Die Stadt Worms nahm von 2017 bis 2019 zusammen mit zwei weiteren Kommunen, den Städten Lübeck und Bad Liebenwerda/Elsterwerda an dem Modellprojekt „Regen // Sicher // Worms“ des Umweltbundesamts teil. Ziel des Projektes war es innovative, informelle Beteiligungsprozesse zur Starkregenvorsorge durchzuführen. Dadurch hat die Stadt Worms unter dem Motto „Regen // Sicher // Worms“ unter Beteiligung der Wormser Bürgerinnen und Bürger verschiedene interaktive Informations- und Beratungsangebote zur Starkregenvorsorge entwickelt und angeboten.
Für einen ersten Überblick finden Sie eine Zusammenfassung der Aktivitäten in diesem Video:
Für das Stadtgebiet von Worms liegen sogenannte Starkregenkarten vor. Darin sind Regenabflüsse an der Erdoberfläche bei einem definierten Regenereignis berechnet und grafisch dargestellt. So können sich Anwohner darüber informieren, ob aus solchen Ereignissen Risiken für ihre Grundstücke und Gebäude auftreten können. Die Entsorgungs- und Baubetrieb Anstalt des öffentlichen Rechts der Stadt Worms (ebwo AöR) hatte hierzu das Ing. - Büro BGS IT&E GmbH (Darmstadt) mit der Erstellung der Karten beauftragt. Es handelt sich um ein bundesweit bislang einmaliges Modellprojekt.
Grundlage ist ein digitales Geländemodell mit Berücksichtigung der Katasterdaten (Straßen, Gebäude, Mauern) sowie einer Vielzahl hydraulischer Strukturen (Gewässer, Gräben, Verrohrungen, Durchlässe, Kanaleinläufe). Die Berechnung erfolgt mit einem 2-dimensionalen hydraulischen Simulationsmodell, bei dem die Oberflächenströmung bidirektional mit dem Abfluss im Kanalnetz gekoppelt wird.
Der zugrunde gelegte Niederschlag entspricht einem statistisch 50-jährlichen Starkregen mit 43 mm Niederschlag in 45 Minuten. Die Darstellung in der Karte zeigt die maximale Wassertiefe, die während der Simulation auftritt. Der Zeitpunkt des Auftretens der maximalen Wassertiefe ist nicht an allen Punkten gleich.
Die Starkregenkarten sind im Geoportal der Stadt Worms veröffentlicht. Sie zeigen ein 50-jähriges Starkregenereignisses, bei denen sich das Wasser entsprechend sammelt bzw. staut. Eine Legende zur Erläuterung der Farbgebung finden Sie im Menüpunkt "Anzeigen" (links in der Karte):
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So können Sie den Kartenausschnitt verschieben, vergrößern oder verkleinern:
Eine Legende zur Erläuterung der Farbgebung finden Sie im Menüpunkte "Anzeigen" (links in der Karte).
Beteiligt werden können z. B. betroffene Bürger, Anwohner, Interessengruppen und andere lokale Akteure. Durch eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema Starkregen sollen sie zur Eigenvorsorge und Eigeninitiative motiviert werden. Von der Erarbeitung von Starkregenkarten bis zur Initiierung lokaler Aktionsgruppen ist das Projekt offen für unterschiedlichste Maßnahmen.
Ein zentrales Anliegen des Vorhabens ist dabei insbesondere die Frage, inwieweit sich der Grad der Mitgestaltungsmöglichkeit auf das Aktivierungspotenzial von Beteiligungsformaten auswirkt.
Zum Auftakt des dreieinhalbjährigen Projektes fanden sich im Juni 2017 Experten verschiedener Institutionen in Worms zu einem Workshop zusammen. Eine ausführliche Dokumentation des Workshops finden Sie
hier (PDF)
In einer öffentlichen Informationsveranstaltung im Dezember 2017 wurden die Starkregenkarten Worms durch Vertreter der Entsorgungs- und Baubetrieb Worms AöR (ebwo AöR) und des beauftragten Ing.-Büros BGS IT&E GmbH (Darmstadt) erstmals öffentlich vorgestellt. BewohnerInnen und GebäudeeigentümerInnen in Worms konnten sich über die eigene Betroffenheit und mögliche Auswirkungen von Starkregenereignissen informieren. Ihnen wurden anhand von Beispielen und Beratungsangeboten Möglichkeiten zur Eigenvorsorge, auch in Gemeinschaften, Nachbarschaften (Nachbarschaftsvorsorge) etc. vorgestellt.
