Freiwillige Feuerwehr Worms
Aufgrund der räumlichen Entfernung zur Hauptfeuerwache in Worms, ist die Feuerwehreinheit Heppenheim in der Einsatzgrundzeit von 8 Minuten, für den Brandschutz sowie die technische Hilfeleistung in ihrem Ausrückebereich, eigenständig verantwortlich. Die 29 Männer und 4 Frauen der Ortsteilwehr, unterstützen zusätzlich die Berufsfeuerwehr Worms sowie den Gefahrstoffzug der Stadt Worms bei Gefahrguteinsätzen im gesamten Stadtgebiet als Transportkomponente mit dem MZF 2 (G).
Neben einer Jugendfeuerwehr, einem Spielmannszug sowie einer Alters- und Ehrenabteilung, unterhält die Einheit auch eine Vorbereitungsgruppe, die Heppenheimer Löschküken. Der Förderverein der Feuerwehr in Heppenheim, engagiert sich aktiv im Veranstaltungsleben der Eisbachtalgemeinde.
Jahrhunderthochwasser im Ahrtal, Hagelsturm und Starkregenereignisse über Worms, Orkan über Rheinland-Pfalz, ausgedehnte Wald- und Flächenbrände, Ausfall von Teilen der Energieversorgung und der telefonischen Infrastruktur in der Pfalz über eine längere Zeit …
Diese Schlagzeilen sind leider keine Szenarien aus der Feder eines Kinoregisseurs. Nein, sie waren in den letzten 3 Jahren reale Ereignisse in unserem Bundesland, in unserer Stadt, in unserem beschaulichen Heppenheim.
Darauf haben die Verantwortlichen für den Katastrophenschutz in unserer Stadt reagiert und in den letzten Monaten ein umfangreiches Investitionspaket für die Feuerwehr geschnürt. Herzstück der Investitionen ist die Möglichkeit, bei Ausfall von Energie- sowie Kommunikationsversorgung, den Bürgerinnen und Bürgern einen Anlaufpunkt (genannt „Leuchtturm“) im Gerätehaus in der Pfälzer-Wald-Straße zu schaffen.
Hierfür wurde eine leistungsstarke Netzersatzanlage (NEA) beschafft. Mit dieser kann das Gebäude und alle notwendigen Geräte auch bei völligem Ausfall der Energieversorgung betrieben werden.
Zum Betrieb einer Notrufanlaufstelle (Leuchtturm), stehen diverse Ausrüstungsgegenstände sowie Kommunikationskanäle zur Verfügung. Diese sowohl in digitaler Form als auch noch in der früheren analogen Form. Damit ist es den Heppenheimer Kräften möglich, Kontakt mit der Hauptfeuerwache aufzunehmen und Verstärkung anzufordern.
Gerade die Ereignisse im Ahrtal haben deutlich gezeigt, dass eine umfangreiche Warnung der Bevölkerung nur mit einem Mix aus Radio, Handy, APP, verbunden mit einem leistungsstarken Sirenensystem den größtmöglichen Warnerfolg bringt. In den letzten Tagen wurden die beiden Motorsirenen in der Wormser Landstraße und Am Offsteiner Pfad, durch eine hochmoderne elektronische Warnsirene ersetzt. Diese wurde auf unserer Ortsverwaltung installiert und steht ab dem kommenden Jahr zur Warnung der Bevölkerung aber auch zur Alarmierung der Feuerwehrkräfte zur Verfügung. Sie funktioniert auch bei Stromausfall und man kann Durchsagen machen.
Um den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Worms im Falle eines Unwetterereignisses bzw. Hochwasserereignisses nun noch mehr Hilfe leisten zu können, wurde den Feuerwehren der Stadt jeweils ein Rollcontainer Unwetter (RC Unwetter) beschafft.
Die Beladung besteht aus dem tragbaren Stromerzeuger, zwei Tauchpumpen (TP 4/1) sowie einem Wassersauger. Diverse Kleinmaterialien, Kabeltrommeln sowie Rollschläuche runden diese ab.
Der Klimawandel bringt aber nicht nur vermehrt Unwetter- und Starkregenereignisse mit sich. Auch die Erwärmung und der Wassermangel in den Sommermonaten sorgt für zusätzliche Herausforderungen. Mit der Beschaffung eines Schlauchtragekorbes Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung, wurde hier ein erster Schritt gemacht. Das Material erleichtert den Kameradinnen und Kameraden das Bearbeiten von Brandereignissen. Gerade bei diesen Einsatzszenarien haben sich flexiblere D-Druckschläuche als Vorteil erwiesen.
Abgerundet wurden die Investitionen in ein mehr an Sicherheit mit der Beschaffung eines Automatisieren Externen Defibrillator (AED) sowie einer Wärmebildkamera (WBK).
Die Jugendlichen der Jugendfeuerwehr der Einheit
Heppenheim haben einen neuen „Boss“. Christoph Klenk übernimmt nun offiziell den Staffelstab von
Karsten Kulzer. Bereits im April wurde er durch
Oberbürgermeister Adolf Kessel im Rahmen des
OB-Jahresempfangs der Feuerwehr Worms in der Hauptfeuerwache, zum nunmehr 5. Jugendwart der
Eisbachtalgemeinde ernannt. Im Rahmen einer Übung der Nachwuchsbrandschützer am 16.05.2024, wurde dies nun gemeinsam mit den Jugendlichen durchgeführt.
Der neue JF-Wart hat sich in den letzten 1,5 Jahren intensiv auf seine neue Rolle vorbereitet. Neben den notwendigen Lehrgängen, um die fachliche und rechtliche Voraussetzung für den „Job“ zu erlangen, möchte er auch seine jahrzehntelange Erfahrung im Bereich Jugendarbeit in einem Sportverein mit einbringen.
Wehrführer Thomas Klein beglückwünschte Christoph zu seiner neuen Position in der Einheit und begrüßte Ihn als neues Mitglied im Kommando der Wehr. Er unterstrich die Wichtigkeit seiner Aufgabe. Die Jugendfeuerwehr ist innerhalb der Einheit eine tragende Säule und Garant um auch in Zukunft für die Bürgerinnen und Bürger der Eisbachtalgemeinde, ein verlässlicher Partner in der Gefahrenabwehr darzustellen. Klein dankte dem scheidenden JF-Wart, Karsten Kulzer, für seine jahrelange vorbildliche Arbeit mit und an der Seite der Kids von Heppenheim.
Die Jugendfeuerwehr Heppenheim wurde im Jahr 2000 aus der Taufe gehoben. Das damalige Betreuerteam um den ersten JF-Wart Thomas Klein, füllte eine Lücke im Freizeitangebot der Ortsgemeinde. Schnell wurde aber klar, dass ohne eine frühzeitige Bindung der Jugendlichen an die Organisation, eine stabile Mannschaftsstärke der aktiven Wehr so nicht zu halten ist. Diese Arbeit wurde durch die bisherigen JF-Warte Sascha Schneider, Mareike Cybulski und Karsten Kulzer weiter vorangetrieben.
Alarmiert zu einem Flächenbrand klein – Wiedergefunden in einer komplexen TH-Lage inklusive Flächenbrand
Am 06.06.2024 stand als Thema Flächenbrandbekämpfung nach FwDV 3 auf dem Übungsplan der Einsatzabteilung Heppenheim. Was die Übungsbeteiligten an diesem Abend vorher nicht wussten, dass Wehrführer Thomas Klein und Jan Müller von der Firma Weber Fenster, die angenommene Lage etwas „verfeinerten“.
Mit dem Alarmstichwort B1 – Flächenbrand klein, wurde das Löschfahrzeug LF 10/6 unter der Führung von Gruppenführer Sebastian Stoffel in die Straße Am Offsteiner Pfad 4 alarmiert. Aufgrund der Alarmmeldung, verblieben die restlichen Fahrzeuge in Bereitschaft auf der Wache in der Pfälzer-Wald-Straße.
Empfangen wurde der Gruppenführer von einem aufgeregt gestikulierenden Mitarbeiter der Firma Weber Fenster. Doch dieser wollte nicht den Heppenheimer Brandbekämpfern den Weg zum Flächenbrand weisen, sondern informierte diese über einen Staplerunfall seines Kollegen. Dieser war mit beiden Beinen unter einer schweren Metalltraverse eingeklemmt und der Stapler funktionierte nicht mehr. Diese Lageänderung stellte den Fahrzeugführer unmittelbar vor eine Herausforderung und notwendige Taktikänderung, welche Kamerad Stoffel mit seinem Team souverän meisterte.
Nach erfolgter Rückmeldung und Alarmstufenerhöhung, wurden die auf der Wache befindlichen Kräfte hinzugezogen. Da nun zwei Einsatzstellen parallel
abgearbeitet werden mussten, fungierte Kamerad Marc Becker als Zugführer sowie Gesamteinsatzleiter und bildete nach dem Eintreffen der restlichen Mannschaft zwei separate Einsatzabschnitte. Abschnitt 1: Rettung und Betreuung der eingeklemmten Person. Abschnittsleiter Stoffel mit dem LF 10/6. Abschnitt 2: Brandbekämpfung Flächenbrand auf dem Verbindungsweg ins Neubaugebiet. Dieser Abschnitt wurde von Abschnittsleiter Kulzer mit dem MZF 2 (G) sowie dem LF bearbeitet.
Die Erkundung im Abschnitt 2 ergab einen sich ausbreitenden Flächenbrand, der im Bereich des Regenrückhaltebeckens und dem Dornfelderring lokalisiert werden konnte. Das Team des Mehrzweckfahrzeuges stellte die gesicherte Wasserversorgung zum Löschgruppenfahrzeug her. Parallel wurde durch den Angriffstrupp bereits ein erster Löschangriff mittels Löschwassertank eingeleitet.
Anschließend wurde ein weiteres Strahlrohr im Bereich des Dornfelderring vorgenommen.
Im Einsatzabschnitt 1 wurde parallel zu den Betreuungsmaßnahmen des eingesetzten Trupps, die technische Rettung des Verunfallten vorbereitet. Genutzt wurden die vorhandenen Einsatzmittel des LF 10/6 der Wehr. Zur Stabilisierung und Sicherung wurden die beiden Unterbauschiebeblöcke sowie LKW-Auffahrkeile verwendet.
Das Anheben der Metalltraverse wurde mit dem hydraulischen Kombinationsgerätes SPS 400 durchgeführt. Anschließend wurde die Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes versorgt.
Im Rahmen der gemeinsamen Nachbesprechung, konnten wichtige Erkenntnisse herausgearbeitet werden. Die unmittelbare Aufteilung der beiden Einsatzstellen in separate Abschnitte unter der Führung eines Zugführers als Gesamteinsatzleiter, wurde vorbildlich umgesetzt. Dies brachte Überblick in die Gesamtlage und ermöglichte das fokussierte Arbeiten der Abschnittsleiter. Kamerad Klein bedankte sich bei allen Übungsbeteiligten und insbesondere bei Fa. Weber Fenster für die Bereitstellung des Übungsobjektes.
Zum zweiten Mal beteiligten sich die Heppenheimer Löschküken, die Bambinitruppe der Feuerwehr Worms-Heppenheim, am Dorfflohmarkt des Stadtteils. Am 04. Mai 2024 präsentierten sich die „Kleinsten“ der Brandschützer des Eisbachtals wieder am Gerätehaus in der Pfälzer-Wald-Straße.
Das Betreuerteam der Löschküken, Maike Winhardt-Kulzer sowie Xenia Trautwein, organisierten einige Spielstationen im Gerätehaus sowie auf dem Vorplatz. Für jedes Alter der Gäste wurde etwas geboten. Ein Maltisch sowie eine Bastelstation wurden von den kleinen Gästen rege genutzt.
Highlight war auch in diesem Jahr wieder das Erkunden des Löschfahrzeuges der Einheit. Aufgeweckt löcherten die „Jungbrandschützer“ die Betreuer zu den verschiedenen Ausrüstungsgegenständen.
Organisiert durch unseren Jugendfeuerwehr-Wart, Christoph Klenk, konnten wir in diesem Jahr als zusätzliche Attraktion, einen Feuer-Trainer präsentieren. Mit diesem Gerät konnte sehr real ein Brand mittels einer Gasflamme dargestellt werden. Begeistert wurde dann durch Groß und Klein, mit Kübelspritze sowie Feuerwehr-Schlauch, der Brand des „Papierkorbes“ gelöscht.
Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Die selbstgemachten Waffeln sowie die Zuckerwatte kamen sehr gut an. Auch in diesem Jahr wurde das Betreuerteam von Eltern und Großeltern der Löschküken unterstützt. Dafür ein großes Dankeschön.
Auch Wehrführer Thomas Klein und sein Stellvertreter Karsten Kulzer zeigten sich sehr zufrieden mit der Aktion. „Großartige Organisation des Betreuerteams, klasse Leistung der Kids und ihren Eltern und ein super Zuspruch der Heppenheimer Bevölkerung“ fassten die beiden Verantwortlichen der Wehr den Aktionstag zusammen.
Technische Hilfeleistung – Personenrettung aus einer Grube
Am 02.05.2024 sollte eigentlich eine Einsatzübung im Ortsgebiet mit dem Schwerpunkt FWDV 3 stattfinden. Aufgrund der anhaltenden Regenfälle am Übungsabend, schwenkten die Verantwortlichen spontan auf ein Themengebiet aus dem Bereich „Technische Hilfeleistung“.
Die angenommene Lage für die Kräfte der Einsatzabteilung aus Heppenheim unter der Leitung von Karsten Kulzer: „Absturz einer Person in eine ca. 3,50 m tiefe Grube im Bereich eines Werkstattbetriebes“. Die ebenfalls alarmierte Berufsfeuerwehr verspätet sich aufgrund technischer Probleme auf unbestimmte Zeit.
In zwei Gruppen / Durchgängen wurden verschiedene Rettungsmöglichkeiten beübt. Die Herausforderung für die Mannschaft bestand darin, mit den begrenzten Ausrüstungsgegenständen der drei Einsatzfahrzeuge, die Rettung durchzuführen.
Gruppe 1 arbeitete mit der Errichtung einer
schiefen Ebene aus Steckleiterteilen, um damit das Spineboard mit dem
Verunfallten aus der Grube zu transportieren. Kreativität und Knotenkunde waren
gefragt.
Gruppe 2 wählte im Anschluss die Variante, ebenfalls mit den Mitteln der Steckleiter und unter Zuhilfenahme einer Umlenkung in Form eines Standrohres, die Person mit Spineboard und im Bergetuch aus der Grube zu ziehen. Hierbei war Geschick bei der Errichtung und Sicherung des „Dreibocks“ gefragt. Ebenfalls war der Kraftaufwand hier deutlich größer.
Im Anschluss an die beiden Rettungsübungen im Feuerwehrgerätehaus der Einheit in der Pfälzer-Wald-Straße, wurde das Handling und die diversen Nutzungsmöglichkeiten des Bergetuches durch die Mannschaft vertieft.