Nachfolgend werden die Grundwasserverhältnisse für den Bereich Worms kurz dargestellt. Die dort gemachten Aussagen sind allgemein gehalten und können im Einzelfall abweichen. Angaben zu Grundwasserständen können bei der Abteilung 3.05 - Umweltschutz und Landwirtschaft über ein entsprechendes Formular erfragt werden.
Worms liegt größtenteils im Bereich der Rheinniederung. Grundwasser entsteht hier durch Infiltration von Rheinwasser (64 %), durch das Versickern von Niederschlag (20 %) und durch den Randzufluss aus dem Rheinhessischen Tafel- und Hügelland (16 %). Da alle diese Faktoren direkt oder indirekt vom Niederschlag abhängen, kommt dem Niederschlagsdargebot die größte Bedeutung bei der Bilanz der Grundwasserneubildung zu.
Bei der Versickerung des Niederschags versickert nicht die gesamte Niederschlagsmenge: Ein Teil verdunstet, ein Teil wird vom Boden und von Pflanzen aufgenommen und ein weiterer Teil fließt auf der Erdoberfläche ab. Da im Sommer die Verdunstungsquote bis zu 70 % betragen kann und bei sommerlichen Gewitterregen der schnelle oberirdische Abfluss überwiegt, findet eine Grundwasserneubildung aus Niederschlag überwiegend im Winterhalbjahr statt.
In Worms beträgt die Grundwasserneubildung durchschnittlich ca. 60 mm/Jahr. Das bedeutet, dass von den 530 mm Jahresniederschlag als langjähriges Mittel nur 60 mm bis zum Grundwasser vordringen und den Aquifer auffüllen. Diese Quote ist als gering zu bezeichnen, in trockenen Jahren geht sie sogar gegen Null, dann findet im Extremfall eine Grundwaserneubildung aus Niederschlag gar nicht statt.
Der in den Boden eindringende Niederschlag sickert bis zu einer wasserundurchlässigen Schicht (z. B. Ton, Lehm etc.) vertikal ab und staut sich dort auf. Auf diesem Stauer bewegt sich das Grundwasser, einem geringen unterirdischen Gefälle folgend, horizontal weiter. Man nennt solch ein System einen Grundwasserleiter (Aquifer) und unterscheidet eine wassergesättigte Zone - hier sind alle unterirdischen Hohlräume mit Wasser gefüllt - und eine darüber liegende wasserungesättigte Zone.
Die Grenze zwischen diesen Bereichen bildet der freie Grundwasserspiegel. Existieren mehrere Grundwasserleiter übereinander, die jeweils von wasserundurchlässigen Schichten abgegrenzt werden, spricht man von Grundwasserstockwerken. Dies veranschaulicht nebenstehende Abbildung (aus: Kärcher, Th. (1997): Hydrogeologische Kartierung Worms - Oppenheim).
In Worms existiert großräumig der sog. Obere Grundwasserleiter, auch 1. Stockwerk genannt, der durch den sog. Oberen Zwischenhorizont von dem tiefer gelegenen Unteren Grundwasserleiter, dem 2. Stockwerk abgegrenzt wird. In der Rheinniederung existiert dieser Trennhorizont zwischen Oberem und Unterem Grundwasserleiter bei ca. 15 m bis 30 m unter Gelände (GOK), der Grundwasserspiegel liegt zwischen 1 m und 8 m unter GOK. In anderen Gebieten, wie z. B. in Pfeddersheim liegt der Grundwasserspiegel bei ca. 25 m unter GOK, im Bereich der Bauschuttdeponie Worms-Nord gar bei ca. 45 m unter GOK.
Den Grundwasserspiegel kann man anschaulich an sog. Flurabstandskarten für jeden Ort innerhalb des Stadtgebiets von Worms für einen definierten Zeitraum ablesen. Der Obere Grundwasserleiter der Rheinniederung besteht in Worms aus Ablagerungen des Rheins, gering verfestigten Sedimenten, hauptsächlich aus Sanden und Kiesen. Man spricht demzufolge auch von einem Porengrundwasserleiter, da sich das Grundwasser in den Porenräumen dieser Sedimente bewegt.
Die amtliche Grundwassermessstelle 2004 in Rheindürkheim/Osthofen erschließt den Oberen Grundwasserleiter und repräsentiert die Verhältnisse im oberflächennahen Grundwassers des Niederterrassenbereichs im Raum Worms. Sie ist von Wasserentnahmen nahezu unbeeinflusst und durch ihre Entfernung zum Rhein von 1,3 km in Ihrem Schwankungsverhalten auch weitgehend unbeeinflusst durch die Rheinwasserstände. Sie ist damit charakteristisch für die Verhältnisse im zentralen Stadtgebiet.
Dies gilt nur für tendenzielle Aussagen, nicht für absoluten Höhen! Aus der Ganglinie von 1956 bis 2019 können der typische Jahresgang (Sommer – Winter) sowie die periodischen Schwankungen des Grundwassers abgelesen werden. Der Jahresgang beträgt ca. 0,5 m, während zwischen dem Höchststand und dem Tiefststand des hier zugrunde gelegten Beobachtungszeitraumes ca. 2,5 m liegen.
Der Bezug des Grundwasserstands zum Niederschlagsdargebot wird durch die Angabe der Jahresniederschläge der Jahre 1983 - 2019 dargestellt (siehe nebenstehende Grafik).
Das Geoportal Wasser des Landes Rheinland-Pfalz liefert weitere umfangreiche Daten zur Grundwassermessstelle 2004 und zu anderen Messstellen.