In diesem Jahr war die Brut endlich wieder erfolgreich. Gespannt konnten wir ein junges Falkenpaar bei der Eiablage und Aufzucht von drei prächtigen Jungen beobachten. Nun sind alle ausgeflogen und nur noch selten im Horst zu sehen. Wir drücken unseren Wanderfalken die Daumen für ihr weiteres Wohlergehen und freuen uns auf ein Wiedersehen mit dem Brutpaar im nächsten Jahr.
Wir danken Frau Ruth Hammann-Jähme, "Falkenbeauftragte" des NABU Worms-Wonnegau, für ihre stets fundierten Hinweise und Beobachtungen rund um die Wanderfalken am Wormser Dom!
Was geht vor sich im Falkenhorst? Zeigt die Webcam um diese Jahreszeit meist eine leere Nische, können aufmerksame und geduldige Beobachter hin und wieder eine spannende Entdeckung machen. So wie unsere Falkenexpertin Ruth Hammann-Jähme, die uns nun folgendes per E-Mail berichtet:
"Im Herbst bleiben die erwachsenen Wanderfalken zwar in der Region, der Horst wird aber eher "links liegengelassen". In den vergangenen Tagen habe ich allerdings mehrfach beobachten können, dass sich ein Exemplar im Horst aufhält. Einmal hat der Vogel offensichtlich dort übernachtet. Das habe ich in Worms bisher noch nicht gesehen. Leider konnte ich nicht erkennen, ob er beringt war und bin mir auch unsicher, ob es ein Terzel war. Diese Vermutung liegt aber nahe, weil Terzel die Nistplätze sichern, quasi reservieren und den Weibchen "zeigen". Es ist auch nicht klar, ob es sich um einen Wanderfalken unseres diesjährigen Brutpaares handelt. Aber es ist auf jeden Fall ein sehr gutes Zeichen für die kommende Brutsaison."
12.06.2022 - Ausgeflogen?
Unsere
jungen Wanderfalken sind jetzt schon genauso groß wie die erwachsenen Vögel.
Sie haben in den letzten Wochen das volle Federkleid ausgebildet, ihre Flügel
trainiert und fast ständig ihr Gefieder gepflegt und die letzten Daunen
herausgezupft.
Die Altvögel sind nicht mehr so oft im Horst gelandet, um Beute abzuliefern. Der Grund dafür ist, dass die Jungen nicht mehr schwerer werden sollen, damit das Fliegen leichter fällt. Und wenn sie hungrig sind, erhöht das die Motivation, den Horst zu verlassen.
In der zweiten Juniwoche schien der Wanderfalkenhorst zeitweise verlassen.
Was machen die Jungvögel? Ist ihnen etwas passiert? Am Samstag, den 11.06.2022
machte ich mich auf die Suche und stellte fest, dass einer der Jungen auf einem
unteren Sims der Dreifaltigkeitskirche große Aufmerksamkeit auf sich zog, weil
sich sein grelles Bettelgeschrei zwischen der Kirche und dem Haus der Münze
überschlug. Also war schon mindestens einer gestartet und es ging ihm gut. Geduldiges
Warten und die gleichzeitige Beobachtung der Anflugstange und des Himmels
brachten die Lösung. Die anderen beiden Jungen nutzten das gesamte Sims rund um
den Turm für gewagte Erkundungen „zu Fuß“. Auf der Rückseite des Turms muss
auch eine Fütterung stattgefunden haben, denn es kam auch aus dieser Richtung
Bettelgeschrei und Federn flogen durch die Luft.
Wenig später konnten wieder zwei Junge im Horst beobachtet werden. So nimmt die Entwicklung der diesjährigen neuen Brut bisher einen guten Verlauf. Die Eltern bieten ihnen nun im Flug Beute an und so lernen die Jungen das Jagen in der Luft. Jetzt verbleiben noch zwei bis drei Wochen bis sich der Familienverband auflösen wird.
Text und Bild: Ruth Hammann-Jähme
Hinweis: Der Livestream wurde zum 21.6.2022 beendet.
10.05.2022 - die flauschigen weißen Daunenbällchen werden langsam grau
Unsere drei jungen Wanderfalken sind jetzt 9 bzw. 10 Tage alt. Man kann nun sehen, dass sie allmählich ihr weißes Dunenkleid (das ist der Fachausdruck) verlieren. Stattdessen zeigen sie ein zunehmend graues Gefieder, das das weiße flauschige ersetzt.
Langsam werden sie zu groß, um vollständig unter dem warmen Federkleid der Mutter verschwinden zu können. Der wesentlich kleinere Terzel schafft es gar nicht mehr, sie mit seinem Körper zuzudecken, wenn das Weibchen mal den Horst verlässt. Jetzt bilden sie, wenn sie allein gelassen werden, eine Wärmepyramide. Sie schützen sich vor dem Auskühlen, indem sie sich die Bauchseite zuwenden und gegenseitig wärmen.
