Himmelskron
Himmelskron

Katholische Pfarrgemeinde "Maria Himmelskron"

1000 Jahre ist es her, dass unter Bischof Burchard I. von Worms (1000-1025) in Hochheim die Pfarrkirche St. Peter mit ihrem romanischen Turm und der vierstützigen Krypta errichtet wurde. Die Bergkirche und ihr befestigter Kirchhof waren über die Jahrhunderte hinweg Mittelpunkt der der einen christlichen Kirche angehörenden Gemeinde – zugleich Zufluchtsort der Ortsbewohner in Kriegszeiten.

Himmelskron
Himmelskron
© Fotograf: R. Uhrig

Ehemaliges Kloster

Nach Einführung der Reformation in der Kurpfalz, zu der Hochheim gehörte, mussten die Einwohner sich der mehrfach wechselnden Konfession des Landesherren anschließen, so dass keine Katholiken geduldet wurden. Christen katholischen Bekenntnisses konnten erst wieder nach dem Ende des Pfälzischen Erbfolgekrieges unter dem inzwischen katholischen Fürstenhaus Pfalz-Neuburg in die pfälzischen Orte zuziehen. 1705 wurde den wenigen katholischen Bewohnern von Hochheim die zweite in Hochheim vorhandene Kirche zugewiesen: die Kirche des ehemaligen Klosters „Maria Himmelskron“.

Das Frauenkloster Maria Himmelskron (Coeli corona) entstand im Jahre 1278 als Stiftung der Wormser Patrizier, des Ritters Dirolf von Hochheim und seiner Gemahlin Agnes vom Rosenbaum, am Standort ihrer Wasserburg. 1287 wurde die Aufnahme des Konvents in den Dominikanerorden vollzogen, 1293 mit der Altarweihe der Kirchenbau vollendet und 1307 die Anzahl der Nonnen auf 52 festgesetzt.

Viele Töchter des Patriziats und Niederadels der Umgebung haben hier ebenso wie in dem weiteren in Hochheimer Gemarkung gelegenen und fast gleichzeitig erbauten Dominikanerinnenkloster Liebenau (an der heutigen von-Steuben-Straße) bei Gebet und Arbeit ihr gottgeweihtes Leben verbracht.

Eine in der Landesbibiliothek Fulda aufbewahrte Handschrift verzeichnet in einem Necrologteil über 350 Namen von Ordensfrauen einschließlich ihrer Vorsteherinnen (Priorinnen), ferner die Ordensmeister der Dominikaner, die Beichtväter, Verwalter der Klostergüter und Wohltäter des Klosters.

Vielzahl an Stiftern

Die Stifterfamilie stellte nicht nur das Grundstück für das Kloster zur Verfügung, sondern stattete es nach und nach in mehreren großzügigen Schenkungen mit dem Großteil ihres Vermögens aus. Auch wurde eine der gemeinsamen Töchter des Stifterehepaares namens Agnes Nonne und später sogar Priorin in „Maria Himmelskron“.

Ihren Lebensunterhalt verdienten die Nonnen durch das Walken und Weben von Stoffen mittels der zum Kloster gehörenden Mühle, durch die Bewirtschaftung ihrer landwirtschaftlichen Güter und die Abgaben und Zinse, die dem Kloster in reichem Maße in Hochheim und Worms sowie in vielen anderen Orten der Umgebung zugewendet wurden, und auch von dem, was die überwiegend aus begüterten Familien stammenden und ins Kloster eingetretenen Patrizier- und Rittertöchter als Mitgift mitbrachten.

Zu den ritterlichen Familien, die sich besonders mit dem Kloster „Maria Himmelskron“ verbunden fühlten, gehörten beispielsweise die Kämmerer von Worms, die Ritter von Montfort, viele Ritterfamilien in Dirmstein, die von Gemmingen und vom Stein, die von Gundheim, Erenberg, Hirschhorn, Horchheim, von Kellenbach und von Wachenheim, von Helmstadt, von Abenheim, von Wattenheim und Sülzen, von Sickingen, von Esselborn, von Stetten, von Scharpenstein, Winter von Alzey und vor allem die Großfamilie derer von Hochhein, zu denen auch die Smutzel von Dirmstein gehörten.

