Die in Form einer Datenbank (Augias-Biblio) erschlossene Handbibliothek des Stadtarchivs (Präsenzbibliothek) umfasst etwa 2300 Monographien (Stand Anfang 2012), einige Zeitschriften und die Verwaltungsdruckschriftensammlung sowie eine Serie von Adressbüchern und Sonderdrucken zur Wormser Stadtgeschichte.
Der Schwerpunkt liegt bei archivüblichen Nachschlagewerken und Inventaren, orts- und landesgeschichtlichen Publikationen (vor allem Worms-Literatur), mit Hilfe von Archivalien entstandener Literatur (Fach-, Examens-, Magisterarbeiten und ähnliches) und ausgewählten Judaica sowie einigen lokalen bzw. regionalen Zeitschriften.
Ergänzend ist die auch die über einen beachtlichen Altbestand mit geisteswissenschaftlichem Schwerpunkt verfügende Wissenschaftliche Stadtbibliothek heranzuziehen, die eine spezielle Wormatiensien-Sammlung beherbergt.
Für die drei letztgenannten Periodika existiert ein gemeinsames maschinenschriftliches Personen-, Orts- und Sachregister.
Das Stadtarchiv verwahrt eine ab etwa 1800 beginnende Sammlung von Amts-, Gesetz- und Verordnungsblättern, die in der Archivdatenbank erschlossen sind (Abt. 220). Darunter befindet sich eine vollständige Serie der "Gesetzsammlung für das Großherzogtum bzw. den Volksstaat/Land Hessen" für den Zeitraum 1819 bis 1940.
Hinzu kommen weitere Druckschriften bzw. sogenannte "graue Literatur", die zum Teil auch in einer Zeitgeschichtlichen Sammlung des Archivs (Abt. 204) vorhanden und in der Archivdatenbank verzeichnet ist. Ergänzend sind hier auch hier stets die weitestgehend elektronisch katalogisierten Bestände der Stadtbibliothek heranzuziehen (OPAC).
Die umfangreiche Sammlung städtischer Verwaltungsdruckschriften (Haushaltspläne, Statistiken, Pressespiegel, Dokumentationen, Rechenschaftsberichte etc. ) aus der Zeit vor und nach 1945 stellt eine wichtige und in ihren Nutzungsmöglichkeiten unterschätzte Quellengattung für die kommunale Geschichte dar (s. u.).
Von besonderer Bedeutung sind die Wormser Adressbücher für die Jahre
1818 ('Verzeichnis der Hauseigenthümer der Stadt Worms nebst Angabe der
alten und neuen Sektionen und Nummern von A-F'), 1824 ('Verzeichnis der
Hauseigenthümer der Stadt Worms'), 1833, 1852 (für beide Jahre als
'Verzeichnis der Gebäude-Eigenthümer), 1867 (seit diesem Jahr mit
Behörden-, Vereins- u.a.
Verzeichnissen), 1876, 1880, 1885, 1888, 1891, 1893, 1895, 1897 bis 1914
(für 1906 auch Adressbuch der Provinz Rheinhessen), 1916, 1918, 1920,
1922, 1925, 1937, 1929/30, 1933, 1935, 1937, 1939, 1946
(Geschäftsadressbuch), 1950, 1953, 1955, 1958, 1960/61, 1963/64,
1965/66, 1967/68, 1969/70, 1972/73, 1974 sowie seit 1977/78 bis 2002.
Seither sind wegen des Fortschreitens elektronischer Recherchemöglichkeiten über das Internet keine Bände mehr erschienen.
Seit
Juni 2011 sind aufgrund der Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek
durch Bemühungen des Landesbibliothekszentrums Koblenz (Projekt
"dilibri") digitalisierte Wormser Adressbücher bzw.
Gebäudeeigentümerverzeichnisse aus dem Stadtarchiv im Volltext
recherchierbar, Anfang 2012 wurde das Angebot erweitert.
Zur Zeit stehen für die Onlinerecherche zur Verfügung:
Die Digitalisierung weiterer Bände ist geplant.
Gedruckte Rechenschaftsberichte der Wormser Stadtverwaltung ("Verwaltungs-Rechenschaft des (Ober-)Bürgermeisters der Stadt Worms") wurden in den Jahren 1883/84 bis 1903/04 jährlich veröffentlicht, danach jahrweise für das volle Jahr zwischen 1904 und 1914, dann nach dem Krieg wiederum jahresweise von 1924 bis einschließlich 1927 (für die Jahre 1928 bis 1931 nur in Kurzform) und letztmals (in maschinenschriftlicher Fassung) für das Jahr 1956.
Diese insgesamt 41 Berichte sind eine bedeutsame, in ihren Nutzungsmöglichkeiten gänzlich unterschätzte Quellengattung für die kommunale Geschichte.
Ende 2014 wurden die ersten 15 Jahrgänge durch das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz im Rahmen des rheinland-pfälzischen Digitalisierungsportals ‚dilibri‘ in Kooperatin mit dem Stadtarchiv digitalisiert. In der Dienstbibliothek des Stadtarchivs befindet sich eine mit dem ersten gedruckten Band 1883/84 beginnende Serie; gerade die ersten Bände der sind nur im Wormser Stadtarchiv nachweisbare Unikate. Allein das Wachstum des Umfangs der Berichte verdeutliche, mit welcher Dynamik die Verwaltung der bis 1914 rasant wachsenden Stadt ausgebaut, professionalisiert und modernisiert wurde: Reichten zu Beginn der Serie noch gut 50 Seiten für einen Jahresbericht, so sprang der Umfang allein von 1887/88 noch 72 auf ein Jahr später fast 200 Seiten; für das Jahr 1890/91 umfasste der Bericht bereits 329, zwei Jahre später 541 Seiten!
Die aufwendig erstellten Berichte enthalten u. a. detaillierte Statistiken zu allen Teilen der wachsenden kommunalen Verwaltung und den vielfältigen Aspekten der kommunalen Daseinsvorsorge im baulichen, sozialpolitischen, wirtschaftlichen, rechtlichen, finanziellen und anderen Bereich, dazu kommen viele Anlagen, Anhänge, Grafiken, Zahlen, Tabellen und weitere Daten von herausgehobenem Wert. Deshalb kann ihre Bedeutung für alle Fragen der Wormser wie auch der vergleichenden kommunalen Geschichte in einer Zeit des dynamischen Wachstums der Stadt und dem Aufbau einer modernen Leistungsverwaltung kaum hoch genug eingeschätzt werden. In den Akten des Stadtarchivs (Abt. 5) findet sich dazu umfangreiches weiteres Quellenmaterial, das bislang noch ungenutzt geblieben ist. Nach den Bestimmungen der Hessischen Städteordnung bestand eine Pflicht der Stadt zur Vorlage dieser Berichte.
Anfang 2025 konnte die vollständige, vom Stadtarchiv initiierte und organisierte Digitalisierung der 24 noch ausstehenden Bände bis 1931/1956 abgeschlossen und vom LBZ (Landesbibliothek Speyer) in "dilibri" eingestellt werden: Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz / Verwaltungs-Rechenschaft des Bürgermeisters der Stadt Worms /Suche Worms Verwaltungs-Rechenschaft.
Im Ergebnis der fruchtbaren Kooperation mit der Landesbibliothek stehen dort jetzt die fundamentalen Quellen kommunaler Entwicklung der Stadt Worms bequem recherchierbar zur allgemeinen Nutzung zur Verfügung.