Wir werden ab jetzt beobachten können, dass sich das Federkleid der Jungvögel ständig verändern wird.
Text und Bild: Ruth Hammann-Jähme
02.05.2022 - erst zwei, dann drei
Am Montagmorgen, 02.05.2022, liegen bereits zwei Küken im Horst. Jetzt ist nur noch ein Ei übrig. Im Livestream ließ sich gut beobachten, wie die Falkenmama ein kleines Frühstück zu sich nahm. Natürlich bekamen auch ihre beiden Jungen einen Happen ab bevor sie sich wieder auf ihr Gelege gekuschelt hat.
+++ Nachtrag +++ Noch am selben Tag hat das dritte Küken das Licht der Welt erblickt. Damit sind nun alle drei Jungtiere geschlüpft. Wir danken Domprobst Tobias Schäfer für diese Entdeckung und Frau Hammann-Jähme für die gute Nachricht!
Die Geburt per Live-Mitschnitt:
Eine glückliche Hand hatte der Wormser Domprobst, Tobias Schäfer. Er konnte die Geburt zweier Küken live erleben und im Video festhalten. Zu sehen sind die Mitschnitte auf der Facebookseite des Doms St. Peter zu Worms (ohne Anmeldung möglich):
Video auf Facebook: Geburt erstes Falkenküken*
Video auf Facebook: Geburt drittes Falkenküken*
Urheber: Dompropst Tobias Schäfer. Vielen Dank!
*Bitte beachten Sie die gesonderten Datenschutzhinweise zu Facebook.
01.05.2022 - Endlich Nachwuchs bei den Wanderfalken auf dem Domturm
Am Sonntag, dem 1. Mai
hat vermutlich Martina Bauer, die Administratorin der Homepage der Domgemeinde,
das erste frisch geschlüpfte Wanderfalken-Küken entdeckt.
Nun hat sich das Warten doch sehr gelohnt: 32 Tage nachdem das dritte Ei im
Horst lag, schlüpfte das erste Junge. Vor zwei Jahren passierte alles rund vier
Wochen früher.
Mit dem dritten Ei hat das Weibchen das Gelege nicht mehr verlassen. Es gab in
der Zeit zwar viele relativ kalte Nächte, aber auch viele sonnige Tage. Das mag
dazu beigetragen haben, dass sich die Brutzeit nicht in die Länge gezogen hat.
In den kommenden Tagen werden hoffentlich noch zwei gesunde Geschwister
schlüpfen und das möglicherweise noch unerfahrene Paar muss seiner Aufgabe
gerecht werden. Jetzt ist der Terzel gefragt: Kann er die junge Familie mit
ausreichend Nahrung versorgen?
Die Falkenmutter wird den Horst nicht verlassen, solange die Jungen noch auf
ihre Körperwärme angewiesen sind. Und so
schützt sie sie auch vor Nesträubern.
Also muss vorläufig der Vater allein auf die Jagd gehen, um sowohl die Jungen als auch das Wanderfalkenweibchen „durchzufüttern“.
Text und Bild: Ruth Hammann-Jähme
21.04.2022 - Livestream ist online
Die Webcambilder aus dem Wanderfalkenhorst sind ab sofort auch im Livestream zu sehen. Der Nabu Worms-Wonnegau ermöglicht damit allen Interessierten, das Geschehen im Horst in Echtzeit rund um die Uhr mitzuverfolgen. Eine spannende Sache für Vogelfreunde, gerade jetzt, so kurz vor dem ersten Schlupf
Hinweis: Der Livestream wurde zum 21.6.2022 beendet.
06.04.2022 - drei Eier!
Seit dem 31.03.2022 sitzt das Wanderfalkenweibchen beharrlich auf seinem Gelege. Es gab nur wenig Chancen zu sehen, ob vielleicht noch ein viertes Ei hinzugekommen ist.
Am 04.04. ist es Hubert Willems vom NABU Worms-Wonnegau gelungen, einen Screenshot zu machen, auf dem beide Elternvögel zu sehen sind und das immer noch aus drei Eiern bestehende Gelege. Deutlich zu sehen ist auch, dass der Terzel ein jüngeres Exemplar ist. Fünf Tage nach dem letzten Ei ist jetzt nicht mehr mit weiteren zu rechnen. Nun können wir uns, wenn alles gut geht, ab dem 30. April auf das Schlüpfen der Jungen freuen. Das Ausbrüten dauert rund 30 Tage, die Zeit kann variieren in Abhängigkeit von der Anzahl der Eier und den Temperaturen. In der Regel wird ab dem vorletzten Ei durchgehend gebrütet.