Neben den Stiftungen für die wirtschaftliche Grundlage des Klosters sind auch Geschenke zum Bau des in einfachen gotischen Formen einer langgestreckten ungewölbten Bettelordenskirche gehaltenen Bauwerks mit dreiseitigem Chorabschluss und Dachreiter erfolgt. Ferner sind Schenkungen für Messgewänder, kirchliche Bücher, für die Altäre, Leuchter und ewiges Licht, Marienbild, Kelche und anderes mehr überliefert.

Auch die Wormser Patrizierfamilien Holderbaum, Engelmann, Gudelmann und vom Rosenbaum haben sich als Wohltäter des Klosters erwiesen.

Die finanzielle Unterstützung von außen war um so notwendiger, nachdem im süddeutschen Städtekrieg 1388 das Kloster teilweise zerstört worden war. Hier haben die Kurfürsten Ruprecht und Ludwig III. von der Pfalz, ja sogar Kaiser Siegismund 1414 den Wiederaufbau gefördert.

Missstände, die in der Klosterzucht aufgetreten waren, wurden durch die geistlichen Oberen 1429/30 beseitigt und eine Reform durchgeführt.

Die im Jahre 1463 angeschaffte Marienglocke befindet sich heute im Turm der evangelischen Bergkirche – die älteste Glocke überhaupt im Wormser Bereich.

Im Bauernkrieg 1525 musste „Maria Himmelskron“ durch die aufständischen Bauern, die wenig später in der Schlacht bei Pfeddersheim vernichtend geschlagen wurden, Plünderungen über sich ergehen lassen.

1563 versuchte der Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz, die Reformation auch in diesem Kloster einzuführen, scheiterte jedoch an der Frömmigkeit der ihrer katholischen Religion treu bleibenden Klosterfrauen. 1570 wurden die Nonnen, die sich seither allen Bekehrungsversuchen erfolgreich wiedersetzt hatten, gewaltsam von der kurfürstlichen Regierung aus dem Kloster vertrieben.

Die Einkünfte wurden der Geistlichen Güteradministration in Heidelberg zugewiesen, Kreuzgang und Konventsgebäude an der Südseite der Kirche nach und nach abgerissen, auch die Nonnenempore, die sich im Innern der Kirche von Westen her bis fast zur Mitte der Kirche ausgedehnt hatte.

Die seitherige Klosterkirche diente von da an den Protestanten zeitweise als Winterkirche bis zum Jahre 1705, der bereits erwähnten Kirchenteilung und Zuweisung an die Katholiken. Der nunmehrige katholische pfälzische Amtsoberfauth und Schaffner Johann Hermann Otto stellte während seiner fast vier Jahrzehnte währenden Amtszeit die Kirche wieder her und stiftete aus eigenen Mitteln zum Beispiel den heute noch vorhandenen barocken Retabelaltar aus marmorfarbig gefasstem Rotsandstein. Auch ließ er 1736 eine neue Marienglocke gießen, die seit 1997 wieder im Dachreiter der Kirche hängt, und ermöglichte 1740 den Bau einer Orgel durch den Wormser Orgelbauer Link. Der alte, um 1500 in einer Wormser Werkstatt entstandene Löwentaufstein mit Reliefs der Heiligen Petrus und Paulus, der zur alten Pfarrkirche gehört hatte, fand hier seine Aufstellung. Otto selbst nahm Wohnung und Dienstsitz in der 1728 schlossartig neuerstellten Amtsschaffnerei an der Nordseite der Kirche. Sie und das bemerkenswerte mit sogenannten Türkenköpfen verzierte Hauptportal sind möglicherweise von Balthasar Neumann entworfen worden, der ja auch sonst im Wormser Bereich (Hochaltar Dom, Dirmstein Kirche, Hofheim Kirche) als Architekt tätig wurde. Das Gebäude dient heute als Kindergarten der katholischen Pfarrgemeinde.

