Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof
Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof

Zugleich Hauptfriedhof

In unmittelbarer Nachbarschaft der Aussegnungshalle des heutigen Zentralfriedhofes "Hochheimer Höhe", südwestlich der Höhenstraße, finden wir den ersten Friedhof auf Hochheimer Boden. Allein 137 oft mehrfach belegte Grabstellen aus römischer und fränkischer Zeit sind hier entdeckt worden.

Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof
Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof
© Fotograf/Urheber: R. Uhrig

Die Geschichte zum Friedhof

Doch schon um 800 nach Christus werden unserer Vorfahren ihre Grabstätten in die Nähe des Gotteshauses verlegt haben. Es ist also kein Zufall, dass sich der zweite Hochheimer Friedhof an die alte Bergkirche anschloss Ein Begräbnisplatz mit einem fest umgrenzten, nicht erweiterungsfähigen Gelände mitten im Ort musste aber bald gefüllt sein. So beschloss 1840 die Hochheimer Gemeindeverwaltung gegenüber der Bergkirche einen neuen geräumigen Platz für künftige Beerdigungen zu kaufen. Man bestimmte ein Grundstück (heute ein Teil einer Gärtnerei und eines Kinderspielplatzes), das sich von der Pippinstraße in etwa 60 m Breite in einer Länge von 120 m an der Berggasse entlang zog. Das Gebiet wurde mit einer Steinmauer umfasst. Im Juni 1842 wurde der Friedhof mit der ersten Beerdigung in Gebrauch genommen. Bereits 1881 musste durch Ankauf eines Ackers eine Erweiterung erfolgen.

Sofort nach der Eingemeindung beschloss die Stadt Worms 1898 den Hauptfriedhof auf der Hochheimer Höhe einzurichten. Sie erwarb eine ganze Gemarkung (Hochheimer Gewann mit 30 Morgen Feld), auf der der neue Friedhof angelegt wurde. Nach der Eckenbert- und Höhenstraße hin begrenzte man ihn mit einer Steinmauer und versah ihn 1900 mit einem Eingangsportal. Am 23.03.1902 wurde der neue Friedhof als allgemeinener Wormser Friedhof eingeweiht. Das neue Friedhofsgebäude und die Aussegnungshalle wurden nach Plänen Karl Hofmanns von Georg Metzler in neuromanischen Formen fertiggestellt. Mehrfach waren Erweiterungen erforderlich. Sie erfolgten unter anderem nach den Plänen von Hans Thierolf.

Bald nach Betreten des Friedhofs treffen wir auf ein Gräberfeld mit 270 eisernen Kreuzen als Grabzeichen. Es ist die Ruhestätte von ehemaligen Teilnehmern des deutsch-französischen Krieges 1870 / 71, denen man dieses Ehrenfeld gewidmet hat. Von 1902 bis 1938 wurden die Veteranen hier beigesetzt.

Wenige Schritte weiter steht an einer Wegegabelung ein Steinkreuz aus dem 15. Jahrhundert. Es wurde von Meister Thomas geschaffen und befand sich ursprünglich auf dem Amandus-Friedhof. Der Friedhof ist aber auch ein Spiegelbild der tragischen Ereignisse, ja der Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Nahezu 3000 Opfer aus beiden Weltkriegen, deutsche Soldaten, zivile Bombenopfer und ausländische Kriegsgefangene sind hier beigesetzt.

In Worms befand sich während des Ersten Weltkrieges ein Garnisonslazarett, und zwar an der Erenburgerstraße (der Gebäudekomplex diente später der Polizei, nach dem Zweiten Weltkrieg der Besatzungsmacht und soll künftig der Fachhochschule zur Verfügung stehen). 169 deutsche Soldaten sind dort an Krankheiten und Verwundungen verstorben. Sie wurden auf einem besonderen Feld des Friedhofes beigesetzt.

Noch während des Ersten Weltkrieges plante man ein Ehrenmal für die gefallenen Soldaten. Es wurde aber erst nach dem Kriege fertiggestellt und im Dezember 1919 eingeweiht. Sehr eindrucksvoll zeigt und das Denkmal die Gestalt eines betenden Soldaten. Schöpfer war der Charlottenburger Bildhauer Professor Ernst Müller.

Groß ist die Zahl der ausländischen Kriegsgefangenen, die während des Ersten Weltkrieges in Worms starben. Zwischen der Alzeyer Straße und der Bahnlinie Worms - Alzey (Gelände des Wormatia-Stadions sowie westlich und östlich davon) befand sich ein Kriegsgefangenenlager. 1700 Russen, 113 Briten, 116 Italiener und 155 Rumänen, die dort ihren Krankheiten erlagen, fanden ihre letzte Ruhe in einer besonderen Abteilung des Friedhofes. Noch während des Krieges hat man für die Toten ein Denkmal errichtet.

Gerade zwei Jahrzehnte nach der Katastrophe des Ersten Weltkrieges waren wieder Kriegsopfer zu beklagen. Auf zwei Gräberfeldern wurden insgesamt 633 deutsche Soldaten und zivile Bombenopfer beigesetzt. Die Soldaten sind in Wormser Lazaretten verstorben oder beim Einmarsch der Amerikaner im März 1945 gefallen, die Zivilisten kamen bei den Luftangriffen, insbesondere am 21.02. und 18.03.1945, ums Leben.

Für russische Zivilisten, die während des Krieges als Arbeitskräfte eingesetzt waren, und ihre Familien besteht ein besonderer Bereich mit 49 Gräbern .

Etwas 70.000 Menschen haben bis jetzt auf der Hochheimer Höhe ihre letzte Ruhe gefunden, fast so viele wie die Stadt Worms mit allen Vororten Einwohner hat.

Für die jüdische Gemeinde wurde 1911 ein Friedhof errichtet mit Trauerhalle im Jugendstil und mit eigenem Eingang. Er schließt sich an der Eckenbertstraße unmittelbar an den Hauptfriedhof an.

Wolfgang Hasch und Detlev Johannes

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