beratungen und Verhandlungen in Worms: Karl V. wiederholte hier auf Bitten der Stadtspitze wörtlich die Texte kaiserlicher Privilegien seit 1315 für seine ‚ersamen und lieben getreuen stettmeister, burgermaister, rat und gemeind der statt Wormbs‘.

Das gab dem Rat die Rechtsgrundlage, seine Herrschaft in der Stadt gegen den faktisch abwesenden bischöflichen Herrn weiter auszubauen. Gleichzeitig liefen im Mai 1521 erneute bzw. weitere Verhandlungen wegen der immer noch latent umstrittenen Verträge über das seit dem späten Mittelalter immer heftig umstrittene Verhältnis von Geistlichkeit und Rat.

Der Rat nutzte die auch durch die reformatorischen Ideen angeheizte Opposition gegen den altgläubigen Klerus, um weitere eigene politische Interessen gegen den Bischof durchzusetzen: Ende 1522 schuf die Bürgerschaft ein 13er-Ratskollegium ohne bischöfliche Zustimmung. Der 13er-Rat blieb bis zum Ende des Alten Reiches bzw. der reichsstädtischen Zeit im Linksrheinischen 1798 die entscheidende Machtspitze der Stadt - der Bischof hatte faktisch ausgespielt. Auch das gehört zu den Auswirkungen des Reichstags auf die Stadt, in der er durchgeführt wurde.

Vor 50 Jahren: Bundespräsident Gustav Heinemann zu Besuch in Worms – vier Fotos und eine offene Frage….

Wie im April 2021, so wurde auch vor 50 Jahren, 1971, der Jahrestag des Wormser Reichstags in Worms mit vielen Veranstaltungen begangen: So erschien unter anderem erschien im Frühjahr zum 450. Jahrestag ein bis heute grundlegender Sammelband zum Geschehen. Seit 1969 hatte ein Kuratorium die seinerzeit ganz im Zeichen der Ökumene und damit einer erwartungsvollen Aufbruchstimmung beider großen Konfessionen stehenden Aktivitäten in Worms vorbereitet. Maßgeblichen Anteil an der Organisation hatte der damalige Archivleiter Fritz Reuter.

1971 kam das deutsche Staatsoberhaupt nach Worms: Zum zweiten Mal nach einem Vortrag noch in seiner Zeit als Justizminister der Großen Koalition 1968 in der Pädagogischen Hochschule machte der unter anderem in den Jahren des Kirchenkampfes nach 1933 profilierte Protestant Dr. Gustav Heinemann (1899 - 1976, amt. 1969-1974) Worms seine Aufwartung.

Am 17. April 1971, einem Samstag, kam der ‚Bürgerpräsident‘ Heinemann, gegen 10 Uhr vormittags, mit einem Sonderzug der Deutschen Bundesbahn (!) aus Speyer am Bahnhof an, begrüßt u.a. von Oberbürgermeister Dr. Kuhfuß. Hierbei machte der 2015 verstorbene Wormser Pressefotograf Norbert Seilheimer eine Reihe von Fotos, die heute als Teil seines Nachlasses in der Fotoabteilung des Stadtarchivs verwahrt werden. Die Fotoserie belegt die unprätentiöse, volksnahe Art des ersten sozialdemokratischen Bundespräsidenten und sein besonderes Bestreben um nüchternes Auftreten.

Zwar hatte das Protokoll für den Besuch Heinemann nur wenig Zeit eingeräumt, jedoch stellte die Wormser Zeitung fest, es sei „eine große Auszeichnung für die Stadt und ihre Bevölkerung, daß das Staatsoberhaupt kommt und auch das Wort ergreifen wird“. Der Präsident sprach zur Eröffnung der Ausstellung im Wormser Museum und weiteren Luther-Reichstags-Aktivitäten und trug sich im Anschluss in das Goldene Buch der Stadt ein.

Eine Frage ist aber nach wie vor offen: Wer ist der aufgeweckte, vielleicht zehnjährige Junge mit Fotoapparat, den Heinemann vor dem Bahnhof so herzlich begrüßt (Neg. 341/22) ?

