Pfiffligheim
Pfiffligheim

Ortsgeschichte

Erstmals 1068 urkundlich erwähnt, kann der Wormser Stadtteil Pfiffligheim im Westen der Stadt auf eine äußerst lange Dorf- und Siedlungsgeschichte zurückblicken.

Bild: Plan der Erenburg
Bild: Plan der Erenburg
© Fotograf: Büro OV Pfiffligheim
Bild: Gemälde der alten Mühle
Bild: Gemälde der alten Mühle
© Fotograf: Büro OV Pfiffligheim
Bild: Gemälde des Lutherbaums
Bild: Gemälde des Lutherbaums
© Fotograf: Büro OV Pfiffligheim
Bild: Gotisches Portal mit Mannpforte
Bild: Gotisches Portal mit Mannpforte
© Fotograf: Büro OV Pfiffligheim

Pfiffligheim, in den Niederungen des Pfrimmbeckens gelegen, das Tor zum Pfrimmtal und zum rheinhessischen Hügelland, westlicher Stadtteil von Worms, ist eines der ältesten Dörfer in der Umgebung von Worms. Das beweisen Bodenfunde und Gräber aus der Jungsteinzeit. 

Die verschiedenen frühen Kulturen fanden hier alles was sie zur Besiedlung brauchten: ideales Klima, fruchtbaren Ackerboden, ausgedehnte Weideflächen für Vieh und Zugtiere und eine ganzjährige gute Wasserversorgung durch einen Bach. Ab etwa 1000 v.Chr. kann eine Dauerbesiedlung nachgewiesen werden. Keltische Wohngruben mit ihren Pfostenlöchern sowie zahlreiches keramisches Material fanden sich an der Donnersbergstraße, oberhalb der Pfrimm.

Seinen Namen verdankt der Ort dem Franken Pephilo, der Pfiffligheim um 500 n.Chr. in Besitz nahm und hier sein Heim erbaute. Im 12. Jh. erstellte das Geschlecht der Erenberger in den "Wiesen" eine Wasserburg, die bis um 1425 bestand. Sie diente zum einen den Rittern und ihren Angehörigen zur Wohnung, zum andern den abhängigen Pfiffligheimer Bauern bei kriegerischer Bedrohung als Zufluchtsort. 

Der "Rundweg" des Heimatvereins weist die Lage der Burg nach, ebenso die Standorte anderer geschichtlicher Sehenswürdigkeiten. Ältester Profanbau des Ortes ist ein spitzbogiges, gotisches Portal mit zwei Eingängen aus dem Jahre 1425, die zum einstigen Pfiffligheimer Friedhof führten.

Weit über das Dorf hinaus und in die Landschaft hinein ragte der Lutherbaum, eine Ulme von über 30 m Höhe und einer Breite von 9 m, dessen Stamm als geschätztes und gepflegtes Denkmal heute noch von den Legenden des einstigen Dorfmittelpunktes erzählt.

Im 9. Jh. gelangte Pfiffligheim in das Eigentum des Bischofs von Worms. Der große Zehnt stand für Pfiffligheim, das 1068 erstmals urkundlich erwähnt wurde, dem Andreasstift zu, und das Domstift war Besitzer des Ortes. Durch Lehen kam das Dorf im 12. Jh. zur alten Herrschaft Stauf, später in den Besitz des Grafen Eberhart I. von Eberstein und über dessen Enkelin Agnes durch Heirat 1215 an den Grafen von Zweibrücken. 

1378 gelangte Pfiffligheim durch Kauf und Verpfändung an den Grafen von Spanheim (im Hunsrück) und 1393 durch Erbschaft an die Grafen von Nassau-Saarbrücken. Während dieser ganzen Zeit jedoch dauerten Gemeinschaftsbesitz und Lehnsverhältnis mit dem Bischof von Worms fort.

Die Pfiffligheimer Bürger, die seit 1550 politisch zur Kurpfalz gehörten, wurden nach der Reformation zunächst Lutheraner, 1563 Reformierte. Sowohl im Dreißigjährigen Krieg als auch im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Pfiffligheim völlig zerstört. 

Die 1698 angeordnete Bevölkerungserhebung weist in Pfiffligheim nur noch 33 Familien mit 160 Personen nach. Um 1700 erbauten selbstbewusste Pfiffligheimer ihr Rathaus. 1705 wurde der Ort pfälzisch, 1801 nach Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich französisch. Nachdem der Zehnt, die Fron u.a. Feudallasten von den Franzosen abgeschafft worden waren, gingen die Felder und Wiesen in das Eigentum der Pfiffligheimer Bauern über. 

Mit dem Russlandfeldzug, an dem auch Pfiffligheimer Bürger teilnehmen mussten, begann das Ende der französischen Fremdherrschaft. Am 12. Juli 1816 kam das Dorf zum Großherzogtum Hessen, Landeteil Rheinhessen, Kanton Pfeddersheim.

Ein kurzer Auszug aus der Chronik der Stadt Worms

1068
Das drei Kilometer westlich der Stadtmitte von Worms als Straßendorf im Pfrimmtal gelegene Pfiffligheim wird erstmals urkundlich erwähnt;

1870, 31. Oktober
Der Lutherbaum in Pfiffligheim wird durch einen Sturm seiner Krone beraubt.

1898, 01. Oktober
Die Eingemeindung nach Worms wird vollzogen.

1906
Fertigstellung der Straßenbahn. Das Schienennetz verbindet die alten und neuen Stadtteile miteinander. Eine Endhaltestelle wird unter anderem bei der evangelischen Kirche in Pfiffligheim eingerichtet.

1952, 02. Juli
In den Trümmern der durch den Bombenangriff am 21. Febuar 1945 zerstörten Magnuskirche wird der Beginn des Wiederaufbaus des Gotteshauses mit einer feierlichen Andacht begonnen. Für den Wiederaufbau engagieren sich vor allem Dr. Friedrich M. Illert als Denkmalpfleger, Ludwig von Heyl als Vorsitzender des Bauausschusses der Ev. Gesamtgemeinde und Pfarrer Eigenbrodt, der aus dem Holz des abgestorbenen Lutherbaumes in Pfiffligheim Plaketten und Lutherrosen zur Finanzierung der Baukosten zum Verkauf herstellen ließ.

(Quelle: Stadtarchiv Worms)

Das Wappen von Worms-Pfiffligheim

Wappen Pfiffligheim
Wappen Pfiffligheim

In silber eine blaue Ortsmarke. Wolfssense mit rechtwinkliger Vierung oben vorne am Stiel, unten beseitet von zwei roten Sternen.

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