Das Stadtarchiv Worms verfügt über eine reichhaltige und vielfältige fotografische Überlieferung mit mehr als 500.000 analogen Negativen. Die insgesamt 20 fotoarchivischen Bestände gehen über die in den meisten Archiven vorherrschenden Fotosammlungen weit hinaus, da es sich um umfangreiche, in ihrem Entstehungszusammenhang belassene Fotografennachlässe aus dem Zeitraum von 1880 bis 2014 handelt.
Umfangreiche Negativbestände entstanden zudem durch die jahrzehntelange fotografische Tätigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fotoabteilung seit den 1940er Jahren. Ergänzt werden diese beiden Hauptstränge durch diverse Kleinbestände auch aus dem Fotoamateurbereich. Zusätzliche Bildquellen finden sich in einer Sammlung von Fotoalben, der Postkartensammlung und als Fotografien in Schriftgutbeständen. Für ein kommunales Archiv dieser Größe sind die fotografischen Bestände in Worms außergewöhnlich vielfältig und qualitätvoll.
Die Fotoabteilung hat Anfang 2020 ein 14-seitiges Faltblatt erarbeitet, um der interessierten Öffentlichkeit einen detaillierten Einblick in die Vielfalt, Aufgaben und Nutzungsmöglichkeiten der Fotobestände zu geben.
Die Fotoabteilung gliedert sich derzeit in 20 Abteilungen, unter ihnen ganze Fotografen-/Fotografinnen-Nachlässe. Die Bestände umfassen derzeit (Ende April 2022) ca. 580.000 analoge Negative (v.a. Kleinbildnegative der Zeit nach 1945, darunter gut 20.000 Glasnegative), dazu ca. 28.000 Diapositive. Hinzu kommen ca. 750.000 Digitale Fotografien (seit v.a. 2000) und ca. 4500 Positive/Abzüge. Dazu kommen Fotobestände in Schriftgutbeständen, für die eine eigene Übersicht vorhanden ist (unter ihnen ca. 8350 weitere Fotonegative, ca. 4650 Dias und ca. 9800 Abzüge/Positive). Große Teile des Materials aus der Zeit nach 1945 sind bisher erst rudimentär erschlossen und schon aufgrund der Menge noch bei weitem nicht digitalisiert.
Auch in vielen Schriftgutbeständen, vor allem in Nachlässen, finden sich Fotos. Diese werden je nach Menge im Bestand belassen oder als Unterbestand mit F gekennzeichnet.
Neben klassischen Postkartenmotiven beinhalten die Bestände professionelle Architektur-, Industrie-, Werbe- und Portraitfotografien. Pressefotografien sind seit den 1930er Jahren vertreten. Aus dem Amateurbereich sind die Reise- und Landschaftsfotografien hervorzuheben. Hinzu kommen Motive aus dem Bereich der Alltagsfotografie, die z.B. auch das bäuerlich geprägte Umfeld von Worms zeigen.
Der jüdische Unternehmer Hermann Kiefer gründete mit 26 Jahren das Schuhgeschäft Hermann Kiefer in der Kämmererstraße 34,
das sehr beliebt und bekannt war,
da jeder Geschäftsführer auf gute
Qualität und gute Kundenbetreuung achtete.
1891 fand ein Straßendurchbruch statt und Hermann Kiefer konnte die Innenräume seines Geschäfts erweitern.
1895 änderte sich durch eine Umnummerierung der Straße die Adresse des Schuhhauses in Kämmererstraße 32.
Hermann Kiefer war mit der sechs Jahre jüngeren Barbara, geborene Müller, verheiratet und hatte drei Söhne namens Leopold, geboren 1873, Hugo, geboren 1875, und Ernst, geboren 1881.
Der älteste Sohn Leopold Kiefer heiratete die zehn Jahre jüngere Isabella Bollag, sie bekamen zwei Kinder mit den Namen Hermann, geboren 1907, und Erna, geboren 1908.
1901 plante Hermann Kiefer einen Umbau im Innenbereich und die Umgestaltung der Fassade.
Allerdings verstarb er 1902 mit 56 Jahren an einer Krankheit. Nach seinem Tod übernahmen seine Frau Barbara und ihre Söhne die Leitung des Ladens.
Die neuen Geschäftsführer führten die Umgestaltung von 1912 bis 1913 durch
(Abt. 18 Nr. 606).
Anfang der 1920er Jahre wechselte nochmals die Geschäftsführung, da 1921 der älteste Sohn Leopold und ein Jahr später seine Mutter Barbara starben.
Ab diesem Zeitpunkt waren Hugo und Ernst Kiefer zusammen mit ihrer Schwägerin, Leopolds Witwe Isabella, für das Schuhgeschäft verantwortlich.
1932 feierte das Schuhhaus Kiefer sein 60-jähriges Jubiläum.
Herr Illert schrieb anlässlich dieses Ereignisses einen aufwendig gestalteten Zeitungsartikel (Abt. 204 Nr. 10-07/07).
Lesen Sie hier den gesamten Zeitungsbericht.
Nachdem die Nationalsozialisten an der Macht waren, wurden Hugo und Ernst Kiefer im Frühjahr 1933 eingesperrt und misshandelt. Nach ihrer Freilassung gaben sie das Schuhhaus auf und verkauften es 1934 weit unter seinem Wert an Fritz Wild. Dieser Fall von „Arisierung“ wird deutlich durch ein Schild, auf dem „Deutsches Geschäft“ steht (Abt. 303 Nr.10395). Die Brüder zogen erst nach Mannheim, dann nach Frankfurt, wo 1940 Hugo Kiefer an den Folgen der Misshandlungen verstarb. Ernst Kiefer wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er noch im selben Jahr verstarb.
Die Schwägerin der Brüder, Isabella Kiefer, zog 1939 nach Mainz, wo auch sie verhaftet und misshandelt wurde. 1941 emigrierte sie nach Montevideo in Uruguay. Dort starb sie 1943 aufgrund ihrer traumatischen Erlebnisse (www.wormserjuden.de).
Von dem repräsentativen Gebäude ist nichts mehr zu sehen, da es 1945 bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Heute steht an dieser Stelle Kaufhof
(Abt. 22 Nr. 383).
Katharina Grzibek, Schülerpraktikantin
29.01.2020
Vielen Wormserinnen und Wormsern ist die Badeanstalt Fürst noch in Erinnerung, da sie als Restaurant weiterbetrieben wurde und bis 2010 [1] im Winterhafen lag. Das Foto von 1929 zeigt das Flussbad als einen Ort, an dem man seine Freizeit verbrachte und sich dem Badevergnügen hingab.
Weniger verankert im lokalen Gedächtnis ist der Umstand, dass die Fürst’sche Badeanstalt mehrere Vorläufer hatte und nicht die einzige Rheinbadeanstalt in Worms war.
Der Ausschnitt der folgenden Lithografie aus dem Jahr 1893 zeigt die städtische Badeanstalt, das so genannte Volksbad vor dem Winterhafen, das von Georg Kron betriebene Männerbad zwischen dem Standort der 1900 realisierten, damals schon geplanten Ernst-Ludwig-Brücke und der Pontonbrücke sowie das Frauenbad von Friedrich Kleber unterhalb der Pontonbrücke.
Vor allem die städtischen Badeanstalten waren recht prosaische Orte. Sie dienten vor allem der stetig wachsenden Arbeiterschaft als Waschgelegenheit. Ihre Errichtung war in erster Linie eine Hygienemaßnahme, weswegen es nicht verwundert, dass die Badeordnung von 1865 (StA Wo Abt. 13 Nr. 624) die Dauer des Aufenthalts auf eine halbe Stunde beschränkte.
Die Schwimmbäder waren als mit Metallgittern begrenzte Senkböden konstruiert, die von mehr oder weniger aufwendigen Holzaufbauten mit Stegen und Umkleidekabinen umrahmt waren.
Der Betrieb dieser Flussbadeanstalten war aufwändig, da sie jedes Frühjahr aus ihren Winterquartieren an den jeweiligen Uferabschnitt geschleppt und dort aufgebaut werden mussten. Im Jahr 1889 verfügte die Stadt jährliche Inspektionen vor Eröffnung der Badesaison. In diesem Rahmen prüften zwei städtische Beamte die Güte der Holz- und Metallteile sowie die Verankerung und stellten die Betriebssicherheit fest (StA Wo Abt. 5 Nr. 3042).
[1] WZ vom 6. Januar 2011.
Einst für bürgerliches Wohnen geschaffen, wurde das Haus Kriemhildenstraße 8 ab 1953 als Unterkunft für Geflüchtete aus der DDR genutzt.
Das um 1880 erbaute Haus gehörte der Familie Goldschmidt und diente als Wohn- und Mietshaus, bis die Nationalsozialisten die Familie zur Auswanderung zwangen.
Während der 1940er Jahre war die Stadt Worms Eigentümerin des Hauses und von 1946/47 bis Dezember 1952 nutzte das Landratsamt die Räume. Allerdings war das Dach beim Bombenangriff auf Worms im Frühjahr 1945 schwer beschädigt worden.
In einem Restitutionsverfahren in der Nachkriegszeit erhielt „Frau Albert Goldschmidt Wwe,. [die] bis 1939 Eigentümerin [war]“, das Haus Kriemhildenstr. 8 zurück und ließ sich durch den Wirtschaftstreuhänder Georg Herbold vertreten (Abt. 6 Nr. 810, Bl. 3).
Im Jahr 1953 war die Stadt mit dem kriegsbedingten Problem der Wohnungsknappheit und der Herausforderung konfrontiert, zusätzlich ein Kontingent an Geflüchteten aus der DDR, die über das Durchgangslager Osthofen auf die rheinland-pfälzischen Kommunen verteilt wurden, unterzubringen.
Allein im Februar 1953 mussten bundesweit ca. 40.000 Menschen aus der DDR untergebracht werden, davon entfielen 40 auf Worms.
Bei der Suche nach einem geeigneten Objekt entschied sich die Stadt, im Vorderhaus Kriemhildenstraße 8, das seit Ende 1952 leer stand, ein sogenanntes Wohnlager einzurichten. Das Haus hatte im Erdgeschoss sowie im ersten und zweiten Obergeschoss jeweils sieben Zimmer und eine Küche. Unter dem Dach waren zusätzlich vier Zimmer mit Küche sowie zwei Kammern und ein Speicherraum vorhanden. Der Treuhänder der Eigentümerin wurde über die Umnutzung und Anmietung informiert. „Das Haus Kriemhildenstr. 8 – Besitzer Frau Albert Goldschmidt Ww. in Genf – wurde durch das städt. Wohnungsamt aufgrund des Flüchtlings-Notleistungsgesetzes vom 9.3.53 (BGBl. S 45) durch eine Leistungsanforderung als Durchgangslager für Sowjetzonenflüchtlinge beschlagnahmt“ (Bl. 23).
Das städtische Sozialamt war mit der kostengünstigen Einrichtung der Unterkünfte beschäftigt. Zur Anfangszeit schliefen die in der Behördenkorrespondenz als „Insassen“ bezeichneten Bewohner_innen auf Strohsäcken, bis ab Juli 1953 Matratzen beschafft wurden. Wie klein-klein gerechnet werden musste, belegt der Schriftwechsel über die Abrechnung der Ausgaben mit der Bezirksregierung für Rheinhessen in Mainz (Bl. 37 und 37a).
Anscheinend war das Zusammenleben trotz eines Hausverwalters nicht immer einfach. In der Akte finden sich mehrere Eingaben und Beschwerden, z.B. über nächtliche Ruhestörungen unter Alkoholeinfluss (Bl. 89 und 99), das unerlaubte Halten eines Schäferhunds (Bl. 111) oder das Ersuchen einer Mutter, ihren im Internat lebenden Sohn während der Ferienzeit in Abwesenheit ihres Mannes bei sich aufnehmen zu dürfen (Bl. 66).
Die Eigentümer des Hauses waren mit der Umnutzung nicht einverstanden (Bl. 68 und 69). Um das Haus weiterhin als Flüchtlingsunterkunft nutzen zu können, erwarb die Stadt das Gebäude zum 1.10.1954 (Bl. 120). Es wurde bis Anfang der 1960er Jahre weiter zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Danach beherbergte das Haus zeitweise die städtische Altentagesstätte.
Bis vor wenigen Jahren war in der Kriemhildenstraße 8 das städtische Jugendamt untergebracht. Mittlerweile hat ein privater Investor das denkmalgeschützte Objekt gekauft und man darf gespannt sein, wie er dem Haus zu altem Glanz verhelfen wird.
Kg 21.03.2018
Quellen: Abt. 6 Nr. 810; Adressbücher der Stadt Worms; Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland – Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz – Stadt Worms – bearbeitet von Irene Spille, 1992.
Ein Mann steht auf zwei Holzbrettern, offensichtlich verstärkt mit Eisenbeschlägen, seine Füße stecken in Metallbügeln. In der Hand hält er eine Holzstange, vermutlich ein Paddel. Hinter ihm erstreckt sich die Ernst-Ludwig-Brücke zum rechtsrheinischen Ufer. Die ausgediente Schiffsbrücke liegt noch in Teilen vertäut am Ufer. Der Mann, bereits etwas älter mit Vollbart und Mütze, der Kleidung nach möglicherweise ein Fischer, befindet sich mitten auf dem Wasser des Winterhafens.
In der Datenbank des Stadtarchiv Worms ist dieses Bild aus dem Nachlass des Fotografen Christian Herbst, Nummer CH0711, mit dem Titel „Wasserskifahrer im Winterhafen“ verzeichnet. Die Aufnahme ist nicht datiert, die fertiggestellte Brücke und die Teile der alten Schiffsbrücke schränken den Zeitraum auf 1900 bis 1902 ein.
Wasserskifahren aber wurde erst 1922 von Ralph Samuelson in Lake City, Minnesota, USA entwickelt. Berichtet wird auch von einigen Jugendlichen, die sich in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts auf hölzernen Fischkisten von Kuttern an der amerikanischen Westküste ziehen ließen. Der Mann im Wormser Winterhafen jedoch hält keine Leine in der Hand und ein Boot ist auch nirgends zu sehen. Es kann sich also nicht um einen Wasserskifahrer handeln; diese sind darüber hinaus ständig in Bewegung und stehen nicht still auf dem Wasser.
Doch was tat er dann? Und wie schaffte er es, auf diesen relativ schmalen Brettern das Gleichgewicht zu halten? Er sieht nicht aus wie ein draufgängerischer Jugendlicher, sondern steht souverän da. War es ein außergewöhnliches Hobby, ein gängiger Zeitvertreib auf dem Rhein oder ging der Mann einer beruflichen Tätigkeit nach? Dient das Paddel der Fortbewegung?
Weitere Berichte über „Wasserläufer“ sind im Stadtarchiv Worms nicht aufzufinden.
Wissen Sie näheres? Helfen Sie uns, der Geschichte dieses kuriosen Fotos auf den Grund zu gehen!
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Kein Karussell. Nach einem sich hartnäckig haltenden Gerücht, das zu durchschnittlich zu einigen Anfragen pro Jahr im Fotoarchiv führt, soll auf dem Eis des im Februar 1929 zugefrorenen Rheins ein Karussell gestanden haben. Viele erzählen, dass in der Familie davon berichtet wurde. Von kaum einem Ereignis zu dieser Zeit haben sich vergleichbar viele Fotos erhalten, die Datenbank des Stadtarchivs gibt 35 Fundstellen an.
Auf den Bildern selbst, wie auf unserem Beispiel, sind einige Fotografen mit ihrer Ausrüstung zu sehen. Alle zeigen entweder das erstarrte Treibeis auf dem Rhein oder die Menschenmengen, die hinüberlaufen; auch ein Reiter mit Pferd ist darunter. Aber kein Karussell. Ein Hinweis könnte sich vielleicht in der zeitgenössischen Berichterstattung der Wormser Zeitung finden, die es sicherlich nicht unerwähnt lassen würde, wenn ein Karussell auf dem Rhein gestanden hätte.
Tatsächlich ist vom 05. Februar 1929 bis Anfang März 1929 fast täglich etwas über das eiskalte Winterwetter mit Rekordtemperaturen unter Null und über den Rhein zu lesen. Am 14. Februar war das Treibeis bei Worms zum Stehen gekommen, Tausende wagten sich trotz polizeilicher Warnung auf das Eis. Der Verkehrsverein plante schon ein rauschendes Eisfest, mit Verkaufsständen, Tanzboden und Karussells, doch dann setzte am Wochenende vom 03. März Tauwetter ein.
Es standen zwar Karussells im Winter 1929 auf Neckar und Rhein, doch nicht bei Worms – allen Gerüchten zum Trotz. Die ausführliche Auswertung der Zeitungsberichte finden Sie
Die Fotoabteilung innerhalb des Stadtarchivs hat als Bildgedächtnis der Stadt die Aufgabe, das fotografische Erbe der Stadt zu sichern, zu erweitern und nutzbar zu machen. Hierfür lagern die Originale archivgerecht verpackt in einem klimatisierten Magazin im 2. OG des Raschi-Hauses. Zur Nutzung und Sicherung des fotografischen Materials werden Digitalisate hergestellt. In Zukunft soll im Rahmen der digitalen Langzeitarchivierung auch ein Bereich für Digitalfotos geschaffen werden. Das Stadtarchiv steht in ständigem Bemühen die fotografische Überlieferung zu erweitern und zu ergänzen, indem Fotografennachlässe eingeworben oder Serien und Einzelstücke in die Sammlungen eingefügt werden.
Gemäß § 2 der Archivsatzung hat jede Person, die ein berechtigtes Interesse glaubhaft macht, das Recht Fotos zu nutzen. Um die Fotos zugänglich zu machen, werden die Fotos geordnet und in einer Datenbank erfasst. Zukünftig sollen die Bilder online recherchierbar in einer Galerie zugänglich sein.
Um geeignetes Bildmaterial zu recherchieren, stehen Ihnen mehrere Wege offen.
