Liebe Horchheimerinnen und Horchheimer und alle, die gerne unsere Horchheimer Homepage besuchen, um Neues zu erfahren, Informationen zu erhalten oder auch in die reichhaltige Geschichte des Ortes eintauchen möchten. Um unsere Homepage noch attraktiver zu gestalten, wurde im Büro des Ortsvorstehers die Idee geboren, Persönlichkeiten, welche in Horchheim gelebt bzw. gewirkt haben, den Bürgerinnen und Bürgern vorzustellen.
In regelmäßigen Abständen wollen wir so bedeutende Männer und Frauen unseres Ortes Ihnen näherbringen.
Wir hoffen, dass Ihnen unsere neue Rubrik gefällt und Sie diese aufmerksam verfolgen.
Das Team des Ortsvorsteher-Büros.
Jakob Seiler, ehemaliger langjähriger Ortsvorsteher und Schulrektor, erlebte seinen 100. Geburtstag nicht mehr. Geboren am 14. September 1903 verstarb er am 24. Februar 2003.
Jakob Seiler, den viele unserer älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger noch in lebhafter Erinnerung haben, war, das kann man so sagen, eine Institution. Als Schulleiter oder Ortsvorsteher gelang es ihm stets, sich Respekt zu verschaffen. Streng, aber gerecht, führte er viele Schüler und Schülerinnen durch ihren Schulalltag.
Als Ortsvorsteher von Horchheim und als Stadtratsmitglied in den Jahren 1949-1979 leitete er die Geschicke zum Wohle unseres Vorortes. Als Ortsvorsteher sah er später viele ehemalige Schüler und Schülerinnen in seinem Büro als Standesbeamter wieder.
Als junger Mann und Mitglied der Zentrumspartei wurde er schon vor 1933 mit den Nationalsozialisten konfrontiert.
Von 1960 bis 1978 war Jakob Seiler Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion im Wormser Stadtrat.
Nicht nur politisch war Jakob Seiler jahrzehntelang engagiert. Als Organist in der Heilig-Kreuz-Kirche prägte er die Gottesdienste über 25 Jahre mit.
Beim Turnverein Horchheim war er von 1949 bis 1976 Vorsitzender. Zum Dank ernannte man ihn zum Ehrenvorsitzenden.
Eine seiner wohl wichtigsten Aktivitäten, war die Vorstandarbeit und später der 20 Jahre andauernde Vorsitz in der Stiftung „Hospital zu Neuhausen“. Von 1975 bis 1995 leitete er die Verwaltungskommission der Stiftung. Diese soziale Einrichtung, gegründet im Jahr 1730 vom Wormser Bischof Franz Ludwig, unterstützt seit ihrer Gründung viele minderjährige Waisen und Hilfsbedürftige ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Aufgrund der vielen sozialen und politischen Engagements wurden Jakob Seiler viele Ehrungen zuteil.
Ehrennadeln in Gold wurden ihm verliehen vom Sportbund Rheinland-Pfalz sowie die Eberle Medaille des Sparkassenverbandes.
Dem Bundesverdienstkreuz am Bande folgte das Kreuz erster Klasse.
Von der Stadt Worms erhielt er für seine vielfachen Verdienste den Ehrenring der Stadt Worms.
Jakob Seiler war und gilt auch heute noch als eine der markantesten Persönlichkeiten unseres Ortes.
Verfasser:
Karl-Heinz Dlugosch Heimatmuseum Horchheim
Quellenangabe
Wormser
Zeitung
Heimatmuseum
Worms-Horchheim
Familie
Seiler
geb. 12.02.1880
gest. 06.09.1935
Georg Wilhelm Röpcke, geb. am 12. Februar 1880 in Stendal, war in den 1930er Jahren bis zu seinem Tod im Jahre 1935 Geschäftsführer der Kaffee-Essenz-Fabrik „Pfeiffer & Diller“. Er war verheiratet mit Anna Karoline Röpcke, geb. Galli.
Die um 1875 von den Herren Pfeiffer und Diller gegründete Kaffee-Essenz-Fabrik in Horchheim bei Worms war in diesen Jahren sehr erfolgreich am Markt. Viel beworben, vor allem durch die bekannten Blechdosen, aber auch Sammelbilder, Reklamemarken, Plakate und Schilder. Werbefigur war der „Kaffeeonkel“ mit Hausmütze. Der 1. Weltkrieg führte zu einer Verknappung der Rohstoffe für Kaffee-Surrogate und Essenzen. Viele Betriebe mussten schließen. Die Geschäftsanteile der Firma Pfeiffer & Diller wurden 1916 von der Heinrich Franck Söhne GmbH in Ludwigsburg übernommen. Nach dem Krieg wurde wieder sehr erfolgreich produziert. Die Produkte wurden nicht nur innerhalb Deutschlands vertrieben, sondern auch ins Ausland und nach Übersee. 1930 zählte man mehr als 150 Mitarbeiter. Die Betriebsleitung, besonders der Geschäftsführer Herr Röpcke, war sehr um das Wohl der Belegschaft besorgt. Die Mitarbeiter konnten im werkseigenen Park spazieren oder ihr Essen in der Kantine einnehmen. Bemerkenswert zu dieser Zeit: die Werksleitung führte sogar eine eigene Betriebskrankenkasse ein. Aus diesem Grund wurde Wilhelm Röpcke später „Wohltäter der Gemeinde„ genannt. Im Aufschwung der 1930er Jahre wurde auch die Werbung modernisiert. 1937 entstand ein Kino-Werbefilm „Der Kaffeeonkel kommt“.
Wilhelm Röpcke erlebte das leider nicht mehr. Er starb, nur 55 Jahre alt, am 06. September 1935. 1936 zog seine Witwe mit ihren beiden Töchtern Karoline Anna (*1911) und Ruth (*1921) nach Wiesbaden.
Leider ist über sein normales Leben nur sehr wenig bekannt. Als einzige Erinnerung bleibt die nach ihm benannte Wilhelm-Röpcke-Straße.
Autor:
Karl-Heinz Dlugosch, Leiter Heimatmuseum Worms-Horchheim
Literatur und Nachweise: