Um einige Orte in der Stadt ranken sich Legenden, so um den Lutherbaum im westlichen Stadtteil Pfiffligheim und um das Lutherpförtchen am Torturmplatz.
Es heißt, während des Reichstags in Worms hätten zwei Frauen
über Luther gestritten. Die eine, Anhängerin Luthers, habe ihren Stock in die
Erde gestoßen und ausgerufen: »So wahr dieser Stock Wurzeln schlagen und zum
Baum emporwachsen wird, so wahr ist Luthers Lehre«. Natürlich hatte sie Recht,
denn der Baum, eine Ulme, war jahrhundertelang mit der Höhe von 40 Metern ein
Naturdenkmal und landschaftliches Wahrzeichen. 1870 verlor er bei einem
Unwetter seine Krone. 1949 musste er endgültig abgesägt werden. Der
eindrucksvolle Stamm mit seinem Umfang von 11 Metern ist erhalten und durch
eine hölzerne Reliefplatte von Gustav Nonnenmacher zu einem Denkmal
ausgestaltet.
(der Lutherbaum ist barriefrei frei zugänglich)
Das »Lutherpförtchen« am Torturmplatz ist keine echte
Erinnerung an den Reformator. Richtig ist die Bezeichnung »Fischerpförtchen«.
Erst im 19. Jahrhundert fand man Ähnlichkeiten zum Lutherpförtchen in Augsburg,
durch das Luther die Stadt seinerzeit nach dem Verhör vor Cajetan fluchtartig
verließ. Das Wormser Pförtchen ist für die Stadt und ihre Geschichte deshalb
bemerkenswert, weil es durch einen besonders schönen Abschnitt der ehemaligen
Stadtmauer führt, in dem heute das Nibelungenmuseum untergebracht ist.
(das Lutherpförtchen ist barriefrei frei zugänglich)
In der Nähe des Mainzer Tores an der Stadtmauer der nördlichen Vorstadt stand die Meielburg, der burgartige Wohnsitz des Juristen Dr. Balthasar Meiel, Mitglied des Wormser Stadtrates (seit 1502) und bis zu seinem Tod 1525 Schultheiß (Vorsitzender des Stadtgerichts).
In der Meielburg betrieb Peter Schöffer d. J. aus Mainz (ca. 1475/80-1547) von ca. 1518 bis 1529 die erste Wormser Druckwerkstatt.
Hier wurden 1526 "The new Testament von" William Tyndale (erster vollständiger Druck des Neuen Testaments in englischer Sprache), 1527 die Wormser Propheten(Übersetzung der Prophetenbücher des Alten Testaments durch die täuferischen Reformatoren Ludwig Hätzer und Hans Denck) und 1529 die Wormser Bibel(erste protestantische Vollbibel vor Luther und Zwingli) gedruckt.
Die Meielburg wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Um 1720 entstand hier die Eulenburg, ein barockes Stadtpalais, seit 1840 Wohnsitz von Johann Philipp Bandel (1785-1866) - Weinhändler, Kunst- und Antiquitätensammler, Ratsherr und Vorkämpfer der Demokratie in der Revolution 1848/49. Beim Luftangriff am 21. Februar 1945 wurde das Barockpalais zerstört. Heute steht hier das DRK-Seniorenzentrum Eulenburg.
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