Das Stadtarchiv ist für Hinweise dankbar  stadtarchiv@worms.de

August Füller (1870-1942) – ein Wormser Fotograf und sein Nachlass im Stadtarchiv

Blick auf den Marktplatz nach Süden, Juni 1927 (Glasnegativ)
Blick auf den Marktplatz nach Süden, Juni 1927 (Glasnegativ)
© Stadtarchiv Worms Abt. 303 Nr. 07578_2, Fotograf: Füller

Mit mehr als zehntausend Glasnegativen aus dem Zeitraum von kurz nach 1900 bis in die 1930er Jahre bildet der fotografische Nachlass von August Füller ein wesentliches Fundament der außergewöhnlich reichen und qualitätvollen Bestände der Fotoabteilung des Stadtarchivs.

Nach der 2019 (auch mit finanzieller Hilfe des Altertumsvereins Worms) erfolgten Digtialisierung und Erschließung des zuvor gründlich erfassten Bestandes wird der Leiter des Stadtarchivs Dr. Gerold Bönnen im Rahmen eines weiteren online-Vortrags beim Altertumsverein (Fr. 23.4.2021, 19 Uhr) erstens den Werdegang und die geschäftlichen Aktivitäten August Füllers vorstellen, zweitens einen Überblick über den bedeutenden, vielfältigen Fotobestand geben und drittens die über Jahre erfolgte Arbeit am und mit dem Bestand im Stadtarchiv erläutern. Anschließend besteht wieder Gelegenheit für Fragen und Austausch.

Füller, in Mainz geboren, war 1898 über Darmstadt und Berlin nach Worms gekommen, machte ich 1903 hier als Fotograf selbstständig, war als ‚Hofphotgraph‘ anerkannt, innovativ und erfolgreich. Er baute in den Jahren der Weimarer Republik, einer ungeheuren Blütezeit für die Fotografie, zusätzlich einen Verlag auf und stieg in das noch junge Filmgeschäft ein. Sein Sohn Curt (1902-1976) führte die reiche fotografische Arbeit nach 1945, als die Negative und das Labor auf die Stadt übergegangen waren, als Stadtfotograf weiter. Die Fotos Füllers gehören bis heute zum visuellen Bildgedächtnis der Stadt – es wird Zeit, mehr über ihn und die Fotografie seiner Zeit zu erfahren.

Reichstag beginnt vor 500 Jahren – Stadtarchiv stellt Beitrag zum Austragungsort Worms online

Stadtansicht um 1550
Stadtansicht um 1550
© Stadtarchiv Worms Abt. Abt. 170/35 Nr. 4, Fotograf: Stadt Worms

Am 27./28. Januar 1521 begann der erste Reichstag des neuen, jungen Kaisers Karl V. aus dem Hause Habsburg. Bereits seit Herbst bereitete sich die in der Austragung derartiger Großveranstaltungen erfahrene Reichsstadt Worms auf das Ereignis vor und Ende Januar war es dann soweit. Sicher konnte kaum einer der Zeitgenossen ahnen, welche Bedeutung gerade dieser Reichstag in der weiteren deutschen und europäischen Geschichte erlangen würde.

Um zu verdeutlichen, welchen Stellenwert das Ereignis für die Stadt Worms und ihre Obrigkeit, den Rat, hatte, stellt das Stadtarchiv jetzt auf seiner Homepage einen kürzlich erschienenen, reich bebilderten Beitrag seines Leiters über die Stadt als Austragungsort des Reichstags von 1521 zur Verfügung (siehe pdf unten), der gerade im Druck in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Der Wormsgau" (Bd. 36, 2020) erschienen ist.

Auch im weiteren Jubiläumsjahr 2021 wird das Stadtarchiv immer wieder hier Dokumente und Hintergrundinformationen präsentieren – der Reichstag hat sich selbstverständlich auch in den Beständen des ‚Gedächtnisses der Stadt‘ niedergeschlagen. Veranstaltungen dazu wird es (sobald wieder möglich) ebenfalls geben.

* Ein reich bebilderter Beitrag von Dr. Gerold Bönnen, Leiter des Stadtarchivs Wormser, schienen in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Der Wormsgau" (Bd. 36, 2020).