Neuerdings bietet die Fotoabteilung des Stadtarchivs eine Online-Recherchemöglichkeit in den analogen Fotoalben der Abteilung an. Über den links aufgeführten Link können Sie sich zu dem digitalen Fotolesesaal navigieren und im Anschluss der Recherche digitale Reproduktionen bestellen. Hilfestellungen zu der Recherche finden Sie ebenso unter der aufgeführten Adresse.
Wie gewohnt besteht die Möglichkeit, die Übersicht aller Bestände der Fotoabteilung online unter findbuch.net einzusehen. Findbuch.net ist eine direkte Onlineumsetzung unserer im Haus gepflegten und stetig aktualisierten Archivdatenbank. Hier erhalten Sie tiefgreifendere Informationen zu allen Fotobeständen und einzelnen Fotografien. In dieser Übersicht sind keine Digitalisate eingebunden. Trotzdem empfehlen wir Ihnen den Service im Vorfeld zu einem geplanten Archivbesuch zu nutzen, um sich eingehend vorbereiten zu können.
Gerne unterstützen wir Sie bei Ihrer Recherche, indem wir mit Ihnen Suchstrategien entwickeln oder Sie auf ergiebige Bestände und Hilfsmittel hinweisen.
Von der von Ihnen getroffenen Bildauswahl stellen wir Ihnen gerne archivische Scans mit einer Zieldruckgröße von DIN A3 bei 300 dpi zur Verfügung. Bei einem archivischen Scan handelt es sich um den Versuch, das Objekt Foto so authentisch wie möglich zu digitalisieren. Wir verzichten deswegen auf Bildbearbeitung und nachträgliche Korrekturen. Um das Trägermaterial sichtbar zu machen, lassen wir einen minimalen Rand stehen.
Jedes Bild hat eine Signatur, bestehend aus der Abteilungs- und der Bildnummer, die zusammen mit der Angabe Stadtarchiv Worms, kurz StA Wo als Quellennachweis dient und unbedingt bei der Veröffentlichung anzugeben ist.
Wir stellen für Sie Archivalienreproduktionen (Reproduktionen von archivischen Schrift- und Bildquellen) her. Die Vorlage darf eine Größe von 53 x 80 cm nicht überschreiten.
Bei hoher Auslastung oder großen Aufträgen beträgt die Bearbeitungszeit bis zu zwei Wochen. Für die Übermittlung der Daten nutzen wir den Datenaustauschdienst WeTransfer, von dem Sie einen sieben Tage gültigen Download-Link für Ihre Bilder erhalten. Bitte informieren Sie sich über die Gebühren nach der Gebührenordnung des Stadtarchivs.
Die heutige Fotoabteilung des Wormser Stadtarchivs geht in ihren Anfängen auf den Museums- und Archivdirektor Dr. Friedrich Illert (1892–1966) zurück, der in dem von ihm geleiteten Städtischen Museum seit den 1930er Jahren die Einrichtung einer Fotowerkstätte betrieb. Sie wurde Ende 1941 durch Übernahme der Negative und Gerätschaften des Fotografen Curt Füller (1901–1976) eingerichtet. Im Zuge der Einberufung Füllers zur Wehrmacht 1941 konnte Füllers Sammlung angekauft werden, er blieb als städtischer Fotograf tätig. Unmittelbar nach Kriegsende nahm die Werkstatt bereits im Sommer 1945 die Arbeit wieder auf.
Das Fotoarchiv war innerhalb des Städtischen Museums im Andreasstitft ein Bestandteil der bis 1979 bestehenden Städtischen Kulturinstitute und blieb diesem angeschlossen bis zu seinem Übergang an das verselbständigte Stadtarchiv. Im Jahre 1982 erfolgte der Umzug in das Raschi-Haus.
Den Grundstock der Sammlung bilden Fotografennachlässe, darunter von Christian Herbst (1859–1929, Fotograf und Kunsthändler, Begründer des Wormser Postkarten- und fotografischen Verlages) und von Curt Füllers Vater August Füller (1870–1942). Seit 1898 in Worms ansässig, betrieb dieser als Großherzoglicher Hoffotograf ab 1901 ein renommiertes Geschäft in der Hardtgasse. Weitere wichtige frühe Nachlassgeber waren Leopold Hanselmann (1900–1942, Fotobestand zur NS-Zeit mit ca. 6000 Glasplattennegativen) und Andreas Lonsdorfer (1880–1969). Wichtig sind auch die Aufnahmen der verschiedenen städtischen Fotograf_innen zwischen 1941 und der Zeit kurz nach 2000. Seit 2005 konnten weitere, zum Teil geschlossen erhaltene Fotografennachlässe erworben werden.