Schwerer Stand für Katholiken

Im Jahre 1904 wurde die alte Klosterkirche Pfarrkirche der neuerrichteten Pfarrkuratie „Maria Himmelskron“. Hochheim erhielt erstmals wieder seit der Reformation einen eigenen katholischen Pfarrer. In den beiden folgenden Jahren stellte man die Kirche gründlich wieder her und erbaute an der Südseite den ortsbildprägenden neuen steinernen Turm mit barocker Zwiebelhaube, der drei neugegossene Glocken aufnahm. Die Neuausmalung der Kirchendecke durch den Wormser Kunstmaler Fritz Muth mit Motiven aus der lauretanischen Litanei, das Bild einer thronenden Madonna über der Sakristeitüre und qualitätvolle Fensterbilder in den sieben östlichen Fenstern aus der Glaswerkstatt Kraus in Mainz mit Darstellung der sieben Freuden Mariens vervollständigten die Ausstattung. Die damals vom Fußboden aufgenommenen und an den Wänden aufgestellten wertvollen Grabsteine der Stifter und Wohltäter des Klosters sind 1951 bei neuerlichen Baumaßnahmen zum Teil zerschlagen oder ins Wormser Museum, ein Stein ins Dommuseum nach Mainz verbracht worden.

Vier Grabsteine, darunter der des Stifters Dirolf, seiner Tochter, der Nonne Agnes, einer Nonne Lukardis von Dirmstein, und der Gedenkstein der gemeinsamen Grablege der Schwestern sind in der damals neu errichteten Vorhalle eingemauert worden und halten ebenso wie die vom Heimatverein Hochheim und der katholischen Gemeinde gestiftete und an der westlichen Außenwand der Vorhalle der Kirche angebrachte künstlerisch von Gustav Nonnenmacher gestaltete Bronzetafel die Erinnerung an die Geschichte dieses ehemaligen Klosters wach, dessen Kirche die einzige noch erhaltene von ehemals vielen Wormser Klosterkirchen ist.

Durch die im Jahre 2000 mit der Neuerrichtung der Orgel im alten barocken Orgelgehäuse abgeschlossene umfangreiche Außen- und Innenrenovierung steht nun wieder lange Zeit diese Kirche als Bauwerk, Kunstwerk und vor allem als Gotteshaus und Mittelpunkt der katholischen Pfarrgemeinde jedermann offen.

Der Hochheimer Pfarrei ist seit der Wiedergründung die am 01.04.1889 errichtete katholische Pfarrgemeinde (heute Filialgemeinde) St. Stephanus in Pfiffligheim zugeteilt. Diese besitzt seit der Reformation kein eigenes Kirchengebäude mehr, sondern musste sich lange Zeit mit einem Kapellenraum im Rathaus begnügen.

1943 wurde der bis dahin vom Pfeddersheimer Pfarrer mitversehene Wormser Vorort Leiselheim mit der 10 Jahre zuvor unter großen Opfern erbauten St. Laurentiuskirche als Filialkirchengemeinde der Pfarrgemeinde Worms-Hochheim zugeteilt. Das Kirchenvermögen wird hier im Gegensatz zu Pfiffligheim von einem eigenen Verwaltungs- und Pfarrgemeinderat verwaltet.

Die Pfarrgrenzen umfassen die Wohngebiete der drei Vororte Worms-Hochheim, Worms-Pfiffligheim und Worms-Leiselheim und reichen zur Stadt Worms hin bis zur Bennigsenstraße (ungerade Hausnummern) und bis zur Mörikestraße.
Von den ca. 10.000 in diesem Bezirk lebenden Personen gehören ca. 28 % oder 2800 der katholischen Kirche an, wobei ca. 1250 in Hochheim, 1100 in Pfiffligheim und 450 in Leiselheim beheimatet sind.

Gottesdienste

  • in Maria Himmelskron: sonntags 9.30 Uhr
  • in St. Laurentius/Leiselheim: sonntags 8.30 Uhr

Die Gottesdienste und Termine aller Innenstadtpfarreien können der gedruckten Gottesdienstordnung entnommen werden, die wöchentlich neu in allen Kirchen ausgelegt wird.

Pfarrgemeinderatssitzungen
Die Pfarrgemeinderatssitzungen sind öffentlich und werden im Schaukasten am Eingang der Kirche bekannt gemacht.

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