Daten des Stadtarchivs online - Angebot deutlich verbessert

Das Stadtarchiv Worms bietet allen an seinen Beständen und ihrer Benutzung Interessierten ab jetzt einen deutlich erweiterten online-Service. Schon seit 2014 ist das Archiv mit Datensätzen zu seinen Unterlagen in der ‚Deutschen Digitalen Bibliothek‘ vertreten.

Die DDB eröffnet freien Zugang zum kulturellen und wissenschaftlichen Erbe Deutschlands, also zu Millionen von Büchern, Büchern, Archivalien, Bildern, Skulpturen, Musikstücken und anderen Tondokumenten, Filmen und Noten. Als zentrales nationales Portal vernetzt die DDB die digitalen Angebote aller deutschen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen miteinander. Innerhalb der DDB bietet das Archivportal D einen spartenspezifischen Zugang zu Archivdaten, also Informationen über Archiveinrichtungen aus ganz Deutschland. Bereitgestellt werden archivische Erschließungsdaten und (künftig auch für Worms geplant) digitales Archivgut.

Nach einem deutlichen Ausbau des Angebots stehen jetzt mehr als 145.000 Datensätze zur Recherche zur Verfügung; es handelt sich um die Beschreibung der frei zugänglichen Inhalte von Urkunden, Akten, Nachlässen und Sammlungen sowie Daten zu knapp 40.000 Fotografien der Fotoabteilung. Damit liegt das Stadtarchiv im Hinblick auf sein Angebot an Informationen über die nutzbaren Archivalien bundesweit in der Spitzengruppe der Kommunalarchive.

Zur Startseite Worms in der DDB:

oder über die Homepage des Archivs unter:

Fotoabteilung des Stadtarchivs präsentiert Faltblatt zu Aufgaben und Beständen

Titelseite "Fotografien im Stadtarchiv Worms"
Titelseite "Fotografien im Stadtarchiv Worms"

Das Stadtarchiv Worms verwahrt in den insgesamt 20 Beständen der Fotoabteilung mehr als 500.000 Negative aus allen Epochen der analogen Fotografie, darunter viele geschlossene Fotografennachlässe seit dem späten 19. Jahrhundert.
Für ein kommunales Archiv dieser Größe sind die fotografischen Bestände in Worms auch im überregionalen Vergleich außergewöhnlich vielfältig und qualitätvoll.

Die Fotografien dokumentieren in beeindruckender Breite das Leben in der Stadt und dem Umland und sind als Quellen zur Geschichte gerade in der heutigen, bilderversessenen Zeit unverzichtbar. Zugleich sind sie wichtige Quellen für sehr unterschiedliche Nutzergruppen, die Nachfrage nach Fotografien wächst stetig.

Um allen Interessierten, der lokalen Nutzerschaft wie auch der an der Geschichte und dem Umgang mit Fotografie interessierten überörtlichen Fachöffentlichkeit, einen detaillierten Einblick in die Vielfalt, die Aufgaben und die Nutzungsmöglichkeiten der im Wormser Stadtarchiv verwahrten Fotobestände zu geben, hat das Archiv jetzt ein 14-seitiges Faltblatt mit ca. 40 Abbildungen aus den Beständen erarbeitet.

Es liegt an verschiedenen Stellen (Archiv, Stadtbibliothek, Rathauspforte u.a.) aus, kann von der Webseite des Archivs heruntergeladen werden

Jahresbericht für Stadtarchiv, Jüdisches Museum und Denkmalschutzbehörde 

Schmuckblatt von Fritz Muth: Weihnachtsgruß der Arbeiterschaft der Lederwerke Cornelius Heyl für die Familie von Heyl, 1889 (Museum Kunsthaus Heylshof, Dauerleihgabe StadtAWo Abt. 170/26 Nr. 146)
Schmuckblatt von Fritz Muth: Weihnachtsgruß der Arbeiterschaft der Lederwerke Cornelius Heyl für die Familie von Heyl, 1889 (Museum Kunsthaus Heylshof, Dauerleihgabe StadtAWo Abt. 170/26 Nr. 146)

Wie zu Beginn jeden Jahres, so kann das Institut für Stadtgeschichte im Raschi-Haus (Stadtarchiv mit Fotoabteilung, Jüdisches Museum/Synagoge, Untere Denkmalschutzbehörde) auch für das abgelaufene Jahr 2019 seinen Jahresbericht vorlegen. Auf mehr als 30 Seiten werden die vielfältigen Aktivitäten, Zahlen und Fakten zur Arbeit der Einrichtungen im Dienst von Bürgerschaft, Kultur und Verwaltung der Stadt detailliert dokumentiert.