Auf diese Weise schlüpfen die Jungen später in kurzen Abständen und sind nicht zu unterschiedlich groß. Dadurch erhöht sich die Überlebenschance der später Geschlüpften, die jüngeren werden nicht von den älteren Jungvögeln beim Füttern abgedrängt.
Der Livestream wird auf jeden Fall schon vor dem Schlüpfen eingerichtet sein. Ab dem 08.04.2022 gibt es wieder die Möglichkeit, zunächst die minütlich wechselnden Bilder der Webcams auf einem Bildschirm im Ofenhaus Fritz zu betrachten. Auch der Livestream wird später dorthin übertragen. Der Bildschirm ist dankenswerterweise wieder eine kostenlose Leihgabe des Elektrogeschäfts EP:Sirimsi.
Text: Ruth Hammann-Jähme
21.03.2022 - Es gibt jetzt doch ein Ei!
Eigentlich ist die Brutzeit der Wanderfalken in vollem Gange. Heidelberg, Nürnberg und andere Städte machen es vor. Auch in Worms liegt nun ein Ei im Turm des Domes!
Bereits seit Mitte Februar ist ein Falkenpaar zu beobachten, das regelmäßig den Nistplatz aufsucht. Die Webcams machen es möglich.
Anfang März wurde es zwischenzeitlich so ruhig, dass man die Zuversicht hätte verlieren können, aber ab der dritten Märzwoche konnte wieder häufiges Balzen beobachtet werden. Das Weibchen hat immer wieder den Horst aufgesucht und „probegesessen“, d.h. den Nistplatz auf seine Tauglichkeit geprüft und auch den Kies ein wenig halbherzig herumgeschoben. Es ist schon wichtig für das Überleben der Brut, dass eine Eiablagestelle nicht feucht ist, denn wenn bei einem starken Regen das Wasser nicht abläuft, ertrinken die jungen Vögel oder sie erfrieren kläglich. Wieder haben wir es, wie im vergangenen Frühjahr, mit einem jüngeren Terzel zu tun, der aber schon im Dezember 2021 beobachtet werden konnte. Das Federkleid, das vorn über der Brust ein „getropftes“ Muster zeigt, verrät das Jugendkleid.
Er ist am linken Fang beringt und daher gut wiederzuerkennen. Fragen wirft die Tatsache auf, dass er nur einen goldfarbenen Ring links trägt. Normalerweise würde man noch einen weiteren Ring am rechten Fang erwarten, der Auskunft über das Jahr und den Ort der Beringung, bzw. des Schlupfes gibt. Möglicherweise hat er seinen Ring kurz nach der Beringung verloren, wenn die Fänge noch zu dünn waren oder er wurde beispielsweise in Frankreich beringt. Das wäre von der Entfernung her ein Leichtes. Vielleicht hat eine Leserin oder ein Leser dieses Berichts dazu eine Idee?
Nun bleibt nur, die Launen der Natur hinzunehmen, wie sie kommen. Wir Menschen dürfen natürlich weiterhin auf Nachwuchs hoffen.
Autorin: Ruth Hammann-Jähme
Folgende Beobachtungen der letzten Wochen lassen uns hoffnungsvoll auf die kommende Brutsaison blicken:
29.12.2021 - Gute Vorzeichen für das Jahr 2022
Naturgemäß gibt es von Wanderfalken im Herbst wenig zu
berichten. Sie bleiben vergleichsweise unsichtbar, wenngleich die erfahrenen
Falkenkenner sie gelegentlich am Himmel entdecken können.
Der erfahrene Wanderfalke behält aber sein Revier im Auge, denn das nächste
Frühjahr kommt bestimmt. Da kann man auch schon im November nach einer Braut
Ausschau halten und auf den Horst aufmerksam machen.
Am 23. November machten es
die Webcams möglich, einen Terzel zu beobachten, der sogar mehrere Stunden auf
dem Sims am Horst im Nord-Ost-Turm des Doms saß und sehr aufmerksam den Himmel
beobachtete. Genau vier Wochen später, am 20. Dezember, hat dann ein
Wanderfalkenweibchen in der Fensteröffnung Platz genommen. Sie sind also da und
wir haben Grund zur Hoffnung, dass es 2022 wieder eine erfolgreiche Brut geben
kann. Und wir können auch gespannt sein, was für ein Paar sich finden wird,
nachdem „Gudrun“ 2020 verunglückt ist. Werden zwei ganz Neue kommen? Oder wird
„Peter-Joseph“ noch einmal auftauchen und seinen angestammten Horst wieder
beziehen? Wir werden sehen …
Text und Bilder: Ruth Hammann-Jähme