Ergänzt wurde die Präsentation durch Infostände verschiedener Anbieter von Präventionsmaßnahmen und durch themenbezogene Vorträge. Möglichkeiten zur Eigenvorsorge wurden in einer eigens für die Stadt Worms erarbeiteten Broschüre zusammengestellt, die den Besuchern zu diesem Anlass kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
In den Ortsteilen Abenheim, Leiselheim, Pfeddersheim und Wiesoppenheim fanden vom 20.-23. Februar 2018 zusätzliche Informationsveranstaltungen zu den Starkregenkarten statt. Auch diese Präsentationen wurden rege wahrgenommen.
Ergänzend finden in ausgewählten Gebieten praxisbezogene Workshops statt. Der erste Workshop fand am Freitag, den 28. September 2018 in Leiselheim statt. Nach einem Blick auf die Starkregenkarten (siehe Bild) konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen einer kleinen Exkursion Praxisbeispiele in den von Starkregen gefährdeten Bereichen in Leiselheim anschauen.
Auch gute Beispiele zum Schutz vor Starkregen wurden vorgestellt. Experten der ebwo AöR und der Abteilung 3.05 - Umweltschutz und Landwirtschaft standen für Fragen zur Verfügung.
Ein weiterer Workshop fand am 25.10.2019 in Abenheim statt. Nach Vorträgen der ebwo AöR zu bereits umgesetzten und geplanten Maßnahmen im Stadtteil und der Stadtverwaltung zu den Starkregengefahrenkarten und Vorsorgemöglichkeiten wurden Thementische zu Rückstau aus dem Kanal und zu Problemen durch Oberflächenwasser durchgeführt.
Praxis-Workshops in weiteren Stadtteilen werden folgen.
Seit zwei Jahren arbeitet die Stadt gemeinsam mit der Entsorgungs- und Baubetrieb Worms AöR (ebwo AöR), zahlreichen Fachleuten innerhalb und außerhalb der Verwaltung sowie Bürgerinnen und Bürgern unter der fachlichen Begleitung der Bürosecolo - Agentur für Ökologie und Kommunikation und e-fect dialog evaluation consulting eG im Projekt „Regen // Sicher // Worms“ an Lösungen, wie Haus und Grund bei Starkregen vor Überflutung geschützt werden können.
Jetzt wird ein Teil der Ergebnisse veröffentlicht: Das Rahmenkonzept
"Wassersensibles Worms - kommunales Konzept zur Starkregenvorsorge". Das Konzept wurde der Öffentlichkeit präsentiert und zur Diskussion gestellt. Hierzu fand am 25.06.2019 in der EWR-Turbinenhalle eine öffentlichen Veranstaltung statt, an der mehr als 40 interessierte Personen teilnahmen. Die Diskussionsbeiträge werden nun in die finale Fassung des Konzepts eingearbeitet und an dieser Stelle veröffentlicht.
Hier finden Sie gute Beispiele aus der Praxis von Wormser Bürgerinnen und Bürgern im Bereich Starkregenvorsorge.
Wir sind an weiteren guten Beispielen interessiert. Haben Sie bereits Maßnahmen getroffen und wollen diese für unsere "Tatenbank" zur Verfügung stellen? Wie es geht erfahren Sie hier
Insbesondere zur Definition "Starkregen" und zur Situation in Worms finden Sie hier
Die Stadtverwaltung Worms hat 2016 eine lokale Strategie zur Anpassung an den Klimawandel mit konkreten Anpassungsmaßnahmen "KLAK - Worms handelt" entwickelt. Damit will die Stadt Worms Vorbereitungen gegen die Auswirkungen des Klimawandels, z. B. extreme Wetterereignisse, wie Hitzewellen, Stürme, Hochwasser und Dürre treffen.
Mehrere der im Konzept beschriebenen Maßnahmen befassen sich mit dem Starkregen, der laut der Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Worms zunehmen wird. Eine der ersten Umsetzungen der Maßnahmen zu diesem Thema stellt die Teilnahme an dem Modellprojekt „Regen // Sicher // Worms“ dar.
„Regen // Sicher // Worms“ ist Teil des Vorhabens „Analyse innovativer Beteiligungsformate zum Einsatz bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS)“ im Auftrag des Kompetenzzentrums Klimafolgen und Anpassung (KomPass) im Umweltbundesamt