Beschrieben werden Neuerwerbungen, Fortschritte bei der Erschließung der Bestände, aktuelle und laufende Projekte und die intensive Öffentlichkeitsarbeit. Dazu kommen die wissenschaftlichem Aktivitäten, Kooperationen und Kontaktfelder sowie die Daueraufgabe der Digitalisierung. Der Text mit einer Fülle von Informationen findet sich auf der Homepage des Stadtarchivs und belegt, wie reichhaltig und vielfältig die geleistete Arbeit auch im Jahre 2019 wieder war.

Digitalisierung des Fotonachlasses Füller abgeschlossen

Neg. 0067/6: Umzug aus Anlass des Mittelrheinischen Turnfestes, Blick Hardtgasse Richtung KW, links Obermarkt, 1902, Stadtarchiv Worms, Fotoabteilung (August Füller)
Neg. 0067/6: Umzug aus Anlass des Mittelrheinischen Turnfestes, Blick Hardtgasse Richtung KW, links Obermarkt, 1902, Stadtarchiv Worms, Fotoabteilung (August Füller)
Neg. 06159: Lederwerke Doerr & Reinhart: Frauen beim Bearbeiten von Lackleder, 1924, Stadtarchiv Worms, Fotoabteilung (August Füller)
Neg. 06159: Lederwerke Doerr & Reinhart: Frauen beim Bearbeiten von Lackleder, 1924, Stadtarchiv Worms, Fotoabteilung (August Füller)

Das Wormser Stadtarchiv verwahrt in seinen Beständen eine Reihe qualitätvoller und zahlenmäßig bedeutender fotografische Nachlässe. Der umfangreichste dieser einzigartigen Quellenzeugnisse ist mit fast 11.000 Stücken der Bestand des Fotografen August Füller.

Füller (1870-1942), in Mainz geboren, kam 1898 aus Berlin nach Worms, heiratete hier und machte sich ab 1902 mit Erfolg selbstständig; schon 1903 durfte er sich ‚Hofphotograph‘ nennen. Sein Geschäft in der Hardtgasse, seit den 20er Jahren kombiniert mit einem Kunst-und Industrieverlag und dem Einstieg in das Filmgeschäft, war die erste Adresse für Fotografie in Worms bis in die 1930er Jahre. Augusts Sohn Curt (1901-1976), ausgebildet im väterlichen Geschäft, verkaufte 1941 den gesamten Fotobestand an die Stadt und blieb als ‚Stadtfotograf‘ fotografisch aktiv. Dadurch wurde die Negativsammlung zum Grundstock für das bis heute bestehende und immer weiter gewachsene Fotoarchiv (seit 1982 im Raschi-Haus/Stadtarchiv).

Der jetzt vollständig durch eine Fachfirma digitalisierte, vor allem Glasnegative umfassende Bestand war bereits seit 2013 gründlich erfasst, fachgerecht verpackt und die Informationen zu den Fotos in der Archivdatenbank eingebunden worden, so dass die Fotografien recherchier- bzw. nutzbar sind. Füllers Nachlass umfasst vor allem Aufnahmen aus der Zeit von ca. 1902 bis 1936 und deckt viele Sparten ab, von Architektur- und Industrie- bis zur Portraitfotografie. Viele von Füllers Fotografien wurden und werden immer wieder für Bildbände und andere Veröffentlichungen genutzt und gehören gleichsam zum visuellen Gedächtnis der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger.

Das wichtige Digitalisierungsprojekt wurde dankenswerterweise durch finanzielle Zuwendungen der Sparkasse Worms-Alzey-Ried und des Altertumsvereins Worms ermöglicht, die damit wiederum ihre Verbundenheit mit den Zeugnissen der Wormser Geschichte und Kultur unterstrichen haben.

Weiteres Ölgemälde von Herta Mansbacher 

GemMansbacher_2_Inv296_2019, Stadtarchiv Worms
GemMansbacher_2_Inv296_2019, Stadtarchiv Worms

Herta Mansbacher (1885-1942), die aus Darmstadt stammende bekannte Wormser jüdische Lehrerin, die die NS-Gewaltherrschaft nicht überlebte, war neben ihrer Arbeit als engagierte Pädagogin und Chronistin der ab 1933 erzwungenen Abwanderung der Wormser jüdischen Bürgerinnen und Bürger auch eine künstlerisch äußerst begabte Frau. Davon zeugen drei im Jüdischen Museum im Raschi-Haus in Worms befindliche Ölgemälde aus den Jahren 1910 bis 1920. Es gelang jetzt, ein weiteres, sehr gut erhaltenes, aufwendig gerahmtes Stück aus dem Jahre 1908 für das Haus zu erwerben; es zeigt eine Ansicht von Kreuzwertheim am Main (von Wertheim aus gesehen).

Seit 1907 unterrichtete Frau Mansbacher an der Westendschule, bevor sie durch das NS-Regime 1933 entlassen und für die neue jüdische Bezirksschule tätig wurde.

Das Gemälde wird ab Mitte März im Jüdischen Museum gemeinsam mit dem letzten Erwerb eines Gemäldes (2017) gezeigt. Näheres über das künstlerische Wirken von Herta Mansbacher ist bislang nicht bekannt, es besteht aber immer die Hoffnung, dass noch weitere Werke aus Privatbesitz und neue biographische Daten und Fakten bekannt werden.

Wormsgau-Aufsätze der Jahre 1926 bis 1996 online recherchierbar

Der Wormsgau Band 1-16
Der Wormsgau Band 1-16

Seit 1926 bringen der Altertumsverein und die Stadt Worms gemeinsam die wissenschaftliche Zeitschrift "Der Wormsgau" heraus. Das Stadtarchiv hat jetzt alle bis zum Band 16, 1995 erschienenen mehr als 460 Aufsätze als pdf-Dateien zum Herunterladen und Durchsuchen online gestellt. Mit diesem über die Homepage des Stadtarchivs (Punkt Veröffentlichungen) auffind- und nutzbaren Aufsatzarchiv wird die Arbeit zu Wormser Themen ganz erheblich erleichtert.

Die Daten sind finden hier und zugleich unter der Adresse

Von der Oberrealschule zum Gauß-Gymnasium

Oberrealschule, Goethestr. (heute Karmeliter-Realschule), erbaut 1880, Foto 1927 (Stadtarchiv Worms, Fotoabt. Neg.-Nr. 07701_3)
Oberrealschule, Goethestr. (heute Karmeliter-Realschule), erbaut 1880, Foto 1927 (Stadtarchiv Worms, Fotoabt. Neg.-Nr. 07701_3)

137 Archivkartons – 17 laufende Meter Unterlagen – 683 Einheiten: Das ist das zahlenmäßige Ergebnis der Erschließung des reichhaltigen und weit über die engere Bildungs- und Schulgeschichte hinaus wertvollen Archivmaterials des heutigen Wormser Gauß-Gymnasiums. Das Stadtarchiv hatte im Herbst 2017 nach entsprechender Vereinbarung mit dem Schulleiter Gerrit Mennecke, selbst Geschichtslehrer, das praktisch vollständig erhaltene Schularchiv von den Anfängen im späten 19. Jahrhundert, seinerzeit Oberrealschule, bis in die 1950er Jahre abgeholt, intensiv in der Archivdatenbank verzeichnet, neu verpackt und damit seit kurzem für Recherchen aller Art zugänglich gemacht.

Die Unterlagen sind im Stadtarchiv hinterlegt und jetzt bequem nutzbar - das ist angesichts der Bedeutung der vielfältig auswertbaren Unterlagen zwischen Kaiserreich und früher Bundesrepublik eine große Hilfe für die Forschung und interessierte Nutzer.

Ein entsprechender Vertragsabschluss und die Übergabe eines Findbuches fanden kürzlich statt und unterstreichen den Stellenwert der Dokumente für die Stadtgeschichte insgesamt.

Fortschritte bei der Digitalisierung durch Kooperation

Verwaltungsrechenschaftsberichte der Jahre 1913 und 1927

Verwaltungsrechenschaftsbericht der Stadt Worms 1911 (MD29)
Verwaltungsrechenschaftsbericht der Stadt Worms 1911 (MD29)

Die seit einigen Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit des Stadtarchivs im Rahmen des vom Landesbibliothekszentrum betreuten Projekts "Dilibri" mit dem Ziel einer Bereitstellung landesgeschichtlich relevanter Druckschriften und Bücher im Internet konnte jetzt fortgesetzt werden. Nachdem bereits die städtischen Verwaltungsrechenschaftsberichte der Jahre 1885 bis 1898 digitalisiert und ins Netz gestellt wurden, konnten jetzt in der Landesbibliothek Speyer zwei besonders aussagekräftige und umfangreiche Jahrgänge der Zeit danach bearbeitet werden.

Mit dem fast 500 Seiten starken Band des Jahres 1913 (dem letzten vor Kriegsausbruch) und dem des Jahres 1927 (der letzte gedruckte Bericht vor 1945, Umfang ca. 370 Seiten) stehen jetzt zwei außergewöhnlich reichhaltige Bände zur Nutzung durchsuchbar zur Verfügung. Die beiden sehr seltenen Druckwerke geben äußerst ausführlich Einblick in die differenzierte und leistungsfähige kommunale Verwaltung in all ihren Zweigen kurz vor und nach dem "Großen Krieg".

Die durch zahlreiche Grafiken, Tabellen und Statistiken angereicherten Berichte bieten schon aufgrund des reichhaltigen statistischen Materials bislang ungenutzte Chancen zur Erforschung aller Zweige der kommunalen Daseinsvorsorge von den Schulen bis zum Schlachthof, vom Armenwesen bis zu den städtischen Finanzen.

Stadtarchiv lässt Urkundenbuch der Reichsstadt Pfeddersheim digitalisieren

Daniel Bonin, Urkundenbuch der Stadt Pfeddersheim, 1911
Daniel Bonin, Urkundenbuch der Stadt Pfeddersheim, 1911

Schmuckausgabe des Urkundenbuches mit Goldprägung, Exemplar für die Stifterfamilie von Heyl, Stadtarchiv Worms

Das Stadtarchiv Worms ist seit einigen Jahren um die gezielte Digitalisierung von Quellen und Publikationen zur Stadtgeschichte bemüht. Nachdem die gedruckten Wormser Urkundenbücher von Heinrich Boos aus dem späten 19. Jahrhundert bereits seit einiger Zeit digitalisiert vorliegen, wurde jetzt das 1911 erschienene Urkundenbuch von Pfeddersheim in Angriff genommen, zumal das Werk nur in wenigen Bibliotheken nachgewiesen ist.

Für die Beschäftigung mit der Geschichte der ehemaligen Reichsstadt ist die fast 400 Seiten umfassende Publikation von Urkunden und Quellen des 14. bis 18. Jahrhunderts grundlegend. Ermöglicht wurde die Herausgabe der Publikation seinerzeit durch den finanziellen Einsatz der historisch stark interessierten Familie von Heyl; als Bearbeiter konnte der auch im Altertumsverein Worms sehr aktive, wissenschaftlich arbeitende Gymnasiallehrer Daniel Bonin (1861-1933) gewonnen werden. Die Erforschung der Geschichte Pfeddersheims, dessen Archivalien im Wormser Archiv ohnehin sehr reichhaltig überliefert sind, wird durch die Digitalisierung des Werkes deutlich erleichtert.

Das Urkundenbuch ist im rheinland-pfälzischen Digitalisierungsportal dilibri online einsehbar.

Literaturtipp: Gerold Bönnen, Die Familie Heyl und ihr Wirken (ca. 1850 bis 1980), in: Gerold Bönnen/Ferdinand Werner, Die Wormser Industriellenfamilie von Heyl. Öffentliches und privates Wirken zwischen Bürgertum und Adel, Worms 2010, S. 35-186, hier S. 132-145

"Eine furchtbar ernste Zeit..."

Worms, die Region und der "Große Krieg" 1914 bis 1918

CH2082
CH2082
Sammelband Erster Weltkrieg
Sammelband Erster Weltkrieg

Der vor einhundert Jahren entfesselte Erste Weltkrieg, die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, wälzte alle Lebensbereiche der Zeitgenossen in unfassbarem Ausmaß um. Die Folgen waren auch in Worms gravierend: Tod und Hunger, Mangel und Elend, Ernüchterung und Traumatisierung sind nur einige Stichworte im Rückblick auf die Jahre einer tiefgreifenden Epochenwende 1914 bis 1918.

Die Wormser kulturellen Institutionen erinnern - koordiniert durch das Stadtarchiv - in einer Reihe von Veranstaltungen an die Ereignisse und laden zum Nachdenken darüber ein, welche Folgen dieser Krieg bis in unsere Zeit hat.

Gern nimmt das Archiv dazu auch persönliche Dokumente aus privatem Besitz, etwa Feldpostbriefe oder andere Unterlagen der Jahre 1914 bis 1918, in die Ausstellung und seine Sammlungen auf. Selbstverständlich können die Originale auf Wunsch nach ihrer Digitalisierung wieder an die Eigentümer zurückgegeben werden (Anfragen bitte an: stadtarchiv@worms.de – Telefon 06241-853/4700 oder 4701).

Der reich bebilderte Sammelband, der die Ausstellung des Stadtarchivs begleitet, ist im Buchhandel für 35 Euro erhältlich.

Weitere Organisationen und Vereine, die Veranstaltungen und Aktivitäten planen werden gebeten, sich mit dem Archiv zwecks Absprache und Koordination in Verbindung zu setzen.

Mehr Informationen zu Worms im Ersten Weltkrieg und den Veranstaltungen rund um das Thema finden Sie hier.

Hilfestellung und Informationsangebote für Vereine

Gesuch zur Genehmigung einer Gründungsversammlung (Quelle: Stadtarchiv Worms)
Gesuch zur Genehmigung einer Gründungsversammlung (Quelle: Stadtarchiv Worms)
Einladung zur Gründungsversammlung des Verkehrsvereins aus dem Jahr 1947 (Quelle: Stadtarchiv Worms)
Einladung zur Gründungsversammlung des Verkehrsvereins aus dem Jahr 1947 (Quelle: Stadtarchiv Worms)

Wie alt ist mein Verein? Wir bereiten eine Chronik vor, haben aber keine Bilder, keine Informationen, kein Material! Unser Gründungsdatum ist unsicher, Unterlagen fehlen....

Das Stadtarchiv verwahrt in seinen Beständen umfangreiche Informationen über das reiche und vielfältige Vereinsleben der Stadt Worms seit dem 19. Jahrhundert bis heute. Jeder Verein, der ein Jubiläum vorbereitet, eine Chronik oder Festschrift schreiben will oder der mehr über sich und seine früheren Aktiven wissen will, ist gut beraten, sich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtarchivs und seiner reich bestückten Fotoabteilung zu wenden.

Als "Gedächtnis der Stadt" verwahrt das Archiv insbesondere zahlreiche Unterlagen über die Wieder- und Neugründungen von Vereinen nach dem 2. Weltkrieg. Gerade in den Jahren 1947 bis 1950 wurden zahlreiche Wormser Vereine neu oder wieder gegründet und mussten ihre Bildung bei der Stadt und der französischen Militärbehörde genehmigen lassen. Das Archiv verwahrt diese für die Vereine und Organisationen aufschlussreichen Informationen und stellt diese ebenso zur Verfügung wie Zeitungsberichte, evtl. Fotos, Plakate und Daten zu den Akteuren und weitere Informationen, darunter alte Festschriften und Chroniken.

Als Beispiel sei das im Frühjahr 1947 wiedergegründete Kiefer-Koch-Quartett Neuhausen genannt, das dem Kulturamt der Stadt seine beigefügten Satzungen vorgelegt hat (Abb.). Im selben Jahr fand die Wiedergründungsversammlung des Verkehrsvereins statt, von der sich auch ein Plakat in der entsprechenden Sammlung des Archivs erhalten hat.

Das Stadtarchiv hat in der letzten Zeit zahlreiche Vereinsunterlagen übernommen und verzeichnet und kann diese damit für die Benutzung zur Verfügung stellen. Ein Besuch lohnt sich!

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Kontakt

Stadtarchiv mit Fotoabteilung

Tipp:

Aktuelle Termine finden Sie auch im Veranstaltungskalender der städtischen Homepage "Worms